- Erster Hund
- Ronja, Kl.M. (+2016)
- Zweiter Hund
- Lucy, Aussie (*2015)
- Dritter Hund
- Rico, Kooiker(*2016)
Darüber habe ich mich neulich mit der Chefin meiner Stamm-HuSchu unterhalten. Sie hat neulich auf dem Hundeplatz ihre Boston Terrier-Hündin einem ca. 10-jährigen Kind in die Hand gedrückt. Ich war darüber erst ziemlich entsetzt, da die Hündin auch erst einmal sehr unsicher wirkte, sehnsüchtig zu ihrem Frauchen geschaut hat und sich auf das Kind zunächst überhaupt nicht einlassen mochte. Im Laufe der Stunde wurde es zwar deutlich besser, trotzdem war ich ziemlich hin- und hergerissen ob dieser Entscheidung der Trainerin. Als ich sie hinterher darauf ansprach, sagte sie direkt, sie habe sich schon gedacht, dass ich darüber schockiert sei. Sie erklärte mir dann, dass sie zum einen das Kind habe einschätzen können und daher gewusst habe, wie es mit Hunden umgeht. Und dass sie zum anderen ihre Hündin gut genug einschätzen könne, um zu wissen, dass sie das "abkönne". Wenn man die Situation korrekt einschätze, könne eine solche Übung eine Win-Win-Situation für beide sein: Das Kind mache neue Erfahrungen im Umgang mit Hunden, und der Hund lerne, dass es gar nicht schlimm sei, sich auf einen fremden Menschen einzulassen.Da bin ich etwas hin und her gerissen, weil ich einerseits die Grundidee als Erfahrung für die Hundehalter super finde, aber andererseits eben auch fürchten würde, manche Hunde aus der Bahn zu werfen.
Eine Woche später kam übrigens dasselbe Kind wieder auf den Hundeplatz und die Trainerin tat genau dasselbe noch einmal. Dieses Mal war die Hündin kaum noch verunsichert, sondern setzte sich sofort erwartungsvoll vor das Kind.
Etwas später kamen wir noch einmal auf dieses Thema zu sprechen: Meine Sis und ich waren mit beiden Hunden beim Longiertraining. Als Zuschauer waren auch unsere Nachbarn da (wir kennen sie, unsere Hunde kennen sie jedoch maximal vom flüchtigen Sehen). Die Hunde mussten zwischendurch immer warten, während wir uns eine "Longier-Choreographie" einprägten. Die Trainerin meinte dann zu mir, dass wir Lucy auf keinen Fall einer fremden Person in die Hand drücken dürften. Bei Rico dagegen halte sie das durchaus für zumutbar, und falls ich wolle, könne ich es ja jetzt einmal ausprobieren. Nach kurzem Überlegen entschied ich mich, dass nicht viel passieren kann - es ging ja nur um wenige Minuten und ich war direkt vor Ort, sollte Rico allzu verunsichert sein. Also gab ich den beiden Zuschauern für die Dauer meiner "Einprägephasen" Ricos Leine in die Hand, und es passierte dasselbe wie bei der BT-Hündin: Zuerst war Rico verunsichert und schaute ständig zu mir herüber. Aber sehr schnell traute er sich, sich auf die beiden Fremden einzulassen.
Ich glaube, man muss einfach den Einzelfall im Vorfeld sehr gut einschätzen können. Mit welchem Hund kann ich so etwas machen, mit welchem nicht? Und natürlich auch: Welchem Menschen kann ich (m)einen Hund kurzzeitig anvertrauen und welchem nicht? Wenn es gut läuft, können sicherlich Mensch und Hund davon profitieren, aber wenn es schlecht läuft, kann man wohl auch einiges an Schaden damit anrichten.
Liebe Grüße
Amica