Bullige Knautschkugeln - aber welche?

Hallo liebe Foris!

Mein Freund und ich planen für Mitte nächsten Jahres einen vierbeinigen Familienzuwachs. Uns haben es vorallem die Molosser angetan, aber leider können wir uns noch nicht genau entscheiden welcher es werden soll.
Ich für meinen Teil habe bisher mit 1 Basenji und 1Jagdhund (Deutsch Kurzhaar??) mix zusammen gelebt und auch erzogen/beschäftigt. Mein Freund hatte einen Schäferhund.

Dementsprechend hätten wir diesmal eher Lust auf etwas ruhigeres.

Derzeit schwanken wir zwischen:
Boston Terrier
Continental Bulldog
Bullmastiff

Eventuell kann mir hier jemand berichten wie es sich so mit den Rassen lebt 🤔 welche lässt sich eher leicht erziehen und welche eher nicht so? Gibt es eine Rasse von den dreien die besonders Stur ist und wenn ja wie geht ihr damit um? Ist die Haltung eines Bullmastiffs mit enorm hohen Kosten verbunden (aufgrund der Größe etc) oder hält es sich da im Rahmen? Welcher der 3 ist am Stadt tauglichsten? Gibt es vielleicht Halter dieser Rassen aus dem Ruhrgebiet/NRW mit denen ich mich weiter austauschen könnte um auch die Rassen evtl mal in echt zu erleben?

Tut mir leid für die ganzen Fragen... Aber besser man klärt im Vorfeld alles und erlebt hinterher keine bösen Überraschungen! 🥴
 
Hallo MomJeans ,Fragen sind immer gut .

Ich denke aber, gerade Hunderassen mit verunstalteten Köpfen und verkürzten Kieferknochen, sollten nicht mehr gehalten werden .
Bei einigen dieser Hunderassen sind schon große gesundheitliche Probleme zu beobachten , bis hin zu extremen Qual -zuchten .
Auch wenn solche bulligen Knautschkugeln jetzt gerade im Trend liegen,
möchte ich Euch doch bitter , auf die Anschaffung derartiger Tiere zu verzichten . 🙏

Natürlich sind Basenji , oder auch der Deutsch Kurzhaar, nicht gerade einfach zuhaltende Hunderassen,
doch es gibt auch Hunderassen, mit einigermaßen gesunden, natürlichen Proportionen,
deren Haltung durchaus auch einfacher und leichter sind . 👌
 
Zuletzt bearbeitet:
Hier wohnt eine OEB.
Klar.. kein Conti... aber am Ende nichts anderes als ein anderer Rassename, nur dass die OEB es nicht zur Rasseanerkennung geschafft hat (aus nachvollziehbaren Gründen). Die Ursprünge sind die gleichen.

Was macht Casha aus?
In der Regel tiefententspannt. Nur wenig bringt sie aus der Ruhe. Kein Kläffer, wenn jemand am Grundstück vorbei geht oder der Postmensch klingelt. Kein Hummelhintern, der mit nerviger Begeisterung und Sabber auf Aufgaben wartet. Dummerweise auch kein Hund, der Kommandos sofort, zackig und perfekt ausführt. Andere Liga.
Die überlegt... und ich bin als Halter immer wieder gefragt, meine Führungskompetenz unter Beweis zu stellen. Sie trifft eigene Entscheidungen, wenn sie die Gelegenheit dazu hat oder eine Schwäche (und sei es nur ein Moment der Unachtsamkeit von mir in einem "bedrohlichen Moment") entdeckt.

Hier geht mit diesem Hund nur meine Wenigkeit und der Göttrige mit ihr Gassi.

Casha und ich sind ein Team.
Das ist hart erarbeitet. Das erste Jahr bin ich mehr als einmal vom Hundeverein nach Hause gekommen, hab mich an den Tisch gesetzt und hab geheult. Bei allen anderen lief es scheinbar.. nur ich stand bei -10° mit offener Softshelljacke auf dem Platz und war hinterher nass geschwitzt vor lauter Action und schau mal und bei mir zu sein lohnt sich viel, viel mehr... Ich brauchte fast 1,5 Jahre bis ich den Hundeplatz einigermaßen gesittet mit ihr betreten konnte. Und nein... ich habe mich nicht besonders dämlich angestellt.. jeder Trainer, der meinte, mir zeigen zu können, wie es doch ganz einfach geht (Körpersprache, Konsequenz, Belohnung zur rechten Zeit ect pp) wurde von ihr konsequent vorgeführt und ziemlich dämlich dastehen lassen. Wir sprechen hier von einer positiven Ausbildung. Kein Gebrülle, keine Disks, keine Wasserflasche... nur ein "wenn du dich so verhältst, lohnt es sich für dich und alles andere lasse ich schlicht nicht durchgehen"... das Schlimmste, was Casha erlebt hat, war und ist eine körperliche Einschränkung, ein Abdrehen und dann von vorne... .

Ruhig? Ist relativ.
Letztens hatte ich einen 1jährigen Schäfermix im Training.. Casha mit dabei (sie hasst es, wenn sie auf dem Vorplatz warten muss und schielt konsequent (da haben wir es wieder) mit einem Auge durch den Spalt vom Tor), abgelegt.
Frauchen von Schäfer-out-of-order (O-Ton): wir wollten eine lebhaften Hund.. aber Bulldoggen (schielt auf Cash) sind ja eh von Hause aus total ruhig. (Botschaft: ist ja nix Besonderes, dass die da so liegen bleibt)

Danach so nebenbei dem Cheftrainer erzählt und der ist fast vor Lachen vom Stuhl gekippt und meinte, man könne die "ruhige" Casha mal mit dem lebhaften Schäfertier spielen lassen.. da würde sich schnell zeigen, wo der Bartel den Most holt. Nebenbei würde dem Jungspund dann auch sehr zackig das Gas eingestellt werden...

Klar. Casha ist ganz sicher nicht so reaktiv wie manch anderer Hundetyp.
In der Wohnung ist sie angenehm entspannt. Draußen ist sie sehr jagdig.. weil.. ich will gefälligst. Jetzt!!!

"Hundeerfahrung" kann man mit einer OEB/einem Conti knicken, wenn man diesen Hundetypus nicht schon hatte. Alles auf Null.
Positiv trainieren ist der einzige Weg, und er ist keinesfalls so schnell erfolgreich, wie bei anderen Hunden. Aber nur so gewinnt man diesen Hundetypus als echten Partner. Mit einer angemessenen Zurechtweisung zur rechten Zeit (schwer).

Zuviel Druck, zuwenig Feingefühl, zu grobes Verhalten endet (nach meiner Beobachtung in den entsprechenden Netzwerken) niemals in gefügige Hunde. Eine Bulldogge bricht man nicht... man lehrt sie so, sich zu wehren. Und das will niemand erleben.
Die Bulldogs in den TS-Vereinen bezeugen dies.

Eine OEB/ein Conti hat generell eine lange Zündschnur (wenn ordentlich aufgezogen). Aber sie hinterfragen und tun ihren Unmut ("Du gehst jetzt hier nicht weiter.. aber ich will... " oder "wie.. du willst dies aber ich will das") gerne sehr deutlich und sehr körperlich kund und auch sehr ruppig kund.
Damit muss man können.. oder bereit sein, es zu lernen. Und glaube mir: das ist ein durchaus schmerzlicher Prozess. Wo ein Schäferhund schnell zu beeindrucken ist, hast mit dem Bulli noch lange was zu diskutieren.

Ich bitte, das nicht falsch zu verstehen.
Casha ist mein absoluter Traumhund. Ich mag dieses Reiben, dieses sich durchsetzen, das diskutieren. Weil am Ende unserer Reise eine Mensch-Hund-Einheit entstanden ist. Wirklich. Ich würde gerne danach wieder eine OEB haben, das wird aus Gründen aber nicht passieren; Casha passt und ist perfekt für mich, trotz aller Ecken und Kanten.
Hier wohnt noch ein Zwergpinscher (mit beschissener Vergangenheit aus dem TS) und ein Papillonmädchen (mit 8 Jahren als Rückläufer zum Züchter bekommen)... der MiniPin ein Träumchen was Lernen betrifft.... die Papi, nun ja.. ein Selbstläufer 😉
Kurzversion: eher öde *hust* ich liebe beide trotzdem, ist klar. Aber mehr Spaß hab ich an Cashas Wesen.

Zum Boston Terrier kann ich nix sagen, ich kenne keinen. Allerdings bezweifle ich, dass das "ruhige" Hunde sind.

Bullmastiff dürften ruhig sein. Ist ja schon ihrer Größe geschuldet. Allerdings dürften die noch mehr Molo-Kopf mitbringen.
Und klar ist der auch teurer im Unterhalt: da passt zum Einen mehr Futter rein, und beim TA zahlt man Medikamente idR auch nach Menge. Und ein 50 kg Hund braucht eben mehr als 8 kg Boston.

Nachtrag:
Ich verabschiede mich übrigens aus der Sektion "Molosser", so schwer es mir fällt. Und das tut es wirklich. Die Rassen sind alles andere als gesund.
 
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Hallo MomJeans ,Fragen sind immer gut .

Ich denke, gerade Hunderassen mit verunstalteten Köpfen und verkürzten Kieferknochen sollten nicht mehr gehalten werden .
Bei einigen dieser Hunderassen sind schon große gesundheitliche Probleme zu beobachten , bis hin zu extremen Qual -zuchten .
Auch wenn solche bulligen Knautschkugeln jetzt gerade im Trend liegen,
möchte ich Euch doch bitter , auf die Anschaffung derartiger Tiere zu verzichten . 🙏

Natürlich sind Basenji , oder auch der Deutsch Kurzhaar, nicht gerade einfach zuhaltende Hunderassen,
doch es gibt auch Hunderassen, mit einigermaßen gesunden, natürlichen Proportionen,
deren Haltung durchaus auch einfacher und leichter sind .
Danke für deine Antwort ☺️ hatte schon damit gerechnet, dass es wohl eher negatives Feedback geben wird bzgl. unserer favorisierten Rassen. Aus sehr gutem Grund....

Aber wird nicht vorallem bei der Conti auf bessere Gesundheit (vorallem die Atmung) Wert gelegt? Oder bin ich da auch wieder falsch informiert? 😶

Ansonsten wäre ich auf jeden Fall offen für weitere Vorschläge was andere Hunderassen angeht die auch eher ruhiger sind und sich gut als Alltagsbegleitung machen! Nur bin ich echt kein Fan von langem Fell oder sehr kleinen Hunden
 
@Bullerina wow...vielen vielen lieben Dank für deinen mega ausführlichen Erfahrungsbericht! Damit kann man auf jeden Fall schon mal was anfangen. ☺️
Und das bestärkt mich nur noch mehr darin, mir solche Hunde mal in echt angucken zu wollen...einfach weil, wie du schon gesagt hattest, die Erfahrung mit diesen Hundetypen fehlt. Aber es klingt im groben und ganzen eigentlich schon nach etwas was ich mir zutrauen würde....

Darf man sich bei Züchtern eigentlich auch die Erwachsenen Hunde anschauen um sich erstmal ein allgemeines Bild zu machen oder sehen die das nicht so gern?
 
Aber wird nicht vorallem bei der Conti auf bessere Gesundheit (vorallem die Atmung) Wert gelegt? Oder bin ich da auch wieder falsch informiert? 😶
Das war das Ziel für die Neuschöpfung dieser Rasse.
Klappt aber leider nur bedingt. Es sind einfach zuviele Baustellen.

Und das sage ich, die eine wirklich gesunde OEB hier hat: lange Nase, nicht zu wuchtiger Körper, keine Probleme mit dem Gebäude (Hüfte i.O., Ellenbogen, Wirbelsäule), keine Allergien oder Unverträglichkeiten.
 
...

Darf man sich bei Züchtern eigentlich auch die Erwachsenen Hunde anschauen um sich erstmal ein allgemeines Bild zu machen oder sehen die das nicht so gern?
Ich würde nie bei einem Züchter kaufen, bei dem man das nicht darf! Natürlich nach vorheriger Kontaktaufnahme und Terminvereinbarung... Erstens, weil man sich ein Bild von der Rasse im Allgemeinen machen will, zweitens eines von dem Züchter und seinen Tieren im Speziellen (wobei der ja oft nur die Mutter hat) und last but not least will ein seriöser Züchter die Interessenten für seine Welpen auch kennenlernen.

Wo soll euer Hund "ruhiger" sein? In der Wohnung oder auch draußen?
 
Bullmastiffs sind schon eigen. Im Prinzip ähnlich der OEB von bullerina.

Die brauchen relativ lange, um zu reagieren, aber wenn, dann heftig. Ich kenne Leute, die von ihrem Molosser behaupten, der ist stockstur. Weil sie ihn nicht davon überzeugen können, das ihre Entscheidung die richtige ist und nicht seine.

Dazu kommt, das die großen Molosser als Wachunde gezüchtet wurden. Die haben oft noch ordentlich Schutztrieb. Das muß man handlen können.

Für die Stadt sind sie m.M. nach weniger geeignet. Ein Hund dieser Größe braucht einfach Lebensraum und Bewegungsfreiheit. Keine 3-Zimmer Neubauwohnung. Treppen steigen sollten sie auch nicht unbedingt täglich mehrmals.

Zum Boston Terrier kann ich nicht viel sagen. Kenne keinen. Aber ich denke, vom Temperament her ist der schon lebhafter unterwegs, als ein Molosser. Von der Größe her sicher stadttauglicher.
Auslastung braucht er aber sicher. Terrier können sonst sehr verhaltenskreativ werden.
 
Ich habe hier zwar "nur" eine Fr. Bulldogge, musste aber in den letzten Monaten auch vieeeel lernen. Es ist unser dritter Hund und toppt alles was ich vorher kannte. Bulldoggen sind sehr meinungsstabil. Ich habe in den ersten Wochen oft gedacht: Das schaff ich nicht! Ruhig ist die Rasse mal so garnicht. Auch unsere anderen Bullis in der Nachbarschaft sind nicht ruhig. Da gehören auch OEB´s dazu. Die sind alle völlig irre und brauchen eine sehr geduldige, konsequente Erziehung. Auch das Welpenverhalten ist etwas spezieller als bei den anderen Rassen. Die probieren sehr viel körperliches Spielen aus, auch an den Menschen. Die Bullis in der Hundeschule suchen sich zum Spielen immer die größten Mitspieler.

Wenn ich das jetzt so betrachte habe ich mir oft viel zu viele Gedanken gemacht. Sollte unsere Große irgendwann mal von uns gehen, würde ich möglicherweise eine 2. Bulldogge nehmen, aber nicht mehr als Welpe.

Ich habe mir zwar vor der Anschaffung eines Welpen viele Gedanken gemacht, aber leider die Rasse völlig unterschätzt. Und es wird ja auch immer gerne behauptet, es wäre der ideale, ruhige Familienhund. Von dieser Behauptung würde ich ich ganz viel Abstand nehmen. Dagegen war unsere Rottidame eine Ordensschwester..... 😂 Glücklicherweise haben wir keine Kinder, sonst wäre das sicher schwierig geworden.
 



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