Zucht oder keine Zucht?

Und genau das sehe ich widerum sehr kritisch.
Denn ein oder zwei Züchter können niemals ine Rasse verbessern.
Wie soll das gehen? Sie würden niemals für einen größeren Genpol sorgen können und dann klingt das alles schnell nach Vermehrung, weil das Ziel dann letztendlich doch nur "Welpen verkaufen" sein kann.
Viel besser wäre es stattdessen, sich zusammenzutun und "im System" für Veränderungen zu kämpfen.
Was die Farbe betrifft, so ist das natürlich schwer, denn wenn der Züchter in D Kooiker züchtet kann er nicht infach zu den NL sagen "ändert mal den Stammbaum".
Hmm, da hast du natürlich auch wieder Recht; ein einzelner Züchter wird diesbezüglich gar nichts reißen können...:confused: Also bliebe doch nur, immer weiter zu versuchen, Überzeugungsarbeit zu leisten... Wobei man da - um bei dem Beispiel zu bleiben - als deutscher Kooiker-Züchter ja recht machtlos dasteht, denn selbst wenn man im Deutschen Club für Kooikerhondje eine Mehrheit überzeugen könnte, nutzt das ja überhaupt nichts, da der DCK über den Standard nicht zu entscheiden hat....:(
Der Perro kommt ja auch aus dem Ausland - wie würdest du dich denn als Züchterin verhalten, wenn du den Eindruck hättest, beim Rassestandard des Perros liege etwas im Argen und müsste dringend geändert werden?

Liebe Grüße
Amica
 
Der Perro kommt ja auch aus dem Ausland - wie würdest du dich denn als Züchterin verhalten, wenn du den Eindruck hättest, beim Rassestandard des Perros liege etwas im Argen und müsste dringend geändert werden?

Das ist schwierig, denn in so einer Situation war ich noch nicht.
Perros sind da ja recht vielfältig.
Ich fand es nur immer schade, dass loh von der Zucht ausgeschlossen war, aber ein Beinbruch war das bisher nie.

Letztendlich kommt es einfach darauf an, um was es geht. Ist es für die Tiere lebenseinschränkend, würde ich wohl eher irgendwann von der Zucht Abstand nehmen.
Aber was die Farbgeschichte betrifft:
Ehrlich gesagt finde ich das jetzt nicht so arg schlimm, sondern eher schade. Natürlich Ist der Genpol um ein Stück kleiner als der bei Rassen, die es vielleicht in 2 oder 3 Farbvarianten gibt, aber er ist im Grunde eben nur um die fehlende Farbe kleiner.
Wenn bei den Kooikern ab und an mal in einem Wurf unerlaubte Farben fallen und die Verpaarung ansonsten echt interessant ist, dann schaut man eben, dass man die Geschwister mit den erlaubten Farben zur Zucht bringt.
 
Danke für deine Antwort, @TinaH.

Grundsätzlich finde ich es auch nicht so schlimm, wenn es eine Rasse nur in einer Farbvariante gibt (das ist ja gar nicht so selten). Es geht mir auch gar nicht darum, dass ich die Fehlfarben beim Kooiker sooo hübsch finde, dass ich meinen würde, es müsste unbedingt mehr Kooiker in diesen Farben geben. Mein Gedanke ist nur, wenn der Genpool insgesamt ohnehin schon so klein ist, wäre es doch sinnvoll, keine Individuen "nur" wegen Äußerlichkeiten von der Zucht auszuschließen, wenn sie gesundheitlich und charakterlich super geeignet wären. Denn bei einem kleinen Genpool ist doch jedes Individuum mehr, das einem zur Verfügung steht, ein Gewinn, oder nicht?
Deine Überlegung, Geschwister von Fehlfarben-Individuen in die Zucht zu bringen, weil diese genetisch recht ähnlich sind, finde ich sinnvoll. Auf der anderen Seite sind Geschwister ja auch wieder "nur" zu rund 50% genetisch identisch. Es könnte also trotzdem sein, dass gewinnbringende Allele, die durch ein Fehlfarben-Individuum weitervererbt werden könnten, nicht zum Zuge kommen...

Trotz alledem leuchtet es mir ein, dass züchterische Alleingänge wohl langfristig nicht zum Ziel führen können. Auch die Gründung eines Dissidenzvereins ist wohl eher weniger sinnvoll, denn auch dadurch wird ja die ohnehin schon kleine Kooiker-Population aufgeteilt.... Am Ende ist es wahrscheinlich doch am besten, wenn alle an einem Strang ziehen - und entsprechend gemeinsam entscheiden, wie dieser Strang aussehen soll, auch wenn das bedeutet, dass man Kompromisse eingehen muss. Dem einzelnen Züchter bleibt dann also doch wohl nur, für sich selbst zu entscheiden, ob er es vertreten kann, unter dem DCK zu züchten, oder ob er lieber gar nicht (weiter) züchtet...

Noch einmal vielen Dank für die Denkanstöße!:)

Liebe Grüße
Amica
 
Danke für deine Antwort, @TinaH.
Grundsätzlich finde ich es auch nicht so schlimm, wenn es eine Rasse nur in einer Farbvariante gibt (das ist ja gar nicht so selten). Es geht mir auch gar nicht darum, dass ich die Fehlfarben beim Kooiker sooo hübsch finde, dass ich meinen würde, es müsste unbedingt mehr Kooiker in diesen Farben geben. Mein Gedanke ist nur, wenn der Genpool insgesamt ohnehin schon so klein ist, wäre es doch sinnvoll, keine Individuen "nur" wegen Äußerlichkeiten von der Zucht auszuschließen, wenn sie gesundheitlich und charakterlich super geeignet wären. Denn bei einem kleinen Genpool ist doch jedes Individuum mehr, das einem zur Verfügung steht, ein Gewinn, oder nicht?

Ich kann dich da gut verstehen.
Mir ging es beim Perro mit der Farbe loh ähnlich - ich hätte sie als Bereicherung empfunden, vor allem vor noch etwa 9 Jahren.
Warum die Farbe loh (und dreifarbige Hunde) beim Perro nicht erlaubt ist, ist mit einer kleinen Geschichte gut erzählt - ob sie wirklich wahr ist, kann aber niemand sagen (außer vielleicht die beiden Hauptpersonen :D):
Der Perro war ja kurz vorm Aussterben und der heutige Präsident des spanischen Perro-Vereins (damals noch ganz normaler Mitbürger) hat sich mit einigen zusammengetan, um die Rasse wieder neu zu beleben.
Er und sein Kumpel stachen dabei besonders heraus und bauten sich stabile Zuchten auf.
Als es dann darum ging die Rasse anerkennen zu lassen und einen Standard zu erstellen, verkrachten sie sich aus irgendeinem Grund.
Also erstellte der heutige Präsident des Vereins den Standard allein und verfasste das Farbverbot, um seinem Kumpel eins auszuwischen. Denn der hatte etliche lohfarbene und dreifarbige Hunde.
Aber wie gesagt, das ist "nur" eine Geschichte.
Die Spanier ändern den Standard tatsächlich jetzt auch zugunsten dieser Farben, was mich sehr freut. Dafür werden sie halt in anderen Bereichen etwas strenger, was ich wieder als nachteilig empfinde.

Natürlich ist jedes Individuum ein Gewinn. Aber ich würde mir da beim Kooiker gar nicht so große Sorgen machen.
So klein kann die Population nicht sein, wen sie einen anerkannten Verein gründen konnten.
Da braucht es z.B. beim Perro noch ein wenig mehr Zeit und wir sind auf einem super Weg - ich bin ja seit 11 Jahren im Geschehen und was sich da getan hat ist wirklich bemerkenswert.


Deine Überlegung, Geschwister von Fehlfarben-Individuen in die Zucht zu bringen, weil diese genetisch recht ähnlich sind, finde ich sinnvoll. Auf der anderen Seite sind Geschwister ja auch wieder "nur" zu rund 50% genetisch identisch. Es könnte also trotzdem sein, dass gewinnbringende Allele, die durch ein Fehlfarben-Individuum weitervererbt werden könnten, nicht zum Zuge kommen...

Na klar sind nicht alle Geschwister gleich.
Aber es geht letzlich nicht nur um ein paar unterschiedliche Anlagen.
Stell dir vor, du hast 6 Welpen eines Wurfes - 2 Hündinnen, 4 Rüden. Der Wurf ist so gewählt, dass der Stammbaum sehr interessant ist und die Welpen der Verpaarung kaum Verwandtschaft zu den anderen Linien aufweisen.
Eine Hündin soll in der Zucht verbleiben und das klappt auch.
Alle 3 Rüdenbesitzer haben Lust auf die Zuchtzulassung.
1 schafft es nicht, weil vielleicht seine Hüften nicht so toll sind oder sein Wesen nicht so gut.
Die anderen 3 schaffen es und alle bringen ein paar neue Anlagen mit und in der Hoffnung, dass die sich durchsetzen, werden sie dementsprechend genutzt.
1 ist vielleicht besonders kräftig und deckt vorzugsweise schmalere Hündinnen.
1 ist etwas kleiner und wird deshalb gern von leicht größeren Hündinnen genutzt.
1 ist eben mit dieser Fehlfarbe der in der Zucht verbleibt mit dem Gedanken, noch extra neue Gene zu vererben.

Jetzt vererbt zwar vielleicht mit Glück jeder etwas von seinen "Extraanlagen", aber in 5 Jahren hat jeder Rüde vielleicht schon ein paar mal gedeckt und auch die Hündin hatte schon Nachwuchs.
D.h., zukünftig laufen viele schon wieder verwandte Hunde miteinander herum und der Genpol kann sich dadurch trotzdem verkleinern.

Es hätte also gereicht, wenn vielleicht nur 1 der Rüden in die Zucht gegangen wäre und das hätte dann nicht der fehlfarbene sein müssen.
Dann hätten die Züchter der größeren Hündinnen eben nach einem anderen Rüden gesucht, so aber auch gleich für womöglich weniger oder gar nicht verwandte Hunde in der Zukunft gesorgt.

Es ist also nicht verkehrt, wenn viele Hunde in die Zucht gehen und auch ich versuche immer jemanden zu finden, der einen Rüden meiner Würfe zur Zucht führt. Aber besser ist es, wenn es möglichst viele Hunde unterschiedlicher Stammbäume sind. Und das ist dann wichtiger als die Farbe.
Deshalb macht es auch erstmal gar nichts aus, ob nun ein fehlfarbener Rüde oder sein Bruder in die Zucht geht.

Gelernt habe ich das durch Neo und seine Abstammung.
Sein Vater war einer der ersten importierten Rüden mit fast vollständig neuer Blutlinie.
Er hat toll vererbt (auch Hüften) und er wurde dementsprechend genutzt.
Neos Stammbaum kommt also von der väterlichen Seite her entsprechend häufig vor, auch wenn seine Halbgeschwister teilweise unterschiedliche Anlagen mitbringen.
Das ist einer der Gründe, warum ich ihn nach 5 Würfen aus der Zucht genommen habe (obwohl einige Züchter enttäuscht waren, weil er mal so ganz andere Anlagen als seine Halbgeschwister mitbringt - er kommt ganz nach dem finnischen Opa).
Aber sein Bruder ist noch in der Zucht, sein Neffe, seine Tochter,....
Seine Tochter z.B. hat es hier noch relativ schwer, einen passenden Deckpartner zu finden.
Ich gehe jetzt halt mal gern eine Generation weiter und plane seinen Neffen als Deckrüden ein und ich hoffe, dass da auch wieder eine Generation in die Zucht gehen kann, aber eben nicht so viele wie möglich.
Wir haben z.B. gerade 3 Brüder in der deutschen Zucht, von denen einer 1x und einer 2x gedeckt hat. Ich hoffe natürlich, dass es da nicht zu viel wird.
 
@Chiwi Kann sein, das du mir ND Menge Arbeit erspart hast!
Für mich ist der VDH in deinem Beispiel nicht das Auto, sondern.der TÜV, dies ist offensichtlich ein Denkfehler, ich dichte dem VDH mehr Befugnisse an, als er tatsächlich hat.

Ja, TÜV wäre auch richtig ;)

Der VDH gibt nur Richtlinien vor, diese kann man so übernehmen oder "strenger" in die Rassebetreuenden Zuchtordnung übernehmen.
Man darf sie jedoch nicht abschwächen.
Ein Beispiel:
Der VDH sagt Rüden Zuchtzulassung ab 12 Monaten.
Dann darf der Rassebetreuende Verein auch sagen bei uns erst mit 15 Monaten oder 18 oder 3 Jahren
Er darf aber keinen Hund mit z.B. 10 Monaten zulassen


Danke für deine Antwort, @TinaH.
.... Am Ende ist es wahrscheinlich doch am besten, wenn alle an einem Strang ziehen - und entsprechend gemeinsam entscheiden, wie dieser Strang aussehen soll, auch wenn das bedeutet, dass man Kompromisse eingehen muss. Dem einzelnen Züchter bleibt dann also doch wohl nur, für sich selbst zu entscheiden, ob er es vertreten kann, unter dem DCK zu züchten, oder ob er lieber gar nicht (weiter) züchtet...

Ganz genau richtig erfasst!

Beim Chi gibt es 3 Rassebetreuende Vereine im VDH.
Alle 3 sind nach dem Motto entstanden: Das passt mir aber gar nicht...da gründe ich jetzt meinen eigenen Verein.

@Yacco
Da wäre auch ein gutes Beispiel für dich.
Im 1. Chihuahua Verein muß zur Zucht ein PL 0/0 Attest vorgelegt werden
In den anderen beiden darf ein Elternteil PL 1 haben

Der VDH sagt dazu:
Hunde, die einen PL–Befund von Grad 2 oder schlechter ausweisen, sind von der Zucht
ausgeschlossen.
 
"Kein Wenn ohne Aber!"
So weit so gut.

Aber was ich immer noch nicht weiß, auch wenn es nur aus persönlichen Gründen ist.
Haben die " Verfehlungen die vor dem Ehrengericht abgehandelt werden "
dieselben Folgen, als würden sie vor einem ordentlichen Gericht verhandelt.
Also auch strafrechtliche Konsequenzen ?
Ich kann es mir denken, finde a er einfach nichts darüber.
Auch nicht in der Präambel des VDH.

Klar Verfehlungen, die nach geltendem Recht z.B. StGB strafrechtlich verfolgt werden müssen angezeigt werden.
Es geht mir nur um Verbandsinterne Verfehlungen.
 
Beim Chi gibt es 3 Rassebetreuende Vereine im VDH.
Alle 3 sind nach dem Motto entstanden: Das passt mir aber gar nicht...da gründe ich jetzt meinen eigenen Verein.
Und wenn diese drei Zuchtvereine alle dem VDH angehören, ist es dann möglich, Hunde aus zwei unterschiedlichen Vereinen zu verpaaren? Oder sind diese drei Populationen wirklich komplett voneinander isoliert?
 
Und wenn diese drei Zuchtvereine alle dem VDH angehören, ist es dann möglich, Hunde aus zwei unterschiedlichen Vereinen zu verpaaren? Oder sind diese drei Populationen wirklich komplett voneinander isoliert?

Meist ist es nicht möglich da die Vereine untereinander zerstritten sind.
Gibt aber auch welche wo das möglich ist.
 
Bei uns ist es ohne Probleme möglich, Whippets aus den beiden rassebetreuenden Vereinen im VDH zu verpaaren. Die Grundvoraussetzungen zur ZZL scheinen aber auch quasi identisch zu sein. Es ist aber natürlich auch möglich mit Hunden anderer FCI angeschlossener Vereine zu verpaaren, auch wenn da ggf. noch zusätzliche Untersuchungen bei dem Vereinsfremden Hund gemacht werden müssen, um unsere Vorgaben zu erfüllen.
Unsere beiden Vereine unterscheiden sich hauptsächlich in der Ausrichtung. Während der DWZRV das Hauptaugenmerk auf Windhundrennen und Ausstellungen legt, hat der WCD eher den alltags- und familientauglichen Allrounder als Ziel.
 



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