So, mal wieder ein kleiner Bericht über unsere Fortschritte.
Seit ca. zwei Wochen haben wir ja eine Trainingsleiter, die das Cavalettitraining für mich wesentlich bequemer macht. Sie ist sechs Meter lang und hat zwölf verstellbare Sprossen. Das Verstellen ist ein bisschen friemelig, aber wenn alles eingestellt ist, verrutscht auch nichts mehr. Das war ja Kritikpunkt bei einigen verstellbaren Trainingsleitern, aber ich bin zu dem Schluss gekommen, dass eine fixe Leiter für meine Zwecke sinnlos ist.
Die Leiter ist lang genug, dass ich sechs Sprossen in Ricos Schritt- und die anderen sechs in seinem Trab-Abstand einstellen kann. Dazwischen bleibt dann immer noch genug Platz für einen Gangartenwechsel. So muss ich die Leiter nicht ständig verstellen.
Einziges Manko des Gerätes in seine Breite von nur 50 cm. Für Schritt und Trab geht das bei Rico noch ganz gut, aber ich fürchte, für die Galopparbeit wird sie zu schmal sein. Da muss ich evtl. dann noch einmal auf die Gartenschläuche zurückgreifen, oder wir trauen uns dann mal an leichte, dünne Rundhölzer heran... mal sehen. Noch sind wir ohnehin nicht so weit.
Rico hat die Trainingsleiter sofort super angenommen. Angst hatte er von Anfang an überhaupt nicht. Das Cavaletti-Prinzip, das er ja schon von den Schläuchen kennt, hat er schnell auf die Leiter übertragen. Ich bin auch positiv überrascht, wie leicht ihm das langsame Arbeiten fällt. Wenn ich ihn "einfach machen lasse" (wie heute, als ich versucht habe, Fotos zu machen
), lässt er sich zwar manchmal schon dazu hinreißen, in Galoppsprünge zu verfallen, aber wenn ich nebenher gehe, lässt er sich durch mein Tempo und meine Körpersprache gut bremsen.
Für die Schritt-Arbeit lege ich momentan noch Leckerchen zwischen die Sprossen. Rico ist ja ein Hund, der sehr viel Blickkontakt zu mir sucht, und ohne die Leckerchen schaut er kaum auf die Sprossen und tapert mehr schlecht als recht drüber.
Durch die Leckerchen ist seine Bewegung zwar noch nicht ganz so flüssig, aber er geht erstens automatisch langsam und gewöhnt sich zweitens (hoffentlich) an, den Blick auf die Sprossen zu senken.
Für die Trabarbeit lege ich Ricos Futterdummy ans Ende der Cavaletti-Strecke. Dadurch schaut er schön geradeaus und trabt dann auch schnurgerade. Zuerst hatte ich befürchtet, dass der Dummy ihn zum Galopp verleiten würde, aber wider Erwarten trabt er weitgehend gut. Nur am Ende macht er manchmal einen kleinen "Mäuslesprung", bei dem er mit den Vorderpfoten auf dem Dummy landet.
Ich denke mir, dass das nicht so schlimm ist, solange er erst
nach dem Ende der Cavaletti-Strecke zum Sprung ansetzt. Hier experimentiere ich momentan noch ein wenig, auf der Suche nach dem optimalen Abstand zwischen dem Dummy und dem letzten Cavaletto.
Parallel versuche ich, Rico unabhängig vom Cavaletti Hörzeichen für Schritt und Trab beizubringen, indem ich ihn neben mir laufen lasse und mein eigenes Tempo so variiere, dass er im Schritt bzw. Trab geht. Auch dabei versuche ich, vor allem dann zu bestärken, wenn er
nicht zu mir hochschaut, damit er lernt, dass das keine "Fuß"-Arbeit sein soll und Blickkontakt nicht notwendig bzw. gewünscht ist.
Zusätzlich zu der Trainingsleiter hatte ich auch noch das von
@Silkies empfohlene Buch "Cavalettitraining für Hunde" bestellt. Dieses Buch ist ebenso hilfreich wie motivierend; danke für den Tipp, liebe Silkies!
Mir war gar nicht bewusst, dass das Cavalettitraining so vielfältige Möglichkeiten bietet! Besonders gut gefällt mir an dem Buch, dass dort relativ ausführlich verschiedene Möglichkeiten des Sprungtrainings erläutert werden. Denn das ist ja gerade mein Hauptanliegen. Besonders vielversprechend finde ich den Übungsaufbau, bei dem ein niedriger Sprung dicht auf eine Trab-Cavalettistrecke folgt. Dadurch kann der Hund nicht übermäßig viel Schwung holen und ist gezwungen, relativ dicht vor dem Sprung abzuspringen. Ich denke, das könnte eine gute Übung für Rico sein, denn wir haben festgestellt, dass er durchaus ganz sauber springen kann, wenn er vorher nicht zu viel Geschwindigkeit drauf hat.
Insgesamt bin ich gerade sehr positiv gestimmt. Mein Zwischenfazit aus der ganzen Sache ist: Wenn etwas nicht reibungslos läuft, ist das ein Geschenk, denn es öffnet dir Türen zu ganz neuen guten Erfahrungen und interessanten Möglichkeiten. Wäre Rico nicht so ein "schlechter" Springer, wären wir nie auf das Cavalettitraining gestoßen, was wirklich schade gewesen wäre!
Liebe Grüße
Amica
PS: Die wenigen gelungenen Fotos folgen gleich in meinem Thread.