Cane Corso Welpe Beschäftigung (draußen)

Ein Hund braucht vor allem eigene Erfahrungen um Selbstvertrauen zu entwickeln.



Damit kann man ja langsam anfangen, indem man eine ruhige Ecke sucht oder eine ruhige Zeit auswählt.
Man muss ja nicht gleich in die Stadt. Diente schrieb, dass sie die Autos mit ihm vom Balkon aus beobachtet. Der erste Schritt aus meiner Sicht wäre, sich gemeinsam an die Grundstücksgrenze zu setzen über die der hübsche bollerkopp nicht will und einfach Mal ne halbe Stunde Autos von da beobachten und dann wieder rein...Reize verarbeiten lassen... Das machst ein paar Mal und versuchst dann Mal ein paar Schritte über diese Schwelle zu machen.

Ansonsten mit dem wuffi in den Wald fahren, wo er viel entdecken kann aber mit anderen reizen nicht überfordert wird.

So wie ich das nämlich lese, wäre er selbst in nem ruhigen Moment in der Stadt absolut überfordert und wir wollen ja nicht, dass bei ihm da ne Sicherung durchbrennt
 
In dem Alter war für unseren Aslan beispielsweise der Wald bedeutend aufregender mit seinen intensiven Düften als Wohngebiet oder Bahnhof- da hat der bloß "dämlich" geguckt. Die ganzen Halbstarkensachen kamen erst mit der Geschlechtsreife durch (mit 7 Monaten).
 
Ich war mit meinen beiden Welpen von Anfang an in der Hundeschule und dort haben wir einmal im Monat einen Ausflug gemacht. Wir waren im Zoo, im Einkaufszentrum, in einem Pflegeheim, im Bahnhof, im Tierbedarfsladen... Natürlich waren meine Welpen danach "platt" und haben Zuhause geschlafen aber ich finde, dass man Welpen die Welt zeigen sollte. Natürlich sollte man sie auf keinen Fall jeden Tag einen aufregenden Ausflug machen aber einmal in der Woche und es den Rest des Tages und vielleicht auch bei einem sensiblen Welpen am nächsten Tag langsamer angehen lassen finde ich okay. Dann hat der Welpe Zeit die Eindrücke zu verarbeiten.

Und die Zeit im Moment ist für einen Stadtbesuch doch optimal: Die Geschäfte und Restaurants sind geschlossen und es ist quasi wie ein Sonntag.
 
Wie kommt es dann, dass man auch erwachsene Hunde mit furchtbarer Vergangenheit noch zu einem Hund machen kann, der entspannt auf einer Gartenfete in einer Ecke liegt und schläft?

Ist natürlich auch eine Sache des individuellen Charakters, wie ein Hund mit Unbekanntem umgeht.

Aber verhaltensbiologisch ist es so, wenn die Sozialisierungsphase beim Welpen ausgefallen ist oder unzureichend war, kann es Probleme geben.

Weil im Alter bis zu ca. 5 Monaten neue Eindrücke insgesamt als normal und ungefährlich abgespeichert werden können. Der Hund kann das für sein späteres Leben verallgemeinern und wird auch ähnliche Dinge/Situationen einordnen.

Erwachsene Hunde, die nicht sozialisiert wurden, können auch noch viel lernen. Erwiesen ist aber, das diese jede Situation neu bewerten, es findet keine Verallgemeinerung mehr statt. Oder nur beschränkt, das ist dann eine Wesensfrage.

Rosie ist bspw. mit Deprivationssyndrom zu mir gekommen. Und bei ihr merkt man das manchmal sehr deutlich.

Nur ein Beispiel. Sie kannte die Situation "Stadt" überhaupt nicht. Das machte ihr Angst. Jetzt hat sie sich daran gewöhnt, wo wir wohnen. Ist dort auch munter und aufgeweckt. Gehen wir aber mal woanders hin, ist die Situation wieder Angst machend.
Während sie "Natur" als Welpe kennen gelernt hat. Und in die Natur kann ich mit ihr überall hingehen, auch wo wir noch nie waren, ist sie immer neugierig und aufgeweckt.
Während Ali bei seinen Vorbesitzern "Stadt" gut kennen gelernt hat. Und den kann ich überall hin mitnehmen, der hat das generalisiert.
 
Ohje der arme Kleine....

Wenn er jetzt schon Angst hat sich vom Grundstück zu entfernen dann wird der ja einen Herzkasper bekommen wenn man ihn dann in die Stadt schleift.
Welpen sind schneller überfordert als man manchmal denkt. Ich habe Dino ebenfalls ein paar Mal zu sehr überfordert mit neuen Eindrücken (hatte es nur Gut gemeint) und das hatte dann zur Folge dass ihm in dem Moment eine Sicherung durchbrannte. Es kann auch das Vertrauen in die Besitzer schmälern wenn sie auf seine Ängste nicht eingehen und ihn überfordern.

Wieso denn überhaupt die Eile? Vielleicht braucht der Knirps einfach nur ein paar Wochen länger um sich an sein neues Umfeld zu gewöhnen. Vielleicht sollte man etwas von dem üblichen Denken "alle müssen auf dem selben Stand sein" weg und jedem Individuum die Zeit geben, die es braucht um zu lernen. Den selben Fehler machen wir bei unseren Kindern in unserem Schulsystem auch.

Ich bin sehr gut damit gefahren, alles etwas lockerer zu nehmen und mich mit Dino einfach treiben zu lassen. Nutze einfach die natürlichen Stärken die dein Hund mitbringt und nimm rücksicht auf seine Schwächen, er wird es dir mit Vertrauen danken. Sobald Dino gespührt hat, dass wir ihn so akzeptieren wie er ist lief quasi alles andere wie von selbst. Kann ich also nur wärmstens empfehlen. 😊
Nur kurz, weil du mich zitiert hattest, aber schon ein paar Antworten gekommen sind, wie ich sie auch formuliert hätte. Man soll natürlich nicht jeden Tag 5 Stunden mit dem Welpen in der Innenstadt auf dem Marktplatz flanieren, aber gerade in dem Alter kann man einen so guten Grundbaustein für den später erwachsenen Hund legen und wenn man die Chance hat, sollte man diese auch nutzen. Das macht man mit wohldosierten, kurzen Ausflügen ein paar Mal in der Woche mit ganz viel Ruhephasen in der gewohnten Umgebung.
Klar kann man das auch bei einem erwachsenen Hund noch machen, aber man macht sich und vor allem in der erster Linie dem Hund das Leben unnötig schwer, wenn man das Junghundealter nicht nutzt.

Meine Eltern haben einen damals ca. 1,5-jährigen Hund aus zweiter Hand übernommen, der als Welpe aus Rumänien hier nach D vermittelt wurde und über ein Jahr nur auf dem Dorf gelebt hat. Sie wohnen in der Innenstadt in der Nähe vom Marktplatz in einer ruhigen Seitengasse, der Hund ist also regelmäßig mit dem Stadtleben konfrontiert. Seine Vorbesitzer haben das nie mit ihm als Welpen geübt, er war also dementsprechend die ersten Wochen gestresst. Gut für den Hund, wir haben außerhalb ein Häuschen mit 3000qm Garten und dort haben sie die erste Zeit überwiegend gewohnt und Paul immer wieder mit den kurzen Gängen vom Auto zur Wohnung und zurück mit dem Stadtleben konfrontiert. Bis er da entspannt laufen konnte, sind Monate vergangen. Diesen Stressfaktor zusätzlich zu der ungewohnten Umgebung hätte man deutlich minimieren können, wenn er als Welpe das Stadtleben schon gelernt hätte.
 
Jimmy wollte die ersten Wochen auch nicht weg von zuhause,mit tragen und fahren im Buggy haben wir es aber hingekriegt. Er kam mit 16 Wochen.
In der Hundeschule wurden die Jungflusen schon mit verschiedenen Sachen konfrontiert,man war auch mal in der Stadt zum Eisessen.Mit dem kann man wirklich problemlos überall hin. Jetzt lebt er ja eh mit meiner Tochter in der Stadt.
 
... ich bitte mal noch @Kade1301 um ein Statement, die hat auch einen Junghund, dem sie so viel wie möglich in der Sozialisierungsphase gezeigt hat und - glaube ich - auch viel darüber gelesen hat um hier eine gute Begründung für das „Warum“ zu liefern.
Das Warum haben andere schon geliefert, ich kann mich dem nur anschliessen. Auch ein erwachsenener Hund kann noch lernen, aber das muss dann trainiert/konditioniert werden, während der Welpe neue Eindrücke aufsaugt wie ein Schwamm. Es müssen natürlich weit überwiegend positive Eindrücke sein - negative Erlebnisse bleiben auch hängen. Weshalb ich ich Rika anfangs auch spazieren getragen habe, in der Annahme, dass die Welt "von oben" betrachtet weniger furchterregend wirkt. Muss man machen, solange der Hund noch klein ist, so man kein Gewichtheber ist...

Dass die Sozialisierung des Welpen funktioniert, sieht man ja daran, dass Balu Menschen gegenüber allgemein freundlich eingestellt ist - die hat er kennengelernt, seit er klein war. In Rikas Fall wurde schon um die Welpen bei der Mutter rum staubgesaugt - die stört der Sauger gar nicht (Gewöhnung an Umgebung und Gegenstände fällt übrigens unter Habituierung).

Dummerweise geht die Sozialisierungsphase mit ca. 16 Wochen zu Ende, es eilt also durchaus mit Balu (was um Gottes Willen nicht heissen soll, dass jetzt alles in die "letzte" Woche gepackt werden soll!) Der Lichtblick ist, dass Sozialisierung vielleicht doch nicht so alles entscheidend ist, wie die meisten Leute meinen. Jean Donaldson schreibt in einem ihrer Bücher von einem zukünftigen Blindenhund (Labbi oder Golden) aus einer extrem auf guten Charakter orientierten Zucht, dessen Pflegeeltern im ersten Jahr den Vertrag gebrochen und das vorgeschriebene Besuchsprogramm nicht durchgezogen haben. Als der Hund in die Ausbildung kam, zeigte er fast das gleiche Verhalten wie die anderen, umfassend sozialisierten und habituierten Hunde (schreckempfindlicher auf laute Geräusche, glaube ich). Da war ich allerdings nicht dabei...

Dabei bin ich bei Rikas Entwicklung, und die scheint mit zunehmender Grösse auch an Selbstbewusstsein zu gewinnen. Ob das nun "automatisch" ist, oder daran liegt, dass ich, seit ich gemerkt habe, dass sie eher schüchtern veranlagt ist, alles tue um sie aufzubauen - das werden wir nie wissen.
 
Klar kann man das auch bei einem erwachsenen Hund noch machen, aber man macht sich und vor allem in der erster Linie dem Hund das Leben unnötig schwer, wenn man das Junghundealter nicht nutzt.
Ist der Knirps nicht noch Welpe? Sorry, hab jetzt vorher nich geguckt.....mit dem Junghund würde ich dann auch schon mehr unternehmen aber eben angepasst an sein Wesen.
Dass die Sozialisierung des Welpen funktioniert, sieht man ja daran, dass Balu Menschen gegenüber allgemein freundlich eingestellt ist - die hat er kennengelernt, seit er klein war. In Rikas Fall wurde schon um die Welpen bei der Mutter rum staubgesaugt - die stört der Sauger gar nicht (Gewöhnung an Umgebung und Gegenstände fällt übrigens unter Habituierung).
Aber guck mal, hier hab ich mal ein gutes Beispiel: Dino hatte nicht viel kennengelernt, unter anderem keinen Staubsauger. Die ersten Wochen haben wir den hier von ihm fern gehalten um nicht unnötig zu stressen. Dann irgendwann saugte meine Muddi gerade die Treppe als wir gerade raus wollten. Er blieb stehen, schaute mich fragend an, sah dass ich entspannt weiterging und ihn anlächelte, sah dass Muddi ihn anlächelte und ging dann freudig mit mir weiter am Staubsauger vorbei. Das Geräusch fand er zwar komisch aber unsere Stimmung hat verhindert, das er Angst bekommen hat.

Solche Sachen hatten wir jetzt schon öfter. Aber gut, jeder wie er es für richtig hält. Wollte nur den Druck etwas rausnehmen. Nicht dass sich die Besitzer nu verrückt machen. 😉
 
Ist der Knirps nicht noch Welpe? Sorry, hab jetzt vorher nich geguckt.....mit dem Junghund würde ich dann auch schon mehr unternehmen aber eben angepasst an sein Wesen.

Aber guck mal, hier hab ich mal ein gutes Beispiel: Dino hatte nicht viel kennengelernt, unter anderem keinen Staubsauger. .... Das Geräusch fand er zwar komisch aber unsere Stimmung hat verhindert, das er Angst bekommen hat.

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Balu ist 15 Wochen alt.

Wie alt war Dino denn bei der ersten Staubsauger-Begegnung?
 
Balu ist 15 Wochen alt.

Wie alt war Dino denn bei der ersten Staubsauger-Begegnung?
Gute Frage, lass mich kurz grübeln.....🤔

Ich glaube da war er so 5 Monate alt. Dachte auch dass er bestimmt etwas Angst bekommt wegen dem unangenehmen Geräusch aber unsere Stimmung und dass wir gekichert und uns ganz normal unterhalten haben hat ausgereicht dass er sich der Stimmung angepasst hat.
 



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