Dann nenn mir einen einzigen trifftigen Grund warum man zuhause nicht die Teppiche kurzzeitig entfernt wenn der Hund damit offensichtlich seine Probleme hat?
Weil sich nicht jeder Teppich entfernen lässt?
Oder, da es ja um Teppiche bei anderen geht, den Hund nicht sichern kann?
Natürlich kann man den Hund sichern, wenn es dafür einen Grund gibt.
Wie den, dass er tatsächlich am Teppich knabbert und sich nicht stören lässt.
Um das herauszufinden muss er aber erst mal ungesichert sein.
Gehe ich zu Bekannten/Freunden, frage ich vorher, ob es okay ist, dass der Hund mitkommt.
Wenn wir dort sind, frage ich, ob es okay ist, wenn er frei läuft.
Ist es okay und er läuft frei und macht irgendeinen Blödsinn, kommt er an die Leine und das wars.
Bei meiner engen Familie dagegen läuft es anders.
Dazu zähle ich Mutter, Schwiegermutter, meine Kinder.
Dort weiß ich, der Hund ist willkommen, ich weiß, dass ich öfter dort sein werde und daher muss der Hund die dort geltenden Regeln möglichst frühzeitig lernen.
Kann er aber nur, wenn er frei läuft.
Und dann handhabe ich es so wie oben beschrieben.
Egal wo ich bin, ich lasse mich von meinem Hund nicht anknurren und abschnappen, wenn ich für mich wichtige Regeln etabliere.
Weder vom Welpen noch vom erwachsenen Hund.
Und ich werde dieses eventuelle Problem auch nicht dadurch umgehen, dass ich den Hund gar nicht erst frei lasse, also ins Vermeiden gehe.
Zumindest nicht bei einem Welpen, der noch keine entsprechenden, schlechten Erfahrungen gemacht hat.
Das hat gar nichts damit zu tun, dass der Hund grundsätzlich nicht knurren darf, sondern damit, dass er es in bestimmten Situationen nicht tun darf, nämlich dann, wenn ich eine für mich wichtige Regel durchsetze, er aber weiterhin ungefrustet sein Bedürfnis ausleben will.
Wie gesagt, dann biete ich Alternativen, die kann er annehmen oder es lassen.
Aber er bringt mich nicht davon ab, für mich wichtige Grenzen zu setzen.
Bei Besuch bleibt ein Hund der noch nicht ausreichend sozialisiert ist, dazu gehört eben auch keine Teppiche von anderen zu fressen, gesichert!
Soll das jetzt ein Befehl sein?
Kannst du, mich betreffend, vergessen.
Ich sehe einen Unterschied zwischen Sozialisation und Erziehung.
Im Haus geltende Regeln zu akzeptieren, ein "Nein" zu akzeptieren, gehört für mich eindeutig zur Erziehung, nicht zur Sozialisation.
Bei der Sozialisation, z.B. was Verkehr betrifft, was Untergründe betrifft, was andere Hunde betrifft, darf mein Hund in seinem Tempo lernen und auch mal vermeiden. Dann darf er knurren, wenn's zuviel wird und ich breche ab.
Bei der Erziehung, und darunter fallen bei mir nur einige wenige Regeln, kann er zwar auch knurren, ich nehme seinen Unmut zur Kenntnis, es ändert aber nix am Ergebnis, nämlich dass meine Regeln gelten.
Schnappt er nach mir, was ja das Problem der TE war, dann gibt's eine deutliche Reaktion meinerseits und die besteht sicher nicht darin, dass ich sage, der ist noch zu klein, der kann das jetzt nicht lernen, mein Fehler.
Analog wie das draussen gehandhabt wird.
Für mich ein Unterschied.
Draußen eher Sozialisation, im Haus geltende Regeln, das Etablieren von Nein=Erziehung.
Und Erziehung beginnt bei mir am ersten Tag.
Von der ersten Sekunde an darf er die Katze nicht jagen, er darf den Besuch nicht bellend und hochspringend begrüßen, er darf nicht an Stuhl,- und Tischbeinen kauen ohne eine Alternative anzunehmen, er darf nicht zu heftig in Beine oder Hände beißen.
Wenn wir draußen unterwegs sind, darf er nicht zu jedem Menschen/ jedem Tier laufen, der/das uns entgegen kommt.
Er hat dann zu mir zu kommen und wir fragen erst mal nach.
Auch das ist essentiell für mich und wird von dem Moment an geübt, in dem wir draußen unterwegs sind.
Und das wars im Großen und Ganzen schon mit den Regeln und der (frühen) Erziehung.
Dafür darf er mir hinterher laufen solange er will, er darf schlafen wo er will und wird dann auch von niemandem gestört.
Er darf in Ruhe fressen, darf den Garten erkunden, Löcher buddeln, darf in seinem eigenen Tempo stubenrein werden, muss nicht nach Tag x allein bleiben können, muss außer einem Abbruchkommando und sicherem Rückruf erst mal nichts lernen, sofern er nicht will.
Wenn die Gastgeber das wünschen bleibt der Hund selbst dann gesichert wenn er sich nicht daneben benimmt.
Das ist sowieso klar, war hier ja aber irgendwie nicht das Thema.
Sondern die Tatsache, dass der Hund knurrt/schnappt und keine Alternative akzeptiert, wenn er aus berechtigten Gründen ein Verhalten unterlassen soll.
Bleibt er von Anfang an gesichert, obwohl es dem Gastgeber eigentlich egal ist, dann vermeide ich zwar diesen einen Konflikt, der Hund hat aber immer noch nicht gelernt mal mit Frust klar zu kommen bzw. eine Alternative zu akzeptieren.
Und ja wenn der Hund sich trotz Sicherung nicht kontrollieren lässt dann muss ich entweder den Hund zuhause lassen oder solange auf Besuch verzichten was locker machbar ist für die paar Wochen/Monate.
Natürlich ist er kontrollierbar, wenn er angeleint ist.
Ich persönlich würde ihm aber immer wieder die Gelegenheit geben, zu lernen, wie er sich angemessen zu verhalten hat.
Sofern es dem Gastgeber nichts ausmacht.
Wie lange soll man denn deiner Ansicht nach auf Besuche in der Familie verzichten anstatt dem Welpen/Junghund ein paar Regeln beizubringen?
Immerhin ist der Hund bereits 13 Wochen alt, also 4-5 Wochen bei seiner Familie.
Ich persönlich würde jedenfalls nicht monatelang meine Familie nicht besuchen, weil meinem Welpen/Junghund nicht zuzumuten ist, ein paar grundlegende Regeln zu lernen.
Auch bei deiner engen Familie, wie Großeltern oder bei deinen Kindern?
Ich muss sagen, da kommen wir zur Tür rein und Kira wird von Leine und Geschirr befreit, darf sich absolut frei bewegen.
Weil sie genau weiß, was nicht erlaubt ist, z.B. auf die Couch zu springen oder im Garten Löcher zu buddeln.
Da kann ich mich hundertprozentig auf sie verlassen.