Zu den "Trainingszeiten" würde ich gerne noch mal was einwerfen. Auch auf die Gefahr hin, dass das etwas abgetan wird weil ich selbst ja nur Terrier hatte. (Allerdings handhabt das auch eine mir bekannte sehr versierte und im Sport erfolgreiche BC-Halterin nicht viel anders.)
Ich bin durchaus dafür, schon mit Welpen auch die Basis für spätere Ausbildung schon zu legen. Gerade weil die kleinen Kerlchen ohnehin ständig lernen und danach auch förmlich gieren, wieso also nicht schon das eine oder andere gezielt einfließen lassen? Dabei geht es aber eher um Basisfertigkeiten als um gezielte "Kommandos". Und vor allem um die Grundeinstellung. Was bedeutet: Damit mein junger Hund als "Arbeitseinstellung" freudig, engagiert, motiviert, dabei aber auch konzentriert und fokussiert verinnerlicht, müssen die Einheiten unbedingt extrem kurz sein! Eine komplette Lerneinheit war bei meinen Welpen nie länger als maximal fünf Minuten, und da waren die Spiel- und Belohnungspausen schon mit eingerechnet. Meist sogar kürzer, etwas angeclickt, noch mal wiederholt für die Gewissheit, riesig gefreut, und fertig. Wenn ich mir vorstelle, ein Welpe soll in der Spiel- und Lernstunde tatsächlich eine Stunde lang mit immer neuem Input umgehen, dann frag ich mich schon, wie er das packen soll. Und immerhin ist auch das Spiel mit fremden Welpen drumherum ja ein riesiger Input und nicht mit dem vertrauten Spiel zwischen Welpen in heimischer Umgebung zu vergleichen.
Und um noch einen drauf zu setzen: Selbst wenn ich mit meinen erwachsenen, geübten Hunden trainiert habe, war nach spätestens zwanzig Minuten Ende. Auch hier wieder inklusive Spiel-, Belohnungs- und Denkpausen! Und das keinesfalls jeden Tag... Ein gutes Training ist kurz und fokussiert. Und wenn ich erste Ermüdungserscheinungen bei Hund oder Mensch feststelle, dann hau ich mir kräftig vor die Birne weil ich es massiv übertrieben habe.
Vor allem aber gilt: Je mehr der Hund von sich aus anbietet, desto wichtiger ist es, von Anfang an "Gas und Bremse" zu lernen. Also wann ist es gefragt, in den Denk- und Arbeitsmodus zu gehen, und wann ist einfach Gelassenheit und Abschalten angesagt. Das ist viel zentraler als jede Einzelübung, denn diese Grundfähigkeit entscheidet darüber, ob du es später mit einem ausgeglichenen Hund zu tun hast oder mit einem, der ständig auf Standby ist.