Weil es "in" ist, Auslandshunde zu retten?
Keine Ahnung, ob das "in" ist.
Ich persönlich habe das Foto von Kira gesehen und egal wo sie nun gewesen wäre, ob im deutschen Tierheim, in privater Hand oder im Ausland, ich wusste, das ist "mein Hund".
Mir war die Herkunft also piepegal, ich hätte sie genauso genommen, wenn sie in einer PS gesessen hätte oder gar beim Vermehrer.
Ich war ja noch nicht mal auf der Suche nach einem Hund.
Ansonsten nehme ich mal die drei anderen Auslandshunde aus meinem direkten Umfeld.
Die Familie mit den beiden Kindern im Schulalter.
Die wollten einen mittelgroßen Hund, möglichst kurzhaarig.
Im Saarland gibt es drei Tierheime und verschiedene Tierschutzeinrichtungen.
In allen drei Tierheimen sitzen tatsächlich großteils große Hunde. Viele "Kampfhunde", wo viele Menschen die Bürokratie scheuen, die dahinter steht.
Dann ist das Personal, insbesondere in dem nächsten Tierheim sehr unfreundlich und jeder wird erst mal behandelt, als wäre er ohnehin unfähig.
Nichts kann man recht machen, man ist zu jung, zu alt, hat Kinder, ist zu viel abwesend, verdient nicht genug usw.
Nach einer entsprechenden, prägenden Erfahrung in diesem Tierheim hat die Familie gemacht, was die meisten tun und sich ins Internet begeben.
Viele Fotos von mittelgroßen kurzhaarigen Hunden und dann der Treffer bei der rumänischen Hündin.
Ich finde es ziemlich pauschalisiert und strotzend von Vorurteilen, wenn man generell unterstellt, diese Menschen würden nur gut dastehen wollen, weil sie einen Hund aus der Tötung retten. Mag vielleicht vereinzelt vorkommen, aber bestimmt nicht im allgemeinen.
Anfangs war der Hund ängstlich und hat gern mal Passanten und andere Hunde verbellt, mit steigender Sicherheit war das kein Thema mehr und er ist jetzt seit Jahren glücklich in seiner Familie.
Meine Freundin, die seit fast 40 Jahren immer Welpen vom Züchter hatte, wollte keinen Welpen mehr, sondern einen erwachsenen Hund von 1-3 Jahren. Im Tierheim Unverständnis: was, Sie gehen arbeiten? Drei Tage die Woche von 8 bis 12 Uhr, dann 3 Stunden Mittagspause, wo sie eine große Runde mit dem Hund geht, dann wieder Arbeit von 15 bis 18 Uhr.
An zwei Tagen in der Woche ist sie ab 12 Uhr komplett daheim.
Eine blöde Ansprache im Tierheim und das war's.
Dann einen Verein, der aus Spanien vermittelt gefunden und seit 2 Jahren absolut glücklich mit ihrer Podi Mix Hündin.
Weitere Beispiele spare ich mir jetzt, aber ich kenne noch mehr.
Die Tötungsmasche finde ich auch ganz ganz schlimm.
Wo sich dann wieder die Kurve zur Hunderfahrung schlägt.
Wie kann man von einem Hund der diese Umstände mitgemacht hat allen ernstes erwarten das er ein Problemloser, Verhaltensunauffälliger Hund ohne Baustellen ist?
Leider ist es keine "Masche", die Hunde werden wirklich getötet und bis dahin vegetieren sie meist vor sich hin.
Jemand, der einen Hund aus der Tötung übernimmt, ist sich im allgemeinen durchaus darüber im Klaren, dass erstens nichts über diesen Hund bekannt ist und zweitens Baustellen zu erwarten sind.
Diejenigen, die sich das vorher nicht klarmachen wären auch auf keinen Fall Menschen, an die ich einen Hund anderer Herkunft vermitteln würde, denn die scheinen entweder vorher nicht nachdenken zu wollen oder sie können es nicht.
Ich würde auch keinen Verein unterstützen, der Hunde direkt aus der Tötung anpreist und behauptet, die wären total problemlos.
Aus denselben Gründen, das kann einfach nicht sein und das sagt einem eigentlich der gesunde Menschenverstand.
Deshalb ist aber nicht per se verkehrt, von dort zu vermitteln oder zu adoptieren.
Das stellt definitiv andere Ansprüche an den zukünftigen Halter, aber es ist durchaus machbar.
Und ganz klares Nein, derjenige, der aus dem Ausland adoptiert oder gar aus der Tötung, ist deshalb kein besserer Mensch, aber, er ist auch kein schlechterer. Alle die, die sich so über die Auslandshunde echauffieren, sind keinesfalls bessere Halter oder Menschen, weil sie (angeblich) so intelligent sind, dass sie nicht "auf den Zug aufspringen".
Sie haben andere Prioritäten, was völlig in Ordnung ist, solange sie nicht anfangen, die, die sich anders entscheiden, deshalb allgemein zu deklassieren und ihnen niedere Motive zu unterstellen.
Es gibt auf beiden Seiten gute und schlechte Halter/Menschen, aber das kann man nicht an der Herkunft des Hundes festmachen.
Aber lesen tun sich die Anzeigen in den allermeisten Fällen so, lieb, aufgeschlossen, ohne Probleme, und es muss schnell gehen!
Sinniger fände ich vor Ort ein Pfegestellennetz aufzubauen, die Hunde vor Ort an ein geregeltes Leben zu gewöhnen und gesundheitliche Baustellen abzuarbeiten..
Wie gesagt, solche unseriösen Anzeigen würde ich ebenfalls nicht unterstützen, es sei denn, dort sitzt wieder "mein Herzenshund".
Dann würde ich selbst für doppelten Boden sorgen und wüsste vorher, was auf mich zukommt.
Und natürlich wäre es sinnvoll, vor Ort ein PS Netz aufzubauen, das wird ja in den meisten Vereinen so gemacht.
Nur ganz wenige vermitteln noch direkt aus der Tötung, der Verein, aus dem Kira stammt, tut das auch nicht mehr.
Die Frage ist nur, was "taugen" diese PS tatsächlich?
In den meisten Fällen völlig überlaufen, eine Sammlung von Krankheitserregern und der unerfahrene Adoptant wird in trügerische Sicherheit gehüllt. Denn dieser Hund ist ja auf einer PS, das was die über ihn sagen, muss ja richtig sein und gesund ist er selbstverständlich auch.
In diesen Fällen tun mir die Adoptanten dann leid, denn meist ist das Gegenteil der Fall, übrigens genau wie auf deutschen PS auch.
Nur konnte man das mit gesundem Menschenverstand allein vorher nicht wissen, dazu gehört dann ein gewisses Maß an Erfahrung.
Wohingegen ich von einem Adoptanten eines Hundes direkt aus der Tötung schon erwarte, dass ihm klar ist, dass das ein Ü-Ei ist.
Die können ja dann immer noch nach Deutschland, aber klingt dann nicht mehr so gut und kostet...
Na da lobe ich mir doch die selbstlosen Halter und Adoptanten von Hunden aus deutschen Tierheimen, Züchtern und Privatabnehmern.
Die machen das völlig uneigennützig und sind ja viel aufgeklärter und besser als die selbsternannten "Retter".
Deutschland hat ja auch nur ein Tierheim ...
Im Saarland sind es 3 Tierheime.
In allen drei Tierheimen sitzen großteils große oder schwierige Hunde, zumindest wenn man der Beschreibung glauben darf.
In vielen, nicht nachvollziehbaren Fällen, bekommt man keinen Hund.
Und viele Tierheime, die weiter weg sind, vermitteln nicht gern über größere Distanzen.
Wegen Vorkontrolle und "im Auge behalten" und außerdem gibt es doch auch genügend Tierheime in der Nähe....
Wieso nicht von da? Gibt's da vielleicht Gründe? Und schon ist man wieder in der Beweispflicht.
Ich kann verstehen, wenn man dazu nicht die geringste Lust hat, schließlich ist man dem Tierschutz nichts schuldig.
Und wer einmal eine schlechte Erfahrung macht, geht halt woanders hin, das ist in allen Bereichen so.
Ich finde es absolut traurig, wie Auslandshunde abgewertet werden, weil eine Grenze dazwischen ist.
Wenn ich einen Hund aufnehmen will, dann ist mir die Nationalität egal. Er muss bestimmte Kriterien erfüllen oder aber ich habe einen Plan B.
Und dann muss es auch noch "Klick" machen, ich könnte nicht jeden Hund aufnehmen.
Und wie Blumenfee richtig sagte, ich biete diesem einen Tier ein lebenswertes Leben, übernehme Verantwortung und habe damit im weitesten Sinn immer "ein Leben gerettet". Völlig egal, woher dieses Tier nun kommt. Wobei ich mich sehr bemühe, Vermehrern aus dem Weg zu gehen.
Und was ich absolut nicht mag, ist die Vorstellung, dass deutsche Tiere Vorrang hätten.
Und man erst dann im Ausland schauen darf, wenn es hier allen gut geht.
Verquerer geht's kaum, nach meiner Meinung.