Diese Fragen kann man erst beantworten, wenn der Hund bereits eingezogen ist.
Vorher weiß man als Hundeanfänger eigentlich nicht, was das alles bedeutet (bedeuten kann)
So ist es. Niemand hier kann beurteilen, ob die TE es schaffen wird gut mit ihrem gewünschten Hund durchs Leben zu gehen oder ob es ein Reinfall wird. Es kann problemlos gutgehen und es kann in die Hose gehen.
Der für mich relevante Satz ist hier ebenso: "Wer will findet Wege, wer nicht will findet Gründe."
Überforderung kann immer entstehen, vor allem dann wenn die Realität nicht mit den Vorstellungen zusammentrifft und man keinen Weg findet, damit umzugehen. Natürlich sind Hundeanfänger da eine größere Risikogruppe, weil sie meist noch nicht so wirklich wissen was auf sie zukommt und auch diesen ganz enormen Drang verspüren von Beginn an immer alles richtig zu machen. Das ist bei 20jährigen genauso wie bei 40jährigen. Aber jeder hat mal mit was angefangen und wenn nun kein Hundeanfänger mehr einen Hund nehmen darf, weil es sein könnte, dass er sich überschätzt, kommen wir in den Bereich des Absurden. Viel wichtiger wäre es sich eine möglichst realistische Grundeinstellung zu verschaffen und den richtigen Hund.
Meine letzte Erfahrung einer überforderten Hundehalterin war übrigens meine Nachbarin und gute Freundin. 55 Jahre alt, über 30 Jahre Hundeerfahrung mit durchaus anspruchsvollen Rassen (teils erwachsen aus dem Tierschutz übernommen, teils als Welpen vom Züchter), beruflich viel Erfahrung in der Arbeit mit Menschen, sowohl Langzeitarbeitslosen und in den letzten 2 Jahren intensiv mit minderjährigen Flüchtlingen. Einer der grundentspanntesten, in sich ruhendsten Menschen, die ich kenne. Dann kam ein kleines Welpilein, das anders war, als alles das sie kannte, die Bude auf den Kopf stellte und alle ihr bekannten Wege damit umzugehen waren nicht von Erfolg gekrönt. Sie selbst hätte wohl noch halbwegs entspannt damit gelebt, wäre nicht ihr Zweithund schwer überfordert mit der Situation gewesen - er hörte recht flott auf zu fressen und zog sich nur noch zurück. Das kannte sie gar nicht, obwohl sie auch schon öfter mehrere Hunde hatte. Und siehe da, auch diese Person war mit einem 12 Wochen!! alten Welpen heillos überfordert und lies einen Hilfeschrei los. Nachdem man ihr dann gezeigt hatte, wie man dem Welpilein auch mal eine Grenze vermitteln kann, wann es nötig ist diese zu setzen und wann es ein Umlenken auch tut und wie man auch dem Zweithund Raum gibt, war es dann auch wieder gut (Beschuldigungen und Pauschaltips im Internetforum hätten wohl wenig geholfen). Das Welpilein ist jetzt etwas älter und der Zweithund mag ihn mittlerweile sehr gerne
Erfahrung kriegt man nur, indem man sie macht. Klar wäre es immer am idealsten für Hunde, wenn sie nur zu perfekt erfahrenen, in sich ruhenden Menschen kämen, die möglichst wenig Fehler machen. Aber Fehler machen wir alle, manche machen wir sogar viele Male. Und ebenso wie man Hunden zugestehen kann, sich zu entwickeln, kann man auch Menschen zugestehen Fehler zu machen, daraus zu lernen und eben genau dadurch Erfahrung zu sammeln. Verantwortung übernimmt man nicht, indem man sich überall verkriecht und sich nichts zutraut, sondern indem man Risiken eingeht, Entscheidungen trifft und dazu dann auch steht und wenn nötig die Konsequenzen trägt. Das ist auch kein Freibrief seine egoistischen Wünsche auf dem Rücken der Tiere auszutragen. Aber zwischen jemandem der Tiere nach Lust und Laune herumschiebt und der perfekten Hundehaltung gibt es noch viel Luft. Ich denke in der bewegen sich dann doch die meisten Menschen und das ist auch gut so.