Borreliose

Ich habe eigentlich in meiner 2.Antwort alles chronologisch berichtet. Erst Ohr, dann CT, ab dem 5. Tag Ohr frisst sie nur noch per Hand und trinkt nichts mehr, deshalb jeden 2. Tag an den Tropf, dann Röntgen, Ultraschall und bei der 3. Blutuntersuchung die Diagnose Borreliose. Ab 2.08. bekommt sie jetzt die Doxy. Die Stolperei fing recht schnell an, deshalb das CT.
 
So richtig klar war mir die Reihenfolge nicht.
Ich vermute, dass die Gleichgewichtsstörungen und der Appetitmangel eher an den Medikamenten Baytril Otic und Previcox liegen.

Beim Previcox sind Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust und neurologische Störungen möglich als Nebenwirkung.
In der Anwendungsempfehlung von Baytril Otic steht "wenn während der Behandlung Gleichgewichtsstörungen auftreten, ist die Behandlung sofort abzubrechen".
Besonders alte Hunde sind da sehr empfindlich.

Es gibt sehr viele Medikamente, die ototoxisch sind (giftig für das Gehör)

Zitat:
Besondere Risikofaktoren sind generell hohe Tagesdosen und eine hohe kumulative Gesamtdosis von ototoxischen Arzneistoffen. Auch das Alter des Patienten spielt eine wichtige Rolle.


Der Tierarzt hätte sofort die Behandlung mit Baytril Otic abbrechen müssen und abwarten sollen, ob sich die Gleichgewichtsstörungen wieder bessern.
Es ist viel wahrscheinlicher, dass die Medikamente die Probleme verursacht haben als eine Borrelioseerkrankung.
Hunde haben sehr selten eine Borreliose, während Gleichgewichtsstörungen (oder Hörverluste) durch Medikamente öfter vorkommen.

Ein Antikörpertiter sagt nur aus, dass der Hund mal Kontakt mit Borrelien hatte.
Die allermeisten Hunde haben einen Antikörpertiter.

Zitat:
  • Ca. 90% aller Hunde, die regelmäßig Zecken ausgesetzt sind, tragen Borrelien-Antikörper (sind "seropositiv")
  • Nur ein sehr kleiner Anteil der infizierten Hunde erkrankt (<0,1%)

Ist die Ohreninfektion jetzt eigentlich ausgeheilt?
Wenn es mein Hund wäre, würde ich - in Absprache mit einem Tierarzt - alle Medikamente absetzen.
Notfalls würde ich mir eine 2. Meinung bei einem anderen Tierarzt einholen.
 
Danke für Deine ausführliche Antwort. Die Gleichgewichtsstörungen sind eigentlich erst aufgetreten, als die Baytril Behandlung schon abgeschlossen war. Es gibt ja 2 Borreliose Titer, der eine für Altkontakte sozusagen und einer für frische Infektionen, der war halt sehr erhöht und ist, da frisch , angeblich gut behandelbar. Mir blieb ja überhaupt nichts anderes übrig, als mit dieser Behandlung anzufangen, da ja alles andere schon durch die diversen Untersuchungen ausgeschlossen war. Werde jetzt natürlich noch einmal googlen, ob Doxy auch ototoxisch ist.
 
Habe mich an Hand Deines Artikel schlau gemacht. Da steht übrigens, dass Borrelien stark ototoxisch sind. Das würde ja auch passen. Also warte ich jetzt erst einmal weiter ab und gebe ihr auf jeden Fall noch die restliche Dosis Docycyclin.
 
Habe mich an Hand Deines Artikel schlau gemacht. Da steht übrigens, dass Borrelien stark ototoxisch sind.

Eine Erkrankung durch Borrelien ist extrem selten beim Hund.

Die Gleichgewichtsstörungen sind eigentlich erst aufgetreten, als die Baytril Behandlung schon abgeschlossen war.

Das ist kein Widerspruch, weil die Gleichgewichtsstörungen sehr zeitnah zur Behandlung aufgetreten sind.
 
Dass eine Borrelioseerkrankung sehr selten ist, weiß ja sogar ich mittlerweile, aber dieses Wissen nützt mir doch jetzt überhaupt nichts. Auch wenn sie noch so selten ist, könnte doch ausgerechnet mein Hund sie haben. Und irgendetwas muss ich doch machen.
 
Und irgendetwas muss ich doch machen.

Auf Verdacht würde ich solch ein starkes Medikament nicht geben.
Man kann sich ja alle Untersuchungsergebnisse in Kopie aushändigen lassen und eine 2. Meinung einholen.
Wie lange soll sie das Doxycyclin noch bekommen?

Außerdem sind die Symptome bei deiner Hündin gar nicht typisch für eine Borreliose.

Zitat:

Die neusten Erkenntnisse haben generell gezeigt, dass die Borreliose des Hundes praktisch nur als Monoarthritis oder Oligoarthritis auftritt. Dabei kommt es 2-6 Monate nach der Infektion durch den Zeckensaugakt zu einer milden Gelenksfüllung eines oder mehrerer großer Gelenke der Extremitäten, Schmerzhaftigkeit und entsprechender Lahmheit.

Die klassische Borreliose tritt oftmals in Schüben auf, d.h. nach 3-5 Tagen Fieber und Lahmheit kommt es zu einer scheinbaren Spontanheilung, um einige Wochen später erneut aufzutreten. Die Hunde sind üblicherweise in keinem schlechten Allgemeinzustand, das Fieber verursacht aber Abgeschlagenheit und Appetitlosigkeit. Die Lahmheit ist oftmals mild und typischerweise wechselnd.

Die oftmals beschriebenen Hautrötungen und Schwellungen im Bereich eines Zeckenbisses beim Hund haben nichts mit dem Erythema migrans des Menschen zu tun.

Beim Hund verläuft diese fokale Entzündung ohne ringförmige Ausbreitung und ist entweder eine Immunreaktion des Hundes gegen den Zeckenspeichel oder eine Entzündungsreaktion gegen sekundär eingetretene Keime.

Die beim Menschen beschriebene Neuroborreliose tritt beim Hund nicht auf, was neuerdings durch mehrere Studien belegt ist.

Untersuchungen belegen, dass die allgemein verwendeten Methoden zum Nachweis von Borrelieninfektionen erschreckend unsicher sind. Das gilt selbst für die moderne PCR, ......


 
Wieso sind die Symptome nicht typisch? Starke undefinierbare Schmerzen im gesamten Körper sind eigentlich doch typisch für Borreliose, zum mindesten beim Menschen. Ich war in einer bei uns sehr renommierten Klinik und dort bei 2 verschiedenen spezialisierten Tierärzten. Die Behandlung müsste bis zum 23.08. (dann 3 Wochen) fortgesetzt werden. Ich denke, dass mache ich auf jeden Fall.
 
Typisch hin oder her, eine solche Erkrankung ist tückisch.
Nur mal ein Beispiel aus der Humanmedizin: Mein Sohn hat Rheuma. Es fing alles umgekehrt an, als er 4 Jahre alt war. Vieles was er hatte, war überhaupt nicht typisch, und was er hätte haben können, durch die Erkrankung hatte er GsD nicht. Dadurch das es alles in verkehrter Reihenfolge statt fand. Die ganze Story würde hier zu lang werden. Also niemals danach gehen und auf andere hören, was typisch ist und was nicht für eine Erkrankung oder Symptome.
Ich würde das Doxy auch erstmal weiter geben, ein Abbruch könnte fatalere Folgen nach sich ziehen.
Sicher sind AB immer vorsichtig einzusetzen, aber im Umgang damit hat sich in der Humanmedizin, wie auch in der Tiermedizin schon einiges getan, das man es nicht mehr wie Bonbons verteilt.
Das habe ich zuletzt bei meinem Arzt erlebt, der wollte kein AB verschreiben, ich bestand darauf, und es war richtig !
Bei meiner Katze Jamie sind bei einer Ohr Polyp OP eigentlich 3 Wochen AB angesetzt, was ich so gelesen hatte. Mein TA ist dagegen, so lange AB einzusetzen.
Erstens ist es Quatsch, ein AB sollte binnen weniger Tage in der Lage sein, Keime zu eleminieren, vorausgesetzt, wenn es sensibel gegen die Keime ist. Das las ich auch später sogar mal in einem Bericht, das Antibiotika oft länger als notwendig gegeben wird. Es gibt aber sicher Ausnahmen.
 



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