Ich halte auch tatsächlich nichts von Direktvermittlungen aus dem Ausland. Die gehen wenn nur aus 2 Gründen gut... entweder man hat Glück und der Hund, von dem man de facto nichts weiß ist ein netter... oder man hat als Endplätze Menschen, die ordentlich rein beißen und sich durch die Probleme durch kämpfen. Dann klappt das, ja...
Jemand, der sich einen Hund holt, sollte eigentlich immer damit rechnen, dass es Probleme geben könnte und dass er mal "beißen" muss.
Das kann einem, wie du ja schon sagtest, auch beim ordentlich aufgezogenen Welpen passieren.
Egal woher der Hund kommt, es ist eigentlich immer ein Glücksspiel.
Sei es die Gesundheit oder das Verhalten.
Der Unterschied ist eigentlich nur, dass man im Fall von guter! PS, evtl. vorher weiß, auf welche Probleme man sich einstellen muss.
Ich kenne 3 Direktvermittlungen näher, heißt, ich treffe sie regelmäßig.
Zwei Familien und eine Frau mit erwachsener Tochter.
Die Kinder in den Familien waren bereits im Schulalter, bei der einen Familie gab es im ersten Jahr ziemliche Probleme mit Ängstlichkeit und defensivem Bellen/Knurren. Bei der anderen lief verhaltenstechnisch alles gut, der Hund hatte aber gesundheitliche Probleme.
Bei der Frau mit Tochter gab es eigentlich gar keine Probleme bis auf Jagdtrieb, sie trainiert immer noch an der Schlepp, nach jetzt knapp 2 Jahren.
Freilauf auf einer übersichtlichen Wiese und im Spiel mit anderen Hunden ist möglich, in Wald und Feld eher nicht.
Trotzdem sind alle drei glücklich mit ihrem Hund und die Hunde leben ein ganz normales Hundeleben.
Alle diese Probleme hätten auch bei Vermittlung von PS auftreten können, sogar bei einem Welpen.
Und ich wage ebenfalls zu behaupten, dass Kira ein relativ glückliches Hundeleben führt.
Wenn ich jetzt von meiner Verantwortung als Vermittler rede, wo es für mich als allerhöchste Prämisse darum geht, dass der Hund auf einen PASSENDEN Platz kommt, nicht auf irgendeinen, ist einen Hund direkt zu vermitteln, obwohl ich nichts über ihn sagen kann, die sinnloseste Angelegenheit, die es gibt. Und wenn es nicht klappt und man keine Pflegestellen in D oder Ö hat, weil man nur direkt vermittelt, steht man bei Rückläufern dann auch häufig blöd da und muss - wie es bei vielen Vereinen der Fall ist - alle paar Tage oder Wochen hysterische "Notfall" Aufrufe auf FB starten - stattdessen könnte man sich mal überlegen, ob man nicht das Gesamtkonzept verbessern könnte. Ich bin ein großer Verfechter von Pflegestellen, auch wenn es auch hier viele gibt, die das Lob nicht wert sind. Aber das Konzept dahinter steht einfach zu Gunsten der Hunde.
Wo immer das möglich ist und wenn es sich um eine gute PS handelt, ist das sicherlich die sinnvollste Lösung, da gebe ich dir recht.
Aber was soll mit den vielen Hunden passieren, die großteils ganz "normal" sind und für die es diese Lösung eben nicht gibt?
Die in anderen Ländern den Tierschützern hinterher laufen, teils in die Autos klettern, nur damit sich jemand um sie kümmert?
Sollen die alle einfach ihrem Schicksal überlassen werden, weil es keine "optimale" Lösung gibt?
Vielleicht ist dann die drittbeste Lösung, die in vielen Fällen zu einem zufriedenstellenden Hundeleben verhilft, immer noch besser als auf den Straßen zu vegetieren, vergiftet oder erschlagen zu werden.
Natürlich ist das nicht die Methode der Wahl für jeden Menschen, der sich einen Hund holen will, aber es gibt doch mehr Menschen da draußen, die es auch mit so einem Hund schaffen, als hier der Anschein erweckt wird.
Ohne diese Direktvermittlung wäre Kira heute mit großer Sicherheit nicht mehr am Leben.
Sie wäre früher oder später in der Station getötet worden, spätestens bei Überfüllung.
Genauso Maja aus Rumänien, die in unserer Straße wohnt.
Oder Noa aus Spanien, die jetzt bei meiner Freundin lebt.
Oder Lucy aus Rumänien, die bei einer Freundin meiner Tochter lebt.