AlleinSein Kontrollzwang

Hallo,

ich habe einiges gelesen, aber jedes Problem ist ja nunmal sehr individuell, daher ein weiterer Post zu diesem Thema ;-)

Wir haben ein Problem mit unserem Tibet Terrier in Bezug auf Kontrollzwang und Alleine-Sein.

Um alle Faktoren zu beschreiben schonmal vorab sorry für die vielen Details, aber ich denke die sind sicherlich wichtig.

Hintergrund:

Wir sind eine Familie – meine Frau und ich in den Vierzigern – unser Sohn 1,5 Jahre und unser Tibi (knapp 2 Jahre).

Wir wohnen in einem Haus mit Garten und mehreren Etagen.

Unseren Tibi haben wir durch Corona eigentlich immer bei uns gehabt („Corona“ Hund), daher hat er nie groß gelernt allein zu sein und seine Rasse ist natuerlich sehr stark aufs Rudel getrimmt.

Des Weiteren läuft er bei meiner Frau immer hinterher, wenn sie das Zimmer verlässt, wenn sie nicht da ist dann das gleich Spiel zu einem gewissen Grad bei mir.

Wenn wir das Haus verlassen wollen, wird er schon unruhig und steht an der Tür.
Das gleiche gilt im Auto, sobald wir irgendwo parken wird er nervös und hat Angst allein gelassen zu werden.
Sobald er alleine ist geht das "Geschrei" los und dauert ein Weilchen.

Meine Frau war im Sommer 3 Monate nicht im Haus wegen Krankheit und Reha, aber unser Hund ist sofort zurück in sein Muster verfallen, als sie wieder da war.

Wir wissen zum Teil wie wir das Thema behandeln könnten haben auch schon mit 2 Hundetrainern gesprochen, aber durch unseren Sohn ist die Aufmerksamkeit und Zeit leider etwas verschoben.
(Zur Info, der erste meine Hund festmachen, der zweite 15 Min. durchs Haus rennen bis der Hund von selber aufgibt.)

Ich denke auch dass der Hund durch die fehlende Aufmerksamkeit - geschuldet durch unseren Sohn - etwas eifersüchtig ist und mehr für sich selbst einfordert. (Spielen, etc.)

Meine Fragen:

Können wir das Thema Kontrollzwang parallel zum Alleine-Sein behandeln oder besser eins nach dem anderen?
  • Alleine Sein:
    Mir ist bewusst, dass dies sehr schwierig ist und man es kontinuierlich steigern muss.
    Da wir ihn auch im Auto allein lassen müssen (z.B. beim Einkaufen), wäre dass doch wieder ein Rückschlag, oder?
    Würde das im Umkehrschluss bedeuten, dass einer immer bei ihm bleiben müsste, bis wir sagen wir 30-40 Minuten erreicht hätten, um ihn dann wirklich zu Hause oder im Auto zu lassen?
Wie wären eure konkreten Vorschläge das Thema anzugehen?
Hat das Ganze irgendeinen Einfluss auf unseren Sohn??

Vielen Dank schonmal

Joerg
 
fehlende Impulskontrolle oder fehlende Erziehung?
@JoergG
Entschuldigung ich bin wieder weg😇
Ernsthaft... dass Du von Hunden und deren Verhalten wenig Plan hast, ist hier jedem schon aufgefallen.
Geschenkt, Du hast ja scheinbar leichtführige Hunde, die mit "weniger" auskommen als andere.

Aber Deinen bescheidenen Kommentar hier bei einem Newbie abzulassen, der Hilfestellung sucht ist echt mehr als unangebracht.
 
Wieso Kontrollzwang? Ich sehe nach dem Geschriebenen keinen Kontrollzwang. Sondern einen Hund einer Begleit(!)hunderasse, der nicht gelernt hat, dass seine Leute garantiert immer wieder kommen und er deshalb alleine keine Angst haben muss. Mach dir mal klar, dass ein Hund, der alleine zu Hause ist, stirbt (!) wenn seine Menschen nicht rechtzeitig (nämlich bevor er verdurstet ist, nachdem er sein Wasser ausgetrunken hat) wiederkommen. Und im Auto kann der Hund sogar sehr schnell sterben, wenn die Umstände ungünstig sind. Das soll dir, @JoergG nur deutlich machen, dass euer Hund nicht "spinnt", sondern völlig zu Recht Angst hat. Diese Angst müsst ihr ihm jetzt nehmen, wozu es ein Buch von Patricia McConnell gibt (I'll be home soon) aber ich kenne es nicht. Die Bücher, die ich von ihr gelesen habe, sind aber sehr gut.
 
(Zur Info, der erste meine Hund festmachen, der zweite 15 Min. durchs Haus rennen bis der Hund von selber aufgibt.)

Das sind so die typischen Hundetrainer-Ratschläge. Davon halte ich nicht viel.
Du kannst nur etwas verändern, wenn du die Ursache kennst. Die Diagnosen "kann nicht alleine bleiben" und "Kontrollzwang" müssen nicht richtig sein.

Können wir das Thema Kontrollzwang parallel zum Alleine-Sein behandeln oder besser eins nach dem anderen?

Die Frage impliziert, dass mit dem Hund etwas nicht in Ordnung ist.
Der Hund kann sich aber nur so verhalten, wie er es gelernt hat.

Unser Tibi hat eigtl. eine gute Erziehung mit Hundeschule und Kleinhundtraining bekommen

Wie sieht die gute Erziehung aus, ist dein Hund ansonsten ein umgänglicher Begleiter?
Die eigentliche Erziehung findet im täglichen Umgang statt. In der Hundeschule lernt der Hund Kommandos.

Ein Welpe muss sozialisiert werden und in das Familienleben integriert werden.
Er braucht einen verlässlichen, souveränen Hundehalter, der ihm das Leben zeigt.
Das hört sich banal an, aber das Wesen des Hundes entwickelt sich in den ersten Lebensmonaten.
Wenn er sich zugehörig fühlt, schafft das viel Vertrauen.

Das entspannte Alleinebleiben setzt voraus, dass der Hund Selbstvertrauen hat und Vertrauen in euch.
Stell dir vor, du würdest ihn anbinden, wie der Trainer empfohlen hat, das wäre für das Vertrauen nicht zuträglich.

Dann gewöhnt man einen jungen Hund schrittweise an das Alleinebleiben, entsprechend seinem Alter.
Das habe ich nie extra geübt, sondern das ergibt sich, wenn man den Müll rausbringt, etwas aus dem Garten holt, mal zu den Nachbarn geht usw.
Wenn der Hund hinterher will, sage ich freundlich "bleib da". Das kann man später auch als Abschiedsritual einführen. Wenn man immer den gleichen Satz sagt, weiß der Hund, dass er nicht mit kann.

Du hast angesprochen, dass ihr nicht immer die Zeit bzw. Aufmerksamkeit habt.
Wie alt war der Hund, als euer Sohn geboren wurden? 5 - 6 Monate?
Hattet ihr ausreichend Zeit für den Welpen und Junghund?
Es gab ja 2 große Veränderungen, die Geburt eures Kindes und deine Frau war über Monate weg.
Das kann einen jungen Hund auch verstören oder verunsichern.

Wie sieht der Alltag des Hundes aus? Hat euer Hund ausreichend Bewegung ohne Leine, kann er mit anderen Hunden spielen?
Hunde sind in der Wohnung entspannter, wenn sie sich ausgetobt haben.
 
Das mit dem Kontrollzwang ist Quatsch!
Euer Hund läuft hinterher weil:- er alleine Angst hat,-gerne die Nähe zu euch Menschen sucht,-unsicher ist welches Verhalten gerade angebracht ist,...
Meine Hunde laufen mir im Haus auch gerne hinterher, trotzdem kontrollieren sie mich nicht und bleiben auch problemlos alleine zuhause.
Mit einem Hund der nicht gerne alleine bleibt muss man das langsam aufbauen.Am besten so dass der Hund absolut entspannt bleibt wenn ihr ihn alleine lasst.
Manchen Hunden reicht es schon,wenn man sich von ihnen verabschiedet.Manche Hunde brauchen da mehr. Z.B. ein Signal das ihnen sagt: Jetzt ist alleinebleiben angesagt.Erst wenn dieses Signal (Halstuch,Lampe,Radio,..) sitzt,könnt ihr mal kurz den Raum verlassen.Bitte NICHT warten bis der Hund bellt oder jault, sondern gleich wieder reingehen.Auch Begrüßen ist erlaubt.Das Ganze langsam steigern,aber auch mal schneller wiederkommen. Und erst ausweiten,wenn der Hund zuverlässig entspanntes Verhalten zeigen kann.
 
Das alleine Bleiben sollte langsam aufgebaut werden, in dem der Hund anfangs erst kurz, dann immer länger in einem Zimmer warten muss ,
oder kurz allein im Auto bleibt , damit er nicht ständig seinen Menschen hinterher laufen kann .

Es gibt auch unterschiedliche Möglichkeiten , einen Hund von dem Gefühl des alleine sein abzulenken .
Wenn der Hund länger alleine im Haus bleiben soll , wäre es vielleicht vorteilhaft wenn der er besonders müde wäre
und vorher schon einen langen anstrengenden Spaziergang hinter sich hätte .
Auch kann man den Hund mit Futter ablenken , in dem vorher viele kleine Stücke- Futter im gesamten Haus verteilen werden ,
welche der Hund dann suchen kann, wenn ihr das dem Haus gegangen seit .
Wenn er eventuell an einem großen Knochen, oder einem anderen Material zum kauen Interesse zeigt,
kann dieses auch dem Hund die Einsamkeit versüßen .
Auch unterschiedliche Spielsachen währen geeignet , es kommt aber immer auf die individuellen Vorlieben des Hundes an ,
wenn es um die Ablenkung geht .
 
Zuletzt bearbeitet:
Ok vielen Dank schonmal fuer all die Antworten.
Aktuell gehen wir mit ihm morgens und abends jeweils knapp eine halbe Stunde.
Wenn wir es schaffen auch mehr und sicherlich wuerde er sehr gerne mehr laufen.
Wie ihr schon sagt er ist ein absolut sozialer Hund und liebt es mir anderen Hunden (und auch Kinderrn) zu spielen, was er leider nicht viel kann, da die Zeit und auch Moeglichkeiten bzw andere Hunde nicht da sind. In der Hundeschule einmal die Woche schon (wobei dort viele aeltere Hunde sind, die gar nicht mehr die Lust haben mit ihm zu spielen).
Er hat eine "Cousine" bei einem Freund und die beiden sind wenn sie sich alle paar Monate mal sehen wie ein Herz und eine Seele.

Unser Tibi ist absolut integriert, ist meist ueberall dabei, wobei wir das teilweise stoppen um ihn mal hier oder da zumindest in einem anderen Raum alleine zu lassen, z.B. den Kleinen ins Bett bringen etc.
Wir nutzen auch die Treppengitter damit er uns nicht auf jede Etage hinterherlaeuft.
Die muessen wir zT. auch gar nicht mehr zumachen, sofern wir ihm ein "Bleib" mitgeben, dann wartet er mehr oder weniger ...

Der Hund war ca. 1 Jahr alt als unser Sohn (adoptiert) wurde.
Das spielen war und ist dabei natuerlich immer etwas schwierig. Es gibt Kinder- und Hundespielzeug, was leider etwas schwer zu trennen ist.
Entweder nagt der Tibi am Holzspielzeug unseres Sohnes oder unser Sohn kaut am "Knabberteddy" des Hundes ;-)
Das fuehrt dann dazu dass der Hund des oefteren ein NEIN bekommt um das Spielzeug nicht kaputt zu machen.
In Summe bekommt er schon Aufmerksamkeit und seine Kuscheleinheiten, aber etwas weniger als vorher ... und Prioritaet ist halt unser Sohn.

Was mir noch einfaellt, wenn wir ihm Futter geben und jemand in eine andere Etage geht (gerade meine Frau) dann unterbricht er teilweise sogar sein Fressen und laeuft ihr hinterher.

Ich nehme mal die Rituale des Abschieds mit und ihn langsam mehr und mehr alleine lassen.
Ich wuerde allerdings das "Bleib" nur als kurzes Kommando beibehalten (weil ich das ja dann nach kurzer Zeit wieder aufloesen kann) und als Ritual dann zB. "Ciao" oder "Bis spaeter" verwenden.
Nach dem Buch schaue ich auch mal.

Was das "verdursten" betrifft hat der Tibi leider seit einigen Monaten eine komische Angewohnheit, er trinkt fast nur aus unserem Teich (bin gespannt wie das im Winter wird), er hat aber natuerlich im Haus seinen Trinknapf.
Meine Frage geht aber Richtung Auto, da hast du natuerlich Recht @Kade1301 . Es gibt da doch diese Trinkspender. Kennt ihr die? Koennt ihr was fuers Auto empfehlen?

Besten Dank nochmals
Joerg
 
Aktuell gehen wir mit ihm morgens und abends jeweils knapp eine halbe Stunde.
Das ist viel zu wenig Auslauf für einen jungen und gesunden Hund.

Ein Baustein des Alleinebleibentrainings ist auch, dass der Hund geistig und körperlich ausgelastet ist. Wichtig ist das Maß von ausgeglichener Auslastung zu finden und nicht den Hund so platt zu machen, dass er schon wieder drüber ist.
Dann sollte der Hund einen festen Platz im Haus/in der Wohnung bekommen und das Deckentraining gestartet werden. Hierbei wird der Hund belohnt, wenn er sich dort aufhält. Ziel ist es mit dieser Übung, dass der Mensch sich frei in allen Räumen bewegt und der Hund entspannt (!) auf diesem Platz bleibt. Das muss man kleinschrittig aufbauen und der Hund soll natürlich nicht den ganzen Tag nur noch dort liegen. Bei einem Bleib-Kommando hat der Hund die Erwartungshaltung, dass er wieder los darf und wird sich nicht entspannen können.

Wenn der Hund an das Spielzeug vom Kind geht, nicht nur "Nein" sagen, sondern im Tausch sein eigenes Spielzeug geben. Vielleicht klappt es auch beim Kind. 😉

Ich habe eine Hündin, die 2 Jahre nur schwer alleine bleiben konnte und das Training musste sehr kleinschrittig minutenweise aufgebaut werden. So ab 15 Minuten kann man dann in etwas größeren Schritten (5 Minuten) weitermachen. Ab 45 Minuten hab ich dann in 10 Minuten Schritten weitergemacht und ab 1,5 Stunden wieder weiter gesteigert. Bei ihr war das so nötig, damit sie nicht rückfällig wurde. In dieser Zeit hatte ich also immer eine Betreuung, wenn sie mal nicht mit auf die Arbeit konnte oder irgendwelche Termine anstanden.
Das Ritual behalte ich bis heute bei: Radio an, Kamera an (die Gewohnheit meinerseits, bräuchte es nicht mehr), ich geh kurz ins Bad, es gibt einen kleinen Snack und ich verabschiede mich mit den immer gleichen Worten "Bis später, ihr Süßen". Sowas sag ich im Alltag nicht, daher hat es sich angeboten.
 



Hundeforum.com - Partnerseiten :
Heilkundeforum.com | Veggieforum.de | Herrchen-sucht-Frauchen.de

Hundeforum.com ⇒ Das freie & unabhängige Hundeforum unterstützen:

Zurück
Oben