Aggression gegen fremde Hunde

Erster Hund
Tracy (3)
Hallo zusammen,

meine Tracy (Podenco Mischling 3 Jahre) flippt seit ein paar Monaten völlig aus, sobald sie einen fremden Hund sieht. Wir reden nicht nur von einfachem Bellen, sondern auch von Zähnefletschen und Kamm stellen.
Sie war vor 'nem halben Jahr noch so lieb zu allen Hunden und von jetzt auf nachher hat sich das geändert.

Was bisher gemacht wurde:
1. Früher durfte sie im Bett schlafen, dies haben wir mittlerweile abgeschafft, da es draußen nicht mehr funktionierte.
2. Beachtung wurde runtergeschraubt. Seit mein Sohn auf der Welt ist, wird sie weniger beachtet. Sie bekommt trotzdem die nötige Zuneigung und Spiel.
3. Das Sofa ist auch Tabu.

Sie ist Zuhause ein absolutes Engelchen. Nur draußen funktioniert es nicht mehr. Bei unseren damaligen Hundetrainern wurde sie eher gefürchtet wegen ihrem Charakter. Sie ist eine sehr dominante Hündin, aber sehr empfindlich.
Gegenüber Hunden die sie kennt, gibt es keinerlei Probleme

Was ich mir auch gedacht habe ist, sie wurde vor ca. 'nem halben Jahr von einer anderen Hündin angegriffen.

An unserer Dominanz lege ich eigentlich keine Zweifel, wir können ihr Spielzeug, Futter etc. weg nehmen ohne das sie brummt, knurrt oder sonstiges. Auch von ihrem Platz geht sie runter wenn ich ihn als "Rudelführer" beanspruche.
Das Training draußen läuft auch wie am Schnürchen. Nur diese extreme Aggression gegen andere Hunde (Ja nicht jeder Hund muss jeden Hund mögen, aber alle?)

Unser Sohn (8 Monate) kann ihr auch ohne Probleme Leckerlis geben. Sie knurrt auch nicht wenn er kommt, sondern steht lieber auf und ändert ihren Platz.
Sie hat auch einen "Safe-Place" wo der Kleine nicht hin darf, wenn sie drauf liegt.

Über ein paar Tipps und Hilfe wäre ich sehr dankbar.

Liebe Grüße

Euer Marc mit Hündin Tracy
 
Es liegt nicht an euer fehlenden "Dominanz" (schreckliches Wort, unpassend dazu).
Die Verbannung von Sofa und Bett hilft in diesem Falle nicht, die deutlich weniger gegebene Beachtung auch nicht.

Der Grund für ihr Verhalten dürfte eher mangelndes Vertrauen in euch sein, dass ihr das mit anderen Hunden schon souverän für sie meistern werdet. Auslöser für dieses mangelnde Vertrauen könnte (!), wird der Angriff einer anderen Hündin vor 6 Monaten sein.

Ihr müsst euch als souverän in allen Lebenslagen erweisen... das beinhaltet auch und im Besonderen die Begegnung mit anderen Hunden (und deren Schutz davor, wenn eure Hündin das nicht wünscht).

Meine Hündin wurde vor 2 Wochen in der Stadt vollkommen unverschuldet und von hinten an meiner Leiner von einer Beaglehündin angegriffen (hatte sich losgerissen, kam von hinten auf uns und mit dem ersten Laut war sie schon auf Casha drauf.... ). Wir haben gemeinsam den Aggressor abgewehrt und als der Beagle "runter" war, blieb Casha sofort hinter mir im Wissen, dass die Olle das auch weiterhin regeln wird...
 
Irgendwelche Tipps wie wir dass am besten angehen?
Ich mag das Wort "Dominanz" auch nicht, ich sehe uns als eine Familie/Rudel.
Man bekommt es halt von allen immer eingetrichtert, aber schön das es andere gibt die ähnlich denken.

Danke
 
Irgendwelche Tipps wie wir dass am besten angehen?

Ja, hätte ich ;-)
aber ich finde es schwierig, übers www Tipps zu geben, weil man euch als Gespann nicht sieht und weil wir hier deshalb nicht sagen können, Du musst dies oder jenes anders "vermitteln" (eigene Körpersprache z. B., Anspannung über die Leine, vermeintlichen Feind im Auge haben und den Blick zum eigenen Hund wechseln ect pp)

Ich würde zu einem guten Trainer raten, der da mal ein Auge drauf wirft. Und bitte keinen, der euer Mädel wegen seines Charakters "fürchtet" ;-)
 
Ich würde zu einem guten Trainer raten, der da mal ein Auge drauf wirft. Und bitte keinen, der euer Mädel wegen seines Charakters "fürchtet" ;-)
Fürchtet ist hier glaube ich falsch verstanden worden. Es war hart bei manchen Übungen die richtige Kraft zu finden. Wir haben in der Hundeschule das "Stop ohne Worte" geübt. Wenn man zu zaghaft war ist sie freudig auf einen zu und bei zu viel ist sie unterwürfig auf Rückzug gegangen. Das war ein sehr schmaler Grad zwischen zu viel und zu wenig :D

Werde dann wohl wirklich nochmal den Kontakt zu einem Trainer suchen.

Danke vielmals
 
Ich bin mir sicher,dass das Verhalten mit dem Angriff zu tun hat.
Da helfen aber die rangreduzierenden Maßnahmen kein bisschen.Sie haben ja nichts mit der Situation zu tun.Ihr könnt also diese Maßnahmen wieder rückgängig machen.
Ein guter Trainer ist sein Geld wert!
Als Sofortmaßnahme würde ich mir bei jedem Hund erstmal soviel Platz schaffen,dass der Hund ihn in aller Ruhe passieren lassen kann.Und wenn das heißt,dass du 50m in die Pampa musst.
Dann kannst du deinen Hund belohnen,wenn er dem fremden Hund ruhig nachgeschaut hat.Das wären mal so die ersten Schritte für deinen Hund.
Dann achte mal auf dich,wie du reagierst,wenn euch ein fremder Hund entgegen kommt.Schon deine innere Anspannung kann zum Aggressionsverhalten deines Hundes führen.Durchschnaufen,Leine locker lassen.Nachdenken,wohin kann ich ausweichen ,was tun wenn ausweichen nicht geht(umdrehen!)Bitte nicht den Hund durch die Situation durchzwingen!
Bei den Windigen kommt man mit Druck nicht weit.
 
Auch wenn du das Wort "Dominanz" nicht magst,
viele Textstellen deines Beitrages deuten darauf hin, dass du die veraltete Vorstellung von "Dominanz" und "Rudelführer" genau so lebst.
Der Hund hat zu gehorchen und sich dem Halter zu unterwerfen. Tut der Hund das nicht, besteht permanent die Gefahr, dass er die Herrschafft über Haus und Familie an sich reißt und einem auf der Nase herumtanzt.

Ja, im Mensch-Hund-Gefüge gibt es einen "Boss" "Rudelführer" "Chef" - was auch immer.
Das ist so üblich in sozialen Verbänden die miteinander leben. (mit einigen Ausnahmen)
Auch in der Beziehung zwischen dir und deinem Sohn bist du "Ranghöher".

Das Sozialgefüge von Menschen und Hunden ist sehr ähnlich und kann daher tatsächlich mit einer Art "Eltern-Kind-Beziehung" verglichen werden.
Du bist verantwortlich für Sicherheit, faire Behandlung, Bedürfnissbefridigung. Ab und zu räumt es dir das Recht ein, einige Privilegien zu nutzen.
Hauptpunkt ist aber - du hast dafür zu sorgen dass es deinem "Schützling" gut geht - Punkt. Egal ob Hund oder Kind.
"Ranghöher" zu sein - und eine faire, souveräne und stabile Beziehung zu deinem Schützling - räumt dir NICHT das Recht ein, dich asozial zu verhalten. Weder bei Hunden, noch bei Kindern.

Spielzeug und Nahrung wegnehmen ist asozial - beim Kind und beim Hund. (in Ausnahmefällen ist es kein Thema sich mal asozial zu verhalten - eine gute Beziehung verzeiht sowas locker. Aber genau wie ich nicht ständig "einfach so" meinem Kind erst den Brei hinstelle und ihn dann klaue, nehme ich auch meinem Hund nicht ständig SEIN Fressen weg)

Einen Schützling mit Liebesentzug zu "bestrafen" ist asozial.
Stell dir vor dein Kind fängt an im Sandkasten andere Kinder mit der Schaufel zu hauen - darf er dann auch nicht mehr zu euch ins Bett kuscheln kommen? Denkst du, er haut Kinder weil er bei euch im Bett kuschelt?
Deiner Hündin das Schlafen im Bett zu verbieten weil sie (vermutlich) angsagressiv ist, ist völlig aus dem Zusammenhang gerissen. Das Eine hat mit dem Anderen gar nichts zu tun. Vor allem finde ich die Denkweise "Hund verhält sich schlecht, also darf er den gewohnten Körperkontakt zur Familie nicht mehr haben" ziemlich daneben.

Einen "Schützling" vom Ruh-Platz zu scheuchen, nur weil man da selber gerade drauf sitzen will, ist asozial.
Machst du doch bei deinem Kind auch nicht?

Auch das Sofa-Verbot hat nichts mit Tracys Verhalten zu tun.
Ich kann verstehen, dass nach der Geburt des Kindes Sofa und Bett für den Hund tabu sind.
Ich habe auch kein generelles Problem damit, wenn Hunde nicht auf Sofa und Bett dürfen (Bedürfnis nach Körperkontakt kann man auch anders erfüllen)
Aber dein Zusammenhang:
"Hund verhält sich schlecht, also werden Grundbedürfnisse (Körperkontakt, Familienanschluss, Beachtung) nicht mehr erfüllt" irritiert mich sehr.

So, das war ein sehr langer Text ohne konkrete Tips,
aber der erste Schritt für dich wäre es, deine Einstellung zum Lebewesen Hund zu überdenken.
Die innere Haltung ist sehr wichtig und meiner Meinung nach auch ausschlaggebend.
Sieht man seinen Hund als Schützling/Partner - und nicht wie einen Untergebenen - ist das meist schon die halbe Miete.

Ich bin immer gut damit gefahren meinen Hund wie "mein Kind" zu behandeln.
Auch mein Kind hat Regeln und Strukturen, darf mir nicht auf der Nase rumtanzen, sollte sich sozial verhalten und in der Gesellschaft benehmen können.
Doch wie schaffe ich das? Nicht über "Dominanzregeln" die dem Kind Familienorte verbieten und es mir erlauben ständig Spielzeug und Essen weg zu nehmen - soviel ist klar.

Ich schaffe es, indem ich ein zuverlässiges, faires und gerechtes Elternteil bin. Indem ich die Bedürfnisse des Kindes erkenne und erfülle.
Indem ich es beobachte und mir überlege WIESO es handelt wie es handelt. Indem ich Verständnis und Empathie zeige.
Indem ich es in seinen Problemen unterstütze.
Indem ich versuche dem Kind zu helfen anstatt mich darauf zu konzentrieren wie die Situation für mich besser wird.
(Deiner Hündin geht es in ihrer Agression genauso scheiße wie dir - schön sind solche Hundebegegnungen für sie nicht)

Also wie gesagt:
die eigene Denkweise und Einstellung nochmal prüfen wäre mein 1. Tipp.

2. Tipp wäre auch der Hundetrainer.
Der kann dir zeigen, wie du in solchen Situationen mit Tracy kommunizieren musst, damit sie versteht was du von ihr willst.
Damit du ihr helfen kannst, kein agressives Verhalten mehr zeigen zu müssen.
Schau aber unbedingt auf einen Trainer, der sich die Hündin gut anguckt, und versucht, das "Wieso" zu verstehen - die Ursache ihres Verhaltens herausfindet anstatt nur ein Symptom zu bekämpfen.
Fündig könnte man auf dieser Seite werden: (bei der Umkreissuche)

Viel Erfolg!
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich schließe mich @Bullerina an.
Euer Hund hat das Vertrauen verloren, dass ihr für ihre Sicherheit sorgt. Also nimmt sie das selbst in die Hand.

aber keine Panik. Sowas passiert mal. Ist uns auch passiert, als uns mal der NachbarsRottweiler überrascht hat.

Man muss dem Hund halt wieder vermitteln, dass das ein blöder Einzelfall ist, man grundsätzlich aber durchaus in der Lage ist, die Familie zu beschützen.

da der Hund sich zu Hause normal verhält und es keine Probleme gibt, sehe ich keinen Grund, ihn vom gemeinsamen Liegeplatz zu verbannen. Das ist dem Zusammengehörigkeitsgefühl nicht zuträglich.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe Erfahrung mit einem Leinenpöbler bei größeren, intakten Rüden und bei einem Hund mit 30 cm Schulterhöhe sind fast alle Rüden größer. Bis du einen Trainer findest der dir hilft kann ich dir Abstand und einen Bogen um andere Hunde gehen empfehlen. Ich weiche Hunden, die ich nicht kenne immer aus und gehe über einen Acker, in Seitenwege, an den Rand vom Feldweg usw. und mein Hund hat gelernt, dass er sich mit anderen Hunden nicht auseinandersetzen muss. Und wir können mittlerweile an Zaunpöblern vorbeigehen und mein Hund steigt nicht auf die Pöbelei von anderen Hunden ein.

Mein Hund wurde nie angegriffen, er möcht einfach keinen Kontakt mit anderen intakten Rüden. Bei deiner Hündin könnte ich mir vorstellen, dass ihre Unverträglichkeit mit dem Angriff zusammen hängt.
 



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