Auslandstierschutz oder doch nur Bauernfängerei ?

In den deutschen Tierheimen sitzen genug arme Seelen, teilweise auch schon ewig, da muß ich nicht noch massenhaft aus dem Ausland ankarren mit der Androhung das diese sonst getötet werden. Ja, sie tun mir auch Leid, aber man kann eben nicht die ganze Welt retten.

Teilweise werden sie getötet, in dem Fall ist es keine Androhung, sondern ein Hinweis darauf, dass es so ist.
Teilweise sitzen sie dort ebenfalls viele Jahre bis lebenslang.

Ja, auch in deutschen Tierheimen gibt es viele Hunde, die warten.
Schaue ich aber zum Beispiel auf die Seiten der drei offiziellen Tierheime, die es hier gibt, dann sitzen dort vor allem große Hunde mit besonderen Anforderungen.
Bei dem Tierheim, das uns am nächsten liegt und bei dem ich vor Jahren Gassigänger war, ist es ganz besonders schlimm.
Schon auf der Homepage werden die meisten Hunde als unverträglich mit Katzen und kleinen Kindern dargestellt.
Geht man persönlich hin, wird so gut wie jeder abgewimmelt, weil nichts "passt".
Das habe ich live erlebt.

Kleine Kinder, geht nicht.
Katzen, völlig unmöglich.
Rentner, zu alt.
Geht man arbeiten, auch wenn eine Betreuung gesichert ist, völlig indiskutabel. Auch da kenne ich einen Fall persönlich.

Außerdem fast nur Hunde vertreten, die für mich nicht in Frage kämen.
In dem anderen Tierheim dasselbe. Hauptsächlich große Hunde oder Listenhunde.

Und dann sehe ich rund um mich herum viele Familien, ich kann aus dem Stehgreif mindestens vier benennen, die Hunde aus dem Ausland haben.
Alle ohne vorheriges Besichtigen, direkt aus dem Ausland. Daneben kenne ich mehrere Personen, die Auslandshunde von PS haben.
Es gibt wirklich so gut wie keine Probleme, die Hunde sind meist mittelgroß und einfach nur freundlich.
Findet man bei uns in den Tierheimen so gut wie gar nicht. Und wenn, gibt's eine ellenlange Bewerberliste.

Weshalb soll ich mir das antun? Ich will keinen großen Hund und ich will keinen Listenhund (nicht weil sie mir nicht gefallen würden, sondern wegen der Probleme, die sich im Umfeld ergäben).
Bin ich ein besserer Mensch, wenn ich dann hingehe und mich in ganz Deutschland nach dem gesuchten, problemlosen mittelgroßen Hund umschaue, der ohnehin reichlich Bewerber hat?

Nö, nach meiner Meinung nicht. Dann gehe ich dahin, wo diese Hunde massenhaft einsitzen und suche mir einen aus, den sonst keiner haben will. Damit verhelfe ich einem Hund zu einem einigermaßen schönen Leben und es ist absolut nicht von Bedeutung, ob der aus Deutschland, dem Osten oder dem Süden kommt.
Und weil ich generell keine Lust mehr habe, mich mit Verträgen und "Tierschützern" herumzuschlagen, werde ich mir diesen Hund selbst aussuchen und mitbringen. Sehr wahrscheinlich wird es wieder auf eine "Kira" hinauslaufen, erscheint mir definitiv sinnvoll.

Und wenn ich deshalb ein schlechterer Mensch bin, ist mir das ebenfalls piepegal.
 
Was man nicht vergessen darf, dass "Auslandstierschutz" definitiv ein Geschäft ist.

Wer Zeit und Muse hat, kann sich mal die Mühe machen, auf youtube nach Gerd Schuster zu suchen. Der Mann betreibt das "Hundezentrum Mittelfranken" und befindet sich mehrere Wochen im Jahr in Rumänien und Bulgarien um die dortigen Strassenhunde zu beobachten
Er vertritt eine ganz klare Meinung zur "Rettung von Strassenhunden". :rolleyes:
 
Bei uns hier gibt es einen Mann der sich ausschließlich um (ur)alte kümmert bzw. aufnimmt, auch aus dem Ausland. Nennt sich "Diggersworld". Ich kenne ihn nicht und war nie dort sondern verfolge ihn lediglich über FB weil er mir sympathisch ist.
Nochmal, ich habe etwas gegen die Art und Weise wie sich das ganze entwickelt um die "Ware Hund".

Ich habe auch überhaupt nichts dagegen wenn jemand einen Auslandshund aufnimmt, und ja, ich gebe dir vollkommen Recht, die Tierheime hier sind teilweise echt mies. Auch mir kommt es oft so vor als wolle man gar nicht vermitteln.
Es wird sich mir auch nie erschließen warum man dem 90 jährigem Rentner der seinen 15 Jahre alten Hund abgeben muß weil er es nicht mehr bezahlen kann, den Hund nimmt, anstatt ihm das Futter und die Medikamente zu geben (im Tierheim bekommt er sie ja auch?). Nein, man nimmt den alten Hund und Opa und Hund sterben am gebrochenem Herz - supi Leistung, kann man echt stolz sein :mad:
 
Was man nicht vergessen darf, dass "Auslandstierschutz" definitiv ein Geschäft ist.

Wer Zeit und Muse hat, kann sich mal die Mühe machen, auf youtube nach Gerd Schuster zu suchen. Der Mann betreibt das "Hundezentrum Mittelfranken" und befindet sich mehrere Wochen im Jahr in Rumänien und Bulgarien um die dortigen Strassenhunde zu beobachten
Er vertritt eine ganz klare Meinung zur "Rettung von Strassenhunden". :rolleyes:

Viele Hunde, die in den entsprechenden Sheltern einsitzen sind aber keine Straßenhunde.
Kira z.B. wurde zwar in den Straßen Vinkovcis eingefangen, ist aber meilenweit entfernt davon ein Straßenhund zu sein.
Das war absolut klar, als sich herausstellte, dass selbst der dörfliche Straßenverkehr sie in Angst und Schrecken versetzte.

Viele Hunde haben bereits in Familien gelebt, werden dann ausgesetzt und kommen damit besser oder schlechter zurecht.
Andere werden draußen geboren und selbst dann kann es sein, dass sie trotzdem die Nähe zum Menschen suchen und froh sind, wenn sie unterkommen.

Richtigen Straßenhunden dagegen tut man vermutlich keinen Gefallen, wenn man sie in ein Haus und ein Familienleben sperrt, da gebe ich dir recht.
Aber das sind bei weitem nicht so viele, wie oft der Anschein erweckt wird.
Und nur weil es für Straßenhunde keinen Sinn macht, ist es ja nicht unsinnig Hunde aus dem Ausland zu adoptieren, die gerne in einer Familie leben.

Was das Geschäft betrifft, es wird sicher Menschen geben, die unter dem Deckmantel Auslandstierschutz damit Geld verdienen.
Aber es gibt auch einige Orgas, die das ganz sicher nicht tun.

Für Kira habe ich, inklusive Tollwutimpfung, Entwurmung, EU-Pass, Chip und Transport 220 Euro bezahlt.
Klingt jetzt nicht unbedingt nach großem "Geschäft".

Der Welpe ein paar Häuser weiter kam mit vollständiger Impfung, EU-Pass, Chip mit dem Flugzeug.
Entwurmt und parasitenfrei, was auch tatsächlich stimmt.
Er wurde in Korfu auf einer PS geboren und hat 4 Monate dort verbracht, was ebenfalls ein bisschen etwas gekostet hat.
Bezahlt wurden etwas über 300 Euro.
Auch nicht wirklich ein Geschäft.

Und da könnte ich jetzt noch einige Beispiele aus meinem Bekanntenkreis aufzählen, die Auslandshunde sind tatsächlich mehrheitlich vertreten.
Keiner hat mehr als 350 Euro bezahlt und die Hunde waren alle mehr oder weniger gesund und geimpft, teils bereits kastriert.
 
In den deutschen Tierheimen sitzen genug arme Seelen, teilweise auch schon ewig, da muß ich nicht noch massenhaft aus dem Ausland ankarren

Hallo,

klar sitzen hier auch genügend Hunde im Tierheim. Allerdings, wie marita schon schrieb, vielleicht nicht der passende. Bevor wir Charlie aus Spanien adoptiert haben, habe ich natürlich auch erstmal in den umliegenden (Umkreis 150 km) Tierheimen geschaut. Dort war aber nix für uns passendes dabei.
Ich möchte keinen Listenhund (ist mir in NRW einfach zu teuer) und brauche einen Hund, der mit Gott und der Welt verträglich ist. Ausserdem sollte er schon an die 60 cm sein und mir auch optisch gefallen. Erst, als wir wirklich nicht einen Hund fanden, haben wir uns auf TSO Seiten umgesehen.

Und ich muss sagen, Charlie ist ein Glücksgriff. Jedesmal, wenn ich sehe, wie lebensfroh und glücklich dieser Hund durch die Welt rennt und tobt, jedesmal, wenn er mich anguckt und schmusen kommt, bin ich froh, das wir ihn haben. Das Kerlchen mag alle und jeden, liebt Kinder und Artgenossen.
Er ist einfach ein toller Hund. So ist das bei jedem Hund, der aus dieser TSO kommt. Wir stehen mit den "Vermittlern" und den anderen Hundehaltern immer in Kontakt. Alles dort war sehr transparent. Auch mit dem Tierheim, mit dem diese Orga größtenteils zusammenarbeitet besteht weiterhin Kontakt.

Charlie ist kastriert, gechipt, durchgeimpft, entwurmt, entfloht, Tests auf MMK wurden gemacht und er wurde nach Deutschland transportiert, nun soll mir mal jemand ausrechnen, wo da, bei 360 Euro irgendjemand Gewinn gemacht hat.

Ich würde es jederzeit genau wieder so machen :)
 
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Was das Geschäft betrifft, es wird sicher Menschen geben, die unter dem Deckmantel Auslandstierschutz damit Geld verdienen.
Aber es gibt auch einige Orgas, die das ganz sicher nicht tun.

Für Kira habe ich, inklusive Tollwutimpfung, Entwurmung, EU-Pass, Chip und Transport 220 Euro bezahlt.
Klingt jetzt nicht unbedingt nach großem "Geschäft".

Da macht es die Menge, ist wie bei den Vermehrern. 10x sind das schon 2200 und 100x .........
Nicht zu vergessen das bei manchen ja auch noch Spenden reinkommen ;)

Das ist auch der Denkfehler den viele haben und die Züchter als Großverdiener hinstellen weil ein Rassehund im Schnitt 1000.- Euronen kostet.
Es sind aber auch ganz andere Kosten

Diese Tierschutz Orgas bekommen viel umsonst oder sehr viel billiger, ich glaube nicht das die Impfung/Chippen das gleiche wie bei uns kostet. Die Leute arbeiten meist ehrenamtlich und den Transport lassen sie über Flugpaten laufen.
Und nein, ich will sie nicht alle schlecht reden, aber eben viele. Die Leute sind viel zu blauäugig und sehen das Geschäft mit der WARE Hund gar nicht weil eben gut bzw. mitleidig verpackt.

Dieser "Diggersworld" vermittelt z.B. nicht weiter, sondern nimmt nur auf wenn ein Platz (durch tot) frei wurde.
Dem nehme ich ab das er das für die Hunde tut, und steck auch ab und an was in seine Spenden Dose die bei uns im Fressnapf steht :)
 
Charlie ist kastriert, gechipt, durchgeimpft, entwurmt, entfloht, Tests auf MMK wurden gemacht und er wurde nach Deutschland transportiert, nun soll mir mal jemand ausrechnen, wo da, bei 360 Euro irgendjemand Gewinn gemacht hat.

Selbstkostenpreis max. 100.- wenn überhaupt ;)

Aber das ist alles o.k. solange es seriös ist.
Ich, für mich, denke das mind. 70% unseriös sind und sei es nur das sie mit Absicht Welpen produzieren weil sich die besser verkaufen lassen
Wer sagt denn das dies wirklich ein auf der Strasse gefundener Welpe war? Oder nicht vielleicht doch im HH gezogen für den Verkauf?

Ich denke übrigens über die meisten Welpen Angebote von "Züchtern" ähnlich. Viele (mind. 60%) dürften sich eigentlich gar nicht so nennen
 
Zitat:

Beispielhaft haben wir Ihnen einen Teil der entstehenden Kosten unten aufgeführt, damit Sie sich ein besseres Bild machen können:
  • Der Hund muss ausreichend geimpft sein und neben der Tollwutimpfung auch gegen alle anderen Viruserkrankungen geschützt sein. Dazu zählen Panovismose, Staupe, Hepatitis, Zwingerhusten und die Leptospirose, die bei jedem unserer Tiere mindestens zweimalig geimpft werden.
    (Tollwut: 22€; 5-fach Impfung:30€/ pro Impfung, nötig sind 2-3)
  • Er muss mehrfach gegen Endo- und Ektoparasiten behandelt worden sein (eine Tablette Drontal Plus für 10kg Körpergewicht kostet 3€).
  • Er benötigt einen EU-Pass (10€)
  • Er muss einen Mikrochip implantiert bekommen (30€)
  • Eine Blutuntersuchung auf die Mittelmeerkrankheiten (Leishmaniose, Ehrlichiose, Borreliose, Babesiose, Filariose und Anaplasmose) muss erfolgt sein, sofern er das dafür nötige Alter erreicht hat.
  • Ein geschlechtsreifer Hund muss kastriert sein, soweit das sein Gesundheitszustand zulässt.
  • Aber was ist ein ausreisefähiger Hund ohne Ausreisemöglichkeit? Hier heißt es nun, die Fahrt nach Deutschland zu planen und die enorm hohen Kosten für Sprit und Maut aufzubringen.

So erklärt sich wohl von selbst, dass die Schutzgebühr für einen Hund nicht dazu da ist, Gewinn zu machen. Mit der Schutzgebühr versuchen wir einen Teil der entstehenden Kosten zu decken. Allerdings reicht diese bei Weitem nicht aus, um alle Kosten zu decken. Deshalb sind wir auch sehr auf Spenden angewiesen. Bleibt doch einmal etwas von einer Schutzgebühr übrig, dann dient dieser Teil dazu, all denjenigen Hunden ein Weiterleben in unserem Tierheim zu ermöglichen, die nicht das Glück haben, eine Reise nach Deutschland antreten zu dürfen. Sei es, weil sie alt, krank, oder etwas hässlich sind oder einen schwierigen Charakter haben. Auch diese Tiere haben das Recht, auf ein würdiges Leben.


10x sind das schon 2200 und 100x .........
Und was fressen die dann da so, wenn die Hund ca. 1 Jahr im TH sind?.................. Ok, es gibt überall schwarze Schafe, aber deine Rechnung geht, meiner Meinung nach, nicht auf.
 
Das ist wie die Aufstellung bei Züchtern in der ein Kaiserschnitt immer um die / ab 800.- kostet ;)
Und ein Deckrüde ab 500.- (manchmal auch 2000.-)

Natürlich gibt es das. Steht aber meist bei "Züchtern" deren KS 350.- gekostet hat und die seit Jahren ihre eigenen Rüden nehmen

Die Mikrochips kosten im Einkauf je nach Masse 2-3 Euro. Du glaubst doch nicht im Ernst das die 30 bezahlen????
Man kann die mittlerweile bei ebay kaufen
 



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