Ausstellungshund- Stressfaktor oder OK?

Ich möchte auch mal wieder meinen Senf dazu geben.
Ich lasse mal die Antworten raus, habe sie mir auch nicht alle durchgelesen.


Puh, 40 Ausstellungen in 3 Jahren, dass sind 13 pro Jahr! Dass ist ja schon für einen wesensstarken Hund ein echter Maraton. Dein Rüde ist aber alles andere als wesensstark.Da verstehe ich die Züchterin nicht und die Ausstellungsricher auch nicht. Eine Ausstellung ist eine Zuchtveranstaltung. Man zeigt seine Hunde und läßt sie bewerten,damit man bekannt wird und Kunden für seine Welpen und Kunden für die Deckakte seines Rüden findet. Wesensschwäche vererbt sich. Also, warum möchte die Züchterin dann diesen Rüden zur Zucht einsetzen? Normal (zumindest in einem seriösen Zuchtverein) werden wesensschwache Hunde nicht zur Zucht zugelassen. Naja. Sicher ist dass auch der Grund, warum er abgegeben wurde. Keine Deckkundschaft oder zuwenige. Bringt das Geld nicht rein.




Liebevolle Konsequenz wäre da das bessere Mittel.



Er hatte ja sonst keinen, außer sein Rudel, wo er sicher das Schlußlicht war. Die Züchterin war ja kein sicherer Pol für ihn.


Ja, man muss sich eben mit seinen Hunden beschäftigen und nicht nur zur Schau stellen, dann weiß man dass.


M.M.n. hat er ein sehr dünnes Nervenkostüm, ist wesensschwach und dadurch völlig überfordert mit seiner Umwelt. Die Züchterin hat ihr übriges dazu getan. Anfangs war es sicher eine Übersprungshandlung, was sich dann zur Marotte und damit zur Verhaltensstörung entwickelt hat. Da wieder raus zu kommen wird schwer, ist aber meistens möglich. Ich würde mir da Hilfe von einen Verhaltenstherapeuten suchen. Vorerst würde ich versuchen möglichst Stress von ihm fern zu halten. Immer wenn er sich anfangen will, im Kreis zu drehen, würde ich ihn mit einem Spiel oder einer Aufgabe ablenken. Ich würde ihn auf keinen Fall in dieser Lage alleine lassen, sondern ihn da raus holen, bevor er in diesen Zustand gerät.

Auf jeden Fall. Du musst ihn aus dieser Lage raus holen,ihn ablenken, kleine Aufgaben geben. Alleine schafft er es nicht.

Dankeschoen!

Ja, das ist schon viel. Die meisten hatte er aber mit drei Jahren. Da waren es 22 Ausstellungen in einem Jahr...
Sie hatte nie vor ihn zur Zucht zu verwenden, da er mit den weiblichen Hunden von ihr verwandt ist. also eine ist seine mutter und mit den anderen ist er auch irgendwie verwandt. Sie hat ihn sich nur für Ausstellungen behalten weil er so einen guten Körperbau hat.

Ja, Dass er ein schwaches Nervenkostüm hat merkte ich auch... Das zeigt sich auch besonders stark wenn wir eine neue Gassi Strecke nehmen, z.b am abend in die Stadt. Da dreht er immer sehr auf.... Sollte ich sowas unterlassen dann lieber?
 
Der Sinn darin, dass dein Hund hinter dich geht soll sein, dass er sich dort sicher fühlt weil er weiß, dass du alles Unangenehme von ihm fern hälst. Er hat in seinem Leben bis jetzt die Erfahrung gemacht, dass sein Mensch nicht für ihn da ist und bei dir ist er auch noch nicht lange. Du kannst das „hinter“ als Kommando aufbauen wie z.B. ein „sitz“ aber Ziel ist, dass dein Hund von sich aus entscheidet dass er dich regeln lässt.
Danke!
Wie genau soll ich es aufbauen? Derzeit mache ich es mit der handbewegung und Leckerli. Aber wie soll ich dann weitermachen?
 
Ich habe mir das jetzt durchgelesen, und wollte erst noch was zu der Züchterin schreiben - das spar ich mir aber, würde sicher nicht ganz so nett ausfallen. Also lieber zu dem, was deinem Hund nun gut tun würde.

Zuerst einmal ist es ganz wichtig, dass alles für ihn möglichst berechenbar ist. Also wo immer möglich Rituale und fest Abläufe schaffen, das gibt Sicherheit. Geht uns ja auch so, wenn man weiß was kommt kann man sich darauf einstellen. Da geht es schon um Kleinigkeiten, wie etwa Futterschüssel hinstellen, Halsband anziehen etc. Je berechenbarer die Abläufe und deine Handlungen für ihn werden, desto mehr kann er lernen sich sicher zu fühlen.

Dazu gehört auch das Ankündigen. Einen solchen Hund sollte man niemals mit etwas überraschen, selbst wenn das auf den ersten Blick einfacher erscheint! Sandor kennt Dutzende Ankündigungen, für alles mögliche. Hochnehmen, anfassen, bürsten, Pfoten, Augen, Zähne, Kopf, Leine... Egal was, ich habe früher wirklich alles angekündigt und auch gewartet bis ich gesehen habe, dass er es wahrgenommen hat bevor ich dann zur Tat geschritten bin. Denn natürlich kann man auch einem unsicheren Hund nicht alles ersparen. Aber wenn er weiß, es passiert nix ohne Vorankündigung, dann kann er sich zwischendurch auch richtig entspannen.

Das zu etablieren wird eine Weile dauern, vor allem wenn er Menschen bisher als übergriffig und wenig zuverlässig erlebt hat. Es ist aber die Basis für alles weitere.

Wenn er so weit ist, dass du das Gefühl hast er fängt an Vertrauen in die Abläufe zu entwickeln, würde ich ihn anclickern. Und zwar erst mal mit offenen Aufgaben, also meinetwegen ein Target hinlegen und offen lassen, ob er da nun mit der Nase dran geht, mit der Pfote, oder drumherum läuft... Ziel ist erst mal, ihn ganz niedrigschwellig viel Erfolg erleben zu lassen: Er kann selbst dafür sorgen, dass es Click macht und eine Belohnung gibt! Wie cool ist das denn! So was tut dem Selbstbewusstsein ungemein gut.

Das nur mal jetzt auf die Schnelle in der Mittagspause...
Sehr lieben dank für diese hilfreiche Antwort!
Routine hat er zum glueck! Ausser wenn ich grad einen Termin habe, dann sieht sein Tag etwas anders aus. Aber ansonsten ist immer die selbe routine drin.

Dankeschön! Daa mit dem alles ankündigen ist mir neu, aber tolle Idee, werde ich ab nun so machen! Reicht es wenn ich einfach zu allem das passende Wort sage?
 
Danke!
Wie genau soll ich es aufbauen? Derzeit mache ich es mit der handbewegung und Leckerli. Aber wie soll ich dann weitermachen?

So wurde mir erklärt wie ich das hinter aufbauen kann:

Guten Morgen,

du nimmst dir Leckerli, Hund und erst mal eine ruhige Umgebung. Anfangen im stehen. Hund steht vor dir, du lockst ihn mit dem Leckerli in einer Kreisförmigen Handbewegung hinter dein Knie. Wenn er die Bewegung kapiert hat, Kommandowort dazu. Ist anfangs ein wenig eine Verrenkung, grade bei kleinen Hunden, aber geht. Ist das Grundkonzept verstanden erst in langsamer Bewegung, dann im normalen gehen...Ablenkungen langsam steigern.

Manche Hunde lernen es auch nebenbei.

Wenn dein Hund hinter dir stehen bleibt kannst du ihn dort füttern (wenn das aufgrund seiner Größe funktioniert).
 
Ja, das dachte ich mir. Deswegen ist er auch unkastriert derweil. Habe zu grosse angst es wuerde ihm am ende sogar schaden. Dachte aber eben es würde seinen sexualtrieb drosseln. Weil er öfter versucht meine Hündin zu decken. Und sogar auf meinen Katzen "deck versuche" betreibt...

Das Aufreiten ist meistens gar nicht sexuell motiviert.
Oft ist das ein Zeichen für Stress durch Überforderung oder auch Unsicherheit.

Ja, ein auto habe ich. Danke dir! Habe auch schon gegooglet und in der tat gibt es nur 40 min entfernt ein Freilauf Gelände. Da kann ich ja mal hinfahren! ansonsten fiel mir ein, dass neben meinen Haus eine wiese ist, nicht umzäunt , aber die Gegend ist eben sehr ruhig, ich dachte mir , dass ich ihn da vielleicht mal von der Leine lassen kann, was meinst du?

Ich würde erstmal ins Freilaufgelände fahren, damit du sicherer wirst beim Freilauf.
Dort siehst du, ob die Hunde sich abrufen lassen.
In der Woche, wenn die meisten Leute arbeiten, ist da nicht viel los.
 
Ja, da hast du recht... Es lief anfangs si gut das apportieren beibringen. Ich hab es dann leider übertrieben und beim nächsten mal klappte nix mehr leider... Möchte das neu aufbauen und hoffe diesmal halte ich mich dran es nicht zu übertreiben. Das schwierige ist leider auch, dass mein Hund so schwer lernt. Immer wenn es trainieren geht fängt er leider an wieder herum zu kreisen. ich kann damit leider schwer umgehen und weiss nie so recht wie ich mich da verhalten soll...

Ich würde vor dem Training eine mittlere Runde mit ihm gehen. Durch die Bewegung sollte er nicht so ganz aufgeregt sein. So, dass er schon etwas Energie abgebaut hat. Dann sollte er sich besser konzentrieren können. Du kannst auch vorher einfach ein bisschen mit ihm spielen, je nachdem, worauf er besser reagiert.

Fremde Strecken würde ich vorerst nicht gehen, bis er etwas mehr Vertrauen aufgebaut hat. Mit dem Vertrauen kann er dann fremde Strecken besser "wegstecken" und wird sich weniger aufregen, weil du ihm dann Sicherheit gibst.

Auf der Freilaufwiese musst du gut aufpassen, dass es ihm mit anderen Hunden nicht zu viel wird, du ihn vor anderen Hunden schützt - sonst wird er das schnell negativ verknüfen.
Die meisten Hunde lassen sich mit der schon beschriebenen Methode (groß machen, fester Ton) sehr gut blocken. Versuch doch, dass kein anderer Hund näher als 2m zu euch darf. Stell dir "einfach" einen Kreis um dich vor und dass du den anderen Hund "ins Fegefeuer einfahren lässt", wenn er deine Grenze übertritt. ;-)

Wenn du so unsicher bist, könnte dir ggf. ein Selbstverteidigungskurs helfen? Dsa könnte dir recht schnell mehr Sicherheit geben.

Ich halte einen guten Trainer für sehr wichtig und in deinem Fall auch sehr hilfreich. Der Trainer sieht ja nicht nur das Verhalten deiner Hunde, sondern auch dein Verhalten. Da ist (das meine ich ehrlich nicht böse) auf beiden Seiten was zu tun. Der Trainer kann dir aber auch zeigen, wie du dich passend für deine Hunde verhalten kannst. Sieht man wie es geht, kann man das auch viel einfach umsetzten. Außerdem könnte ich mir vorstellen, dass ein guter Trainer der etwas auf dich eingeht, auch den ein oder anderen Hund kennt, bei dem du das Block üben kannst. Hat man da einmal die richtige Haltung raus, geht das schnell in Routine über.

Dankeschön! Daa mit dem alles ankündigen ist mir neu, aber tolle Idee, werde ich ab nun so machen! Reicht es wenn ich einfach zu allem das passende Wort sage?

Ich würde ein "Schüsselwort" nehmen, mit dem du seine Aufmerksamkeit bekommst. Alles andere kannst du mMn benennen wie du möchtest. Wichtig ist es, dass du es mit Ruhe aufbaust. Ich mache solche Dinge gerne möglichst abends nach unserer letzten Runde. Da habe ich keinen Zeitdruck mehr und bin selbst am entspanntesten. Da habe ich z.B. alles geübt, was Richtung anfassen und kontrollieren geht (Füße, Ohren etc.). Ich habe das in die Kuschel-Runde eingebaut.
Ob das bei euch das richtige ist, weiß ich aber nicht sicher. Da hat z.B. @Silkies sicher deutlich mehr Erfahrung.
 
Da du von einen nervenschwachen Hund ausgehst:
Mein Mops hat fast vier Jahre als Gebärmaschine herhalten müssen. Außer anderen Möpsen und ein paar Negativ-Ereignissen war/ist sie nicht auf die Umwelt geprägt worden. Der Verdacht eines Deprivationssyndrom stand in den Raum, der sich aber zum Glück nicht bestätigt hat. Dafür ist Caro zu harmlos :)

Jedenfalls wurde mir damals (also vor gut drei Jahren) das Buch "Leben muss gelernt sein" von Brigit Laser empfohlen.
Das Buch hat mir viel geholfen. Nicht, weil ich es 1 zu 1 umgesetzt habe, sondern weil darin einfach sehr gut beschrieben wird, wie ein Hund lernt und was er lernt. Was bedeutet es zum Beispiel, einen Angst-Hund zu haben? Wo liegt der Unterschied zwischen Angsthund und einen unsicheren Hund?
Auch wird in dem Buch erklärt, wie man seinen Hund Sicherheiten geben kann (z.B. durch Rituale).

Nebenbei steht mir meine Hundetrainerin mit Rat und Tat beiseite. Im ersten Jahr war sie Gold wert, inzwischen brauchen wir so keine Einzelstunden mehr, gehen aber gerne in die Gruppenstunden, um einfach miteinander zu arbeiten und es macht Spaß, neue Übungen kennen zu lernen und diese Zuhause zu festigen.
 
Ich würde ein "Schüsselwort" nehmen, mit dem du seine Aufmerksamkeit bekommst. Alles andere kannst du mMn benennen wie du möchtest. Wichtig ist es, dass du es mit Ruhe aufbaust. Ich mache solche Dinge gerne möglichst abends nach unserer letzten Runde. Da habe ich keinen Zeitdruck mehr und bin selbst am entspanntesten. Da habe ich z.B. alles geübt, was Richtung anfassen und kontrollieren geht (Füße, Ohren etc.). Ich habe das in die Kuschel-Runde eingebaut.

So in der Art würde ich das auch handhaben. Natürlich nicht alles auf einmal, zumindest bei den Sachen die man nicht täglich braucht. Die ganz wichtigen Komponenten dabei sind Zeit und Zuverlässigkeit. Ich nehme jetzt als Beispiel mal das Anleinen, weil das ja nun wirklich oft vorkommt. Draußen sieht man leider oft Hundehalter, die recht plötzlich und wie aus dem Hinterhalt nach dem Hund greifen, dann die Leine vorziehen und ihn anleinen. Dass das misstrauisch macht kann man sich gut vorstellen, oder? Eine faire, angekündigte Art wäre: Leine für den Hund gut sichtbar in die Hand nehmen, und zwar bevor man nach ihm greift. Und ihm die Zeit geben, das auch wahrzunehmen. Hat er es gesehen, gebe ich meine Ankündigung: Im Fall der Leine habe ich schlicht zweimal den Karabiner clicken lassen. Erst dann greife ich nach dem Geschirr, und zwar in möglichst immer der gleichen Art und Weise. Ebenso ruhig (wieder Faktor Zeit!) wird angeleint, und sobald der Karabiner zu ist, belohnt. Dann stelle ich mich ganz normal auf, gehe vielleicht auch ein paar Schritte - und die Leine kommt wieder ab. Das kann und sollte man übrigens zuerst einmal ganz entspannt daheim oder im Garten üben, wo man sich diese Zeit und Ruhe auch nehmen kann!

Aber auch bei Dingen, die man ohne jede Übung einfach schon tun muss, ist es wichtig, dem Hund immer den kleinen Moment Zeit zu geben. Damit er wahrnehmen kann, dass man etwas vorhat. Die genaue Zuordnung, was genau nun welche Handlung ankündigt, ist dabei sogar noch weniger wichtig als die allgemeine Sicherheit, dass nix passiert ohne dass er vorgewarnt wurde. Wenn ich nachher mal Zeit und den Krümel wieder wach habe mach ich vielleicht mal einen kleinen Clip davon, was ich damit meine.
 
So, hier nun der versprochene Clip. Ich hab bewusst ein paar Sachen gemacht, die nicht eben oben auf der Favoritenliste des Terrieristen stehen. Zudem fand er es etwas befremdlich, dass das am falschen Ort und zur falschen Tageszeit stattfand. Aber man kann trotzdem glaub ich sehen, worum es geht: Aus den Handbewegungen bzw. der Haltung kann er genau erkennen, worum es geht. Gefallen muss es ihm nicht, aber er weiß was auf ihn zukommen wird.

 



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