Anästhesie bei altem Hund

Willst du deinem Hund das wirklich antun? Wochenlang Schmerzen ohne Garantie auf dauernde Besserung?
Was sollte man tun? Die jetzigen starken Schmerzen weiter ertragen (geht auch aufs Herz), OP mit dem Wissen, dass es auch tödlich enden kann riskieren (starke Schmerzen für längere Zeit) oder gleich einschläfern lassen (keine weiteren Schmerzen)? Schwierige Frage. Ich denke, dass kann man nur mit seinem TA und seinem eigenen Gewissen endscheiden.
Meine alte Hündin (15) hatte eine Zahn-OP. Zahnstein und 2 Zähne mussten raus. Sie wollte nicht mehr fressen. Blutbild war super, Herz auch. Was passieren könnte, sagte der TA, wäre eine Verschlechterung ihrer Demenz.
So kam es auch. Heute denke ich, alles was dann noch auf sie zu kam, könnten Spätfolgen der Narkose sein. Die OP war Mitte September. Die Verschlechterung der Demenz war schon wenige Tage später zu bemerken. Am 1. Oktober hatte sie dann den Schlaganfall (VBS), an deren Auswirkungen sie heute noch zu leiden hat. Ich habe jetzt einen körperlich und geistig behinderten Hund. Fressen, trinken, laufen und orientieren geht nur noch schlecht. Sie zieht sich auch sehr in sich selbst zurück (Demenz). Folgen der OP oder nicht? Fest steht, die OP musste sein. Schmerzen bis ans Lebensende wollte ich ihr nicht antun.
 
Ich stehe gerade vor demselben Problem.

Vorgestern war ich mit Kira zum Alterscheck. Blutwerte sind alle in Ordnung, Schilddrüse korrekt eingestellt, körperlich altersgemäß fit.

Die Tierärztin wies mich allerdings auf Kiras Zahnstein hin.
Den hat sie schon, seit sie mit 1 1/2 Jahren zu mir kam, scheint genetisch zu sein.

Vor 3 Jahren hatte sie eine Zahnreinigung unter Narkose mit Zahnröntgen.
Da waren alle Zähne in Ordnung.

Laut der Tierärztin hätte sie jetzt aber eine Zahnfleischentzündung.
Wobei ich gern wüsste wie die Tierärztin das so schnell feststellen konnte, sie hat vielleicht 2 Sekunden ins Maul geschaut und das nicht besonders gründlich.

Kira hat keinen Mundgeruch, sie frisst wie eh und je, sie zeigt auch sonst nichts was darauf hindeutet.
Ich habe zu Hause mit Taschenlampe gründlich das Maul ausgeleuchtet und ebenfalls keine Entzündung feststellen können.

Wie so eine Entzündung aussieht weiß ich von Kater Ivan, der hatte infolge einer Entzündung eine Zahn Op, 3 Zähne wurden gezogen.
Er hat nur einseitig gefressen, das Zahnfleisch war sichtbar entzündet, er roch aus dem Mäulchen.

Dazu kommt, ich vertraue dieser Ärztin nicht sonderlich.
Sie ist neu in der Praxis, mein "alter" Tierarzt zieht sich immer mehr zurück, ist kaum noch da.
Dem konnte ich vertrauen, er war über 10 Jahre mein Fels in der Brandung bei meinen Tieren.

Diese Ärztin war es auch, die vor einem halben Jahr Ivans Bruch betreut hat.
Bis ich auf mein Bauchgefühl hörte, den Verband entfernte und den Rest von selbst heilen ließ.
Wäre es nach der Ärztin gegangen, hätte Ivan noch weitere 4 Wochen den Verband ertragen müssen, inklusive noch zweimaligem Röntgen.
Ivan hätte das nicht überlebt, als ich den Verband zu Hause in einer Hauruckaktion entfernte, lag er bereits tagelang nur noch in seiner Box, wollte nicht fressen und trinken, zeigte überhaupt keinen Lebenswillen mehr.

Das hatte ich der Tierärztin gesagt, die meinte aber nur, da muss er durch.
Im Rückblick kann ich sagen, ich habe richtig entschieden, Ivans Lebensgeister erwachten von der Minute an, als der Verband ab war und er belastet heute sein Beinchen wie vorher.

Kira hat leider beim Tierarzt enormen Stress, daher kommt es auch nicht in Frage, jetzt noch zu einem zweiten Tierarzt zu gehen, zumal ich sowieso nicht wüsste wohin. Nach dem Termin vorgestern hat sie vor lauter Stress im Auto erbrochen, gestern beim Gassi auch nochmal.

Von daher macht mir nicht nur die Narkose Sorgen, sondern viel mehr der Stress, dem sie dann wieder ausgesetzt ist.
Das kann bei ihr fatale Folgen haben.

Daher weiß ich aktuell nicht, was ich jetzt tun soll.
 
Ich hoffe sehr, dass ich die Kraft haben werde, einem alten Hund Leiden zu ersparen. Das heißt, keine OP mit langer, schmerzhafter Genesung, sondern gleich einschläfern lassen. Würde ich mir auch wünschen...

Bei Kira wäre ich allerdings versucht, gar nichts zu machen... Zumindest keine OP bei einer Ärztin, der ich nicht vertraue. Kriegst du den Zahnstein mit Knochen nicht weg?
 
In der Zeit als Kira noch gern Knochen gefressen hat war der Zahnstein besser, aber auch nicht weg.
Irgendwann wollte sie keine Knochen mehr fressen, nur noch Hühnerhälse.
Daraufhin wurde die Zahnsanierung samt Röntgen gemacht, weil ich vermutete, sie könne ein Zahnproblem haben.
Hatte sie nicht, der Zahnstein war kurzzeitig weg, aber feste Knochen will sie nicht mehr fressen.

Ich denke, ich werde doch noch eine Zweitmeinung einholen, wird eh Zeit, sich nach einem anderen Tierarzt umzuschauen, auch wenn's schwer fällt.
 
Es ist aber ein Unterschied,ob der Hund Zahnstein und evtl.eine Zahnfleischentzündung hat,oder einen Tumor.Bei Geschwür bin ich erst von einer Epulide ausgegangen,das sind harmlose Wucherungen am Zahnfleisch.Die macht man weg,wenn sie stören.Da sind die Wunden schnell wieder verheilt.
Wenn ich aber lese,dass bis zum Knochen operiert werden soll, gehe ich von einem Tumor aus. Meistens ist es ein Osteosarkom.Und Osteosarkome sind sehr bösartig.Mir ist ein Fall bekannt,da wurde dem Hund ein Stück vom Kieferknochen durch eine Metallschiene ersetzt.Kann man machen.(Ich würds aber nicht).
@marita, um einen Tierarztwechsel wirst du nicht drumrumkommen,aber Zahnstein muss nicht gleich unter Narkose entfernt werden.Allerdings sind die Pulver mit Algen,also nix für Kira.Aber die Emmipet müsste gehen. Damit haben viele schon Erfolge gehabt.
Und sollte sie eine Entzündung haben,mach ihr einfach Calendula Urtinktur übers Futter.Aufs Zahnfleisch tupfen wird sie sich ja eher nicht gefallen lassen.
 
@Mikka Ist es Osteosarkom? Nach allem, was ich darüber gelesen habe (Barsois sind stark gefährdet) habe ich mir vorgenommen, bei dieser Diagnose sofort einschläfern zu lassen.
Nicht unbedingt sofort,aber eine Operation würde ich dem Hund nicht zumuten. Lieber palliativ behandeln,d.h. Schmerzlinderung und wenn die nicht mehr möglich ist.Ende.
 
Willst du deinem Hund das wirklich antun? Wochenlang Schmerzen ohne Garantie auf dauernde Besserung?
Genau das ist die grosse Frage! Unser TA in der Schweiz ist der Meinung, dass man den Tumor nicht operieren sollte, solange der Hund ohne sichtbare Schmerzen fressen kann. Der Eingriff würde eh nur pallativ gemacht dh der TA in der Schweiz würde den Knochen auf keinen Fall berühren. Er würde (wie der TA in FR) mit Propofol anästhesieren, da müsse man keine Bedenken haben. Aber die Zeit nach der Op könnte schwierig werden und Timos Leben verkürzen. Ob der Tumor bösartig ist, wissen wir nicht. Er ist leider in der letzten Zeit stark gewachsen, deshalb wollte ich eine Op wagen.

Timo hat laut Blutbild zudem eine nicht regenerierende Anämie, dh etwas im Knochenmark ist nicht ok. Das wissen wir seit 6 Monaten, lassen es jedoch nicht weiter abklären, weil wir unsern Senior nicht unnötig belasten wollen mit Biopsien, Kortison etc. Bisher kommt er gerne mit auf alle Späziergänge und frisst mit gutem Appetit. Eine Op mit diesem Blutbild wär möglich.
Trotzdem ist das Fazit der beiden TA, die ich konsultiert habe: abwarten mit der Op.
Falls sie unumgänglich wird, kann Propofol als Anästhesiemittel verwendet werden.
 



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