Aversive Methoden in der Hundeerziehung

Der schnelle Weg ist, dieses Verhalten aversiv zu blockieren und zu hoffen, dass er Hund aus eigener Kraft eine aus unserer Sicht bessere Alternative findet. (Aus seiner Sicht war das ja die optimale Strategie!) Es gibt Hunde, die verkraften die Einwirkung und haben auch noch genug Spielraum, eine Alternative zu finden. Blöd für sie ist es trotzdem. Die andere Variante ist, das Bedürfnis zu identifizieren und dem Hund bessere Alternativen "schmackhaft" zu machen, möglichst mit einer Doppelstrategie. Nämlich einmal durch Management dafür sorgen, dass das unerwünschte Verhalten möglichst gar nicht mehr auftritt (jede Wiederholung übt ein Verhalten) und wenn dann nicht den erhofften Erfolg hat, und zweitens durch gezieltes Training Alternativen zu etablieren, so dass der Hund einen Ausweg sieht. Wobei diese Alternativen durchaus auch eine Desensibilisierung bedeuten können, also die Erfahrung, dass man manches auch aushalten kann und sich das lohnt.

wenn jemand mit seinem Hund ein Alternativverhalten aufbaut, ein Verbot des unerwünschten Verhaltens klar etabliert, und dann zu aversiven Mitteln greift, um sozusagen den "alten Weg" endgültig zu versperren.

Genau das mache ich z.B. Man kann nämlich auch aversiv und aufzeigen erwünschten Verhaltens als Doppelstrategie fahren.

Und erreicht damit oft schnellere und nachhaltigere Erfolge als mit langem Management. Ich kenne Leute, die managen monatelang. Manche sogar Jahre.
 
Stimmt, beim Jagdverhalten manage ich wirklich schon jahrelang, weil ich keinen Starkzwang anwenden will wie Elektrohalsband und ähnliches- das läuft für mich unter Tierquälerei.
 
Ich glaube manchmal das es eine ganze Menge mit Ego zu tun hat. Sein wir doch ehrlich einen Hund mit diversen Baustellen zu nehmen und sich für diesen aufzuopfern bringt einem in jedem Forum mächtig Sternchen bzw. Bewunderung.
Der 0815 Hundehalter braucht in Erziehungsthemen doch gar nicht schreiben hat ja keine Ahnung, die hat nur der mit schwierigem Hund ;)
Vielleicht sollte aber mal mehr auf diese Leute gehört werden denn sie haben ja ihren Hund zu einem fröhlichen entspannten Begleiter gemacht.

Das macht mich nun ein wenig nachdenklich, ich kann mich da nämlich irgendwie nicht richtig einordnen. Mal so gesagt: Wenn sich früher Leute über die Schwierigkeiten mit ihren Hunden bei mir ausgeheult haben, war das immer begleitet von Sätzen wie "das kannst du ja nicht verstehen, deine machen so was ja nicht / können das ja alles"... Wenn sie sich heute ausheulen kommt immer was im Sinne von "also kein Vergleich zu deinem Sandor, aaaaaaaaber..."

Darf ich mir jetzt also aussuchen, ob ich lieber immer der Depp sein möchte? Einmal weil ich früher ja 0815 keine Ahnung hatte, und heute weil ich aus purem Egotrip für Sandor mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt habe und auf alles mögliche verzichte, was mir früher mit meinen Hunden immer Freude gemacht hat? Oder darf ich mich im Gegenteil durchgängig als wahren Helden der Hundewelt sehen, weil ich es früher so perfekt hingekriegt habe meine Hunde zu entspannten Begleitern in jeder Lebenslage zu machen, und heute Sternchen in Foren kassiere?
 
Nix für ungut - aber wenn ich Jahre ohne Ergebnis an etwas arbeite, dann kann das im Grunde nur zwei Dinge bedeuten: Entweder es handelt sich um ein Problem, das schlicht für diesen Hund nicht lösbar ist, weil er einfach gar nicht anders kann - was wohl eher selten der Fall ist. Oder man hat schlicht den falschen Ansatz, und das sollte einem hoffentlich spätestens nach einem Vierteljahr auffallen. Selbst beim Krümel, bei dem mir mehrere auf Problemhunde spezialisierte (und auch ganz "normale") Profis bescheinigt haben, der ist von seiner Psyche her daneben und wird es immer bleiben, konnte ich Fortschritte sehen die niemand je für möglich gehalten hätte. (Oder, wie einer es ausdrückte: "Was immer du bisher mit ihm gemacht hast, mach weiter damit! ;))

Eine Methode ein Vierteljahr nutzen und sie dann wechseln ist aber tatsächlich nicht das, was Hundetrainer raten. Es wird heutzutage ja gerade darzu geraten lange an Methoden dranzubleiben, weil sie nur so Erfolg haben können.
Die Praxis zeigt doch, dass nicht wenige 2 oder 3 Jahre relativ erfolglos an einem Problem arbeiten.

Ganz generell: Im Grunde zeigt kein Hund ein (Fehl-)Verhalten einfach nur so. Es steckt immer ein Bedürfnis dahinter, zu dessen Erfüllung diese Strategie seiner Erfahrung nach am besten funktioniert. Und so kann man auf zweierlei Art an das Problem herangehen. Der schnelle Weg ist, dieses Verhalten aversiv zu blockieren und zu hoffen, dass er Hund aus eigener Kraft eine aus unserer Sicht bessere Alternative findet. (Aus seiner Sicht war das ja die optimale Strategie!) Es gibt Hunde, die verkraften die Einwirkung und haben auch noch genug Spielraum, eine Alternative zu finden. Blöd für sie ist es trotzdem. Die andere Variante ist, das Bedürfnis zu identifizieren und dem Hund bessere Alternativen "schmackhaft" zu machen, möglichst mit einer Doppelstrategie. Nämlich einmal durch Management dafür sorgen, dass das unerwünschte Verhalten möglichst gar nicht mehr auftritt (jede Wiederholung übt ein Verhalten) und wenn dann nicht den erhofften Erfolg hat, und zweitens durch gezieltes Training Alternativen zu etablieren, so dass der Hund einen Ausweg sieht. Wobei diese Alternativen durchaus auch eine Desensibilisierung bedeuten können, also die Erfahrung, dass man manches auch aushalten kann und sich das lohnt.

Es gibt aber auch noch eine dritte Methode, die einzige die in Sachen Jagdtrieb bei meinem Hund wirkte:
Ein unerwünschtes Verhalten aversiv zu "blockieren" und gleichzeitig positiv zu arbeiten und eine Alternative zu bieten. In Sachen Jagdtrieb eine, die den Jagdtrieb anspricht und es ermöglicht diesen auszuleben.

Insofern heißt aversiv nicht immer nur "draufhauen" und hoffen das Problem damit gelöst ist. Meist werden einige wenige aversive Korrekturen in einen ansonsten positiven Trainingsplan eingebaut, zu dem auch Alternativangebote gehören.
Bei wirklich hartnäckigen Themen (unter Beachtung des Hundes, der Situation und der angepassten Auswahl der aversiven Korrektur) halte ich diese Kombi für sehr wirklungsvoll, für nicht schädlich und nicht für ein Zeichen von Hilflosigkeit.
Und ehrlich gesagt denke ich, dass es fast jeder Hundehalter so macht, auch wenn er sich dessen gar nicht bewusst nicht. ;)
 
Ich finde, ein problemloser Hund ist nicht immer nur der Verdienst des Halters. Es liegt ganz viel an der Veranlagung und der ersten Prägung.
Hat man einen problemlosen Hund, dann hat man meistens auch einfach Glück gehabt bzw. die richtige Rasse und einen guten Züchter gewählt.
Ja, dann kann man sicher auch nicht immer mitreden. Mich nerven z.B. Halter, die auf andere schimpfen, weil diese ihre Hunde nicht mit anderen zusammen lassen wollen oder die ihren Hund nach langem Überlegen kastriert haben. Es gibt eben schwierigere Hunde, bei denen man trotz intensivster Bemühungen keine Verträglichkeit hinkriegt oder die extrem unter ihrem Sexualtrieb leiden, um mal bei den beiden Beispielen zu bleiben.
Daher kann man auch nie alle Hunde über einen Kamm scheren und wenn man gerade mal einen Hund hatte, der sich als Vorzeigehund entpuppt, dann sollte man sehr glücklich sein, aber nicht meinen, allen anderen Ratschläge geben zu können.
 
Ich habe über den Einsatz nachgedacht und mich dafür entschieden.

Sie ersetzt in meinem Fall Starkzwang.

Wobei ich auch hier nicht meinen Hund als Richtlinie nehmen kann was "Gewalt" ist. Wenn ich von meiner ausgehe wäre der Einsatz einer Wasserspritze oder ein Sprühhalsband so eine Tierquälerei (psychische Gewalt) das jeder der es einsetzt ne Anzeige verdient hätte ;)

Ich hbae mir die anderen Zitate aus dem Thread mit den Cesar Millan Leinen rausgesucht,weil ich da dran denken musste,als ich Deienn Post las...ich hoffe das ist okay für Dich.
Ich wollte nur nachfragen,wie das für Dich zusammen passt,für Deinen Hund wären Wasserspritze oder Sprühhalsband eine echte Quälerei,aber Du benutzt die Cesar Milan Leine um Starkzwangmittel zu vermeiden...?!
Und die Leine macht Deinem Hund,für den Wasser oder Sprühstrahl schon ein Unding wären,für den Du aber über Starkzwangmittel nachgedacht hast,nichts aus???

Ich versteh es nicht...
 
Ich glaube manchmal das es eine ganze Menge mit Ego zu tun hat. Sein wir doch ehrlich einen Hund mit diversen Baustellen zu nehmen und sich für diesen aufzuopfern bringt einem in jedem Forum mächtig Sternchen bzw. Bewunderung.
Ich glaube ehrlich gesagt,dass das aber nur der kleinste Teil ist.
Es gibt diese Leute sicherlich,keine Frage.
Es gibt Leute,die holen sich einen Tierschutzhund,um sich als Retter darstellen zu können,und prahlen damit,es gibt aber auch die,die es wirklich nur tun,um dem Hund eine Chance zu geben,weil es ihnen eine persönliche Herzenssache ist.
Es gibt Leute,die holen sich eine wahnsinnig seltene Hunderasse,rein aus Prestigegründen,andere,weil sie sich gerade in diese Rasse verliebt haben,und sie perfekt zu ihnen passt...

und und und...ich finde man darf das nicht pauschalisieren.

...und die,die es wirklich tun,um dem Hund eine Chance zu geben,haben es auch nicht nötig,sich in Hundforen in Bewunderung zu suhlen,sie erwarten dafür auch keine "Sternchen",und fahren "0815-Hundehaltern" auch nicht über den Mund,wenn sie es "wagen"in Erziehungsthreads was zu schreiben...





Vielleicht sollte aber mal mehr auf diese Leute gehört werden denn sie haben ja ihren Hund zu einem fröhlichen entspannten Begleiter gemacht.

Ich finde, ein problemloser Hund ist nicht immer nur der Verdienst des Halters. Es liegt ganz viel an der Veranlagung und der ersten Prägung.

Ich würde sagen,es ist immer ein Zusammenspiel von Beidem.
Ohne Frage,hängt es ganz,ganz stark vom Menschen ab,wie ein Hund sich entwickelt.
Man sieht deutlich am Hund,wieviel Zeit,Geduld ,Liebe und Mühe ein Mensch in seinen Hund steckt,oder eben auch nicht...man merkt einem Hund deutlich an,wie gut(oder schlecht)er geprägt,sozialisiert und erzogen wurde,und ob der Hund ein wirkliches Familienmitglied ist,das voll in den Alltag integriert ist(oder eben nicht)...
...aber bei manchen Hunden hat man es sehr leicht,bei anderen hat man es schwerer,bis richtig schwer... .
Wenn ich jetzt von meinem Hund ausgehe,ich habe einen Hund,der insgesamt ganz ausgeglichen,tiefenentspannt ,und dabei immer fröhlich und gut gelaunt ist,mit allem und jedem verträglich ist,einfach nur freundlich ist,er kennt keinerlei Aggression,ich kann ihn überall ohne Probleme mit hin nehmen ,etc. .
Sicherlich ist das auch ein Grossteil mein Verdienst in Form von Prägung und Sozialisation ,aber was Erziehung angeht,hat er es mir sehr leicht gemacht,weil er von Anfang an ein sehr ausgeglichener,entspannter Hund war,von Anfang an einfach nur immer "happy"war,nie auf die Idee gekommen wäre,dass andere Hunde doof sein könnten,
Von Anfang an einfach nur total freundlich war,und nie auch nur die winzigste Tendenz zur Aggression hatte.

Nun war mein erster Hund deutlich schwieriger,so dass ich mich ganz viel in das Thema"Erziehung"reingearbeitet habe,und auch dementsprechend viel theoretische und praktische Erfahrung habe...bei meinem Zwerg hätte ich die aber alle nicht gebraucht,einfach weil er ist,wie er ist.

Hätte ich also diese Erfahrung nicht,hätte ich trotzdem einen dieser fröhlichen,entspannten Begleiter ,und es gäbe (und gibt es auch jetzt)mit Sicherheit Hundebesitzer,die über wesentlich mehr theoretische und praktische Erfahrung in Hundeerziehung verfügen,als ich,und trotzdem viel "problematischere "Hunde haben,einfach weil die Grundvorraussetzungen ganz andere waren...
 
finde ich sie im Training richtig eingesetzt gar nicht so schlecht.
Diese Leine gehört aber nur in die Hand von jemandem der nicht an seinem Hund rumzieht und sollte wirklich nur als Hilfsmittel gesehen werden und nicht als Spaziergehleine.
@Entenwackele
Hier ist mein Post über diese Leine. Sie wird als Hilfsleine eingesetzt und ich gebe nur Impulse an den Hund indem ich mit dem Finger dagegen tippe. Der Hund hat eine 2 Leine um und knallt nicht in die Hilfsleine und diese Leine sollte auch nur an jemanden gehen der eine weiche Hand hat. Niemals wird diese Leine außerhalb des Platzes eingesetzt oder daran rumgezerrt.
Mir ging es einzig und allein darum das nicht alles nur zum Leid des Hundes eingesetzt wird und nicht jeder der so etwas nutzt direkt neben CM einzuordnen ist.
Mit diese Leine hole ich meinen Hund aus einem Verhalten aus dem sie selber nicht kommen würde oder welches sie nur durch deutlich massivere Eingriffe meinerseits unterlassen würde. Sie zeigt ein Alternativverhalten welches ich dann belohnen kann. :)

Zur Wasserspritze oder Halsband mein Hund reagiert empfindlich auf Geräusche wir hatten eine Phase wo sie das Haus nicht verlassen wollte weil selbst ein Spazierstock auf dem Boden Fluchtverhalten ausgelöst hat sie immer mehr Reize miteinander verknüpfte ...... All das haben wir gut unter Kontrolle bekommen. Was wir nicht wegbekommen haben ist zischen und ansatzweise das knacken von Plastikflasche :confused:, ist leider so . Deswegen wären diese beiden Punkte für mich ein NoGo weil ich kein Fluchtverhalten auslösen möchte und eine Angstreaktion in diesem Ausmaß auch für kein Fehlverhalten in Relation finde.
 
Das macht mich nun ein wenig nachdenklich, ich kann mich da nämlich irgendwie nicht richtig einordnen. Mal so gesagt: Wenn sich früher Leute über die Schwierigkeiten mit ihren Hunden bei mir ausgeheult haben, war das immer begleitet von Sätzen wie "das kannst du ja nicht verstehen, deine machen so was ja nicht / können das ja alles"... Wenn sie sich heute ausheulen kommt immer was im Sinne von "also kein Vergleich zu deinem Sandor, aaaaaaaaber..."

Darf ich mir jetzt also aussuchen, ob ich lieber immer der Depp sein möchte? Einmal weil ich früher ja 0815 keine Ahnung hatte, und heute weil ich aus purem Egotrip für Sandor mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt habe und auf alles mögliche verzichte, was mir früher mit meinen Hunden immer Freude gemacht hat? Oder darf ich mich im Gegenteil durchgängig als wahren Helden der Hundewelt sehen, weil ich es früher so perfekt hingekriegt habe meine Hunde zu entspannten Begleitern in jeder Lebenslage zu machen, und heute Sternchen in Foren kassiere?
Ich kann dir leider nicht sagen wo du dich einordnen kannst oder willst. :)
 



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