Da hast du sicher in weiten Teilen recht. Aber jeder hatte mal ahnungslos den ersten Hund und ich finde es nicht verwerflich mich zu informieren und um Rat zu bitten.
Das macht man idealerweise vor der Anschaffung des Hundes.
Ein Welpe entwickelt sich so schnell. Wenn man da grobe Fehler macht, ist er schnell falsch geprägt.
Grundsätzlich gehts ums Wesen/Verhalten des Welpen. Sie ist sehr schnell völlig überdreht.. gerade bei Hundebegegnungen und das sehe ich in dieser Form bei keinem anderen bekannten Welpen. Die bleiben ruhig bei ihren Besitzern und kucken doof.. und ja - ich habe auch gehört nicht zu vergleichen.. aber so irre ist sonst eben kein einziger!
Meistens sind die Welpen von Hundeanfängern völlig überdreht, durch Über- oder Unterforderung.
Zum Thema Ruhe und Schlaf... es wurde immer geraten auf viel Ruhe und Schlaf zu achten, damit sie Entspannung lernt und ausgeglichener ist...
Welpen müssen keine Entspannung lernen.
So lange sie bei ihrer Mutter und den Geschwistern sind, klappt das auch von allein.
Warum sollte es nach dem Umzug zum Menschen anders sein?
Spielen, Toben und Erkunden ist für einen jungen Hund sehr wichtig. So wichtig wie das Fressen und Trinken.
Das bedeutet nämlich Lernen für den jungen Hund, das Gehirn entwickelt sich dabei genauso wie der Körper.
Man muss einem Welpen nicht beibringen, was er lernen soll und wie er lernen soll.
Das bringt er mit seinem genetischen Programm mit. Es wird einfach abgespult.
Welpenverhalten ist Lernverhalten.
Du kannst einem Kleinkind, welches Laufen lernen will, auch nicht mit einem Buch zum Vorlesen kommen.
Es würde ein großes Geschrei geben, wollte man es an seinem Lernen hindern.
So ist das auch beim jungen Hund. Er macht das, was für ihn dran ist.
Wenn er genug gelernt hat, wird er müde und legt sich von allein schlafen.
Biete deiner Hündin einfach Abwechslung an, damit sie auch Neues kennenlernt.
Das muss nicht jeden Tag sein, aber zeig ihr z. B. mal Kühe auf einer Wiese oder Pferde.
Erst in einem Abstand, wo sie in Ruhe schauen kann und wenn sie näher ran will, lässt du sie mal schnuppern.
Gewöhne sie an Menschenmengen, indem du sie erstmal abseits schauen lässt.
Dann mischt ihr euch im zweiten Schritt am Rande unter die Menschen.
Immer nur so viel, dass es ihr keinen Stress macht.
Warum ist die Einstellung "ich will alles richtig machen bei meinem Welpen" falsch?
Weil du damit denkst, Erziehung ist ein Tun und Machen.
Dabei ist Erziehung ein Gewähren lassen, Begleiten, Beobachten, einen sicheren Freiraum schaffen.
Der Mensch ist dabei der Ruhepol, der dem jungen Hund Vertrauen und Geborgenheit vermittelt.
Generell tickt sie meist aus, wenn wir unsere gewohnte Strecke laufen, sie auf einer Wiese freilaufen darf und wir dann den Rückweg antreten..
Versuch sie doch mal zu verstehen.
Was soll denn dieses starre Programm mit 5 Minuten Freilauf auf der Wiese bringen?
Vielleicht ist sie nach 5 Minuten gerade warm geworden und will die Wiese mit euch erkunden.
Vielleicht springt sie deine Tochter an, weil sie sie zum Spielen und Rennen animieren will?
Warum müsst ihr auf der Wiese den Rückruf üben? Habt ihr kein Vertrauen, dass sie kommt?
Geh doch mal kreuz und quer durch die Natur und ruf die Hündin nur bei einem Richtungswechsel.
Sie wird euch nicht verlieren wollen. Ruf sie heran, weil du sie knuddeln willst, aber nicht zum Üben.
Das Herankommen kann auch schon ein junger Welpe, das muss er nicht lernen.
Und gib ihr auch Zeit, außerhalb des Grundstücks alles zu erkunden.
Wenn sie 20 Minuten lang immer wieder auf einen Holzstapel klettert und herunterspringt, dann lernt sie gerade das Springen.
Sie macht genau das, was sie braucht. Darauf kannst du vertrauen.
Wenn sie einen Tannenzapfen findet und den in Einzelteile zerlegt, hat sie den Tannenzapfen kennengelernt und eingeordnet.
So funktioniert Lernen.
Wenn die erste Lebenszeit zusammen mit dem Menschen von Freude, Spaß und Verständnis geprägt ist, dann wird der Mensch zum Mittelpunkt für den Hund. Es entsteht ein unsichtbares Band.
Gehorsam muss nicht eingefordert werden, weil beide ein Team sind.