Abszess-OP vor einer Stunde - habe ein paar Fragen und bitte um Hilfestellung

In ihrem ersten Winter hier ist Kira durch verharschten Schnee getobt. Ich wusste es damals noch nicht besser, sonst hätte ich das verhindert.:rolleyes:
Ergebnis waren drei aufgeschnittene Pfoten. Ich habe es ziemlich sofort zu Hause gemerkt und bin mit ihr direkt zum Tierarzt gefahren.
Der hat gesäubert und mit Betaisodona behandelt.
Für den Heimweg bekam sie provisorisch Stülpaverbände drauf.

Ansonsten sollte alles offen bleiben, Kira hatte Stubenarrest und durfte nur noch zum Lösen in den Garten.
Dreimal täglich habe ich die Pfoten gesäubert, dann kam Beta drauf und für etwa eine Viertelstunde wurde jede Pfote verbunden.

Danach wurde der Verband entfernt und ich hatte immer einen Putzeimer parat, um die Betaflecken zu entfernen.
Das Säubern und Versorgen habe ich immer direkt nach den Gartengängen gemacht, sie durfte auch nur an der Leine in den Garten und ausschließlich zum Lösen.

Nach 5 oder 6 Tagen war es so weit verheilt, dass wir wieder kurze Gänge über die Straße gemacht haben und etwas später war alles wieder in Ordnung.
 
Vielen Dank Leute für die netten, ausführlichen Antworten. Ich werde heute erstmal den Verband drauf lassen, weil der Ballen ja aufgeschnitten wurde und er, weil er ein Dobi ist, immer wieder in der Wohnung rumläuft, anstatt sich zu schonen. Ich habe die Wunde zweimal gereinigt und abgetrocknet und unter den Verband eine lockere Kompresse aufgelegt, sowie den Verband an sich nicht besonders fest rumgemacht, damit etwas Luft drankommen kann.
 
Ich hab die Stelle zwei Mal am Tag mit Alkohol desinfiziert und den Ballen mit Ballensalbe eingecremt und dachte damit hat sich das Thema erledigt.

Das ist blinder Aktionismus und hat wahrscheinlich die schwere Entzündung verursacht.
Salben enthalten meistens Paraffin, welches die Hautatmung und Regeneration der Wunde sehr stört.

Ich hab dann die Pfote in Salzwasser gebadet, den Schnitt mit Wasserstoffperoxid desinfiziert, Jodsalbe aufgetragen und einen Verband drum gemacht.

Was soll das bringen? Ordentlich die Wunde reizen?
Bei einem Schnitt von 4 Millimetern mache ich gar nichts.
Das heilt von allein.

Ich würde mich jetzt an die sehr vernünftige Anweisung des Tierarztes halten.
 
Allerdings ist es doch einfach nur krass, wenn der Hund neben sich seine offene Wunde sieht, die ja immer noch blutet, auch noch direkt vor dem Gesichtsfeld (Vorderpfote ist betroffen) – wie soll ich da ein Lecken vermeiden

Dem Hund macht das weniger aus als dir.
Hundespeichel wirkt desinfizierend und unterstützt die Heilung.
 
Dem Hund macht das weniger aus als dir.
Hundespeichel wirkt desinfizierend und unterstützt die Heilung.

Ja, stimmt. Aber: das Lecken (oder sagen wir : ZUviel Lecken) KANN sich schon rein mechanisch manchmal auf eine Wunde auswirken. Gar nicht unbedingt im Sinne von Entzündung, sondern durch Vergrößern der Wundfläche, Rauslecken eventueller Fäden oder Klammern.

Das kann (selten) vorkommen, aber:

Wunden heilen meistens (!) an der Luft besser als unter Verband und meistens lecken Hunde auch nur soviel wie es gut ist, daher ist bei kleineren Verletzungen offen lassen (oder zB als kleinen, luftdurchlässigen Schutz eine Kindersocke drüber) meistens die beste Option.

Trotzdem kann man nicht pauschal sagen: klar, offen lassen und dran lecken ist immer ok, kommt auf den jeweiligen Hund und die Wunde an, das kann man eben per Ferndiagnose nicht sicher sagen.

Kann man aber - mit ein klein bißchen gesundem Menschenverstand und Erfahrung - in aller Regel als Besitzer ganz gut händeln.
 
Das ist blinder Aktionismus und hat wahrscheinlich die schwere Entzündung verursacht.
Salben enthalten meistens Paraffin, welches die Hautatmung und Regeneration der Wunde sehr stört.



Was soll das bringen? Ordentlich die Wunde reizen?
Bei einem Schnitt von 4 Millimetern mache ich gar nichts.
Das heilt von allein.

Ich würde mich jetzt an die sehr vernünftige Anweisung des Tierarztes halten.

Das mit dem baden in Salzwasser hab ich schon öfter gelesen, meist in Verbindung mit Honig auf die Wunde schmieren. Die Leute sind begeistert von "Ommas Hausmitteln" die dann auch wahre Wunder bewirken sollen :)

Ich persönlich ziehe da einen Tierarzt und dessen Anweisungen vor
 
Gestern Abend war der betroffene Zeh dann heiß und geschwollen. Heute Morgen, nachdem sich die Größe des Zehs verdoppelt hatte, bin ich dann sofort zum TA. Diagnose: Abszess. Mein Hund bekam eine lokale Narkose, etwas Morphium (er hat eine leichte Herzinsuffizienz, der TA wollte eine Vollnarkose vermeiden) und das Ding wurde aufgeschnitten und der Eiter entleert.

Die OP war schlimm, weil mein Hund bei vollem Bewusstsein war. Jetzt liegt er hier neben mir, vollgepumpt mit Antibiotika und Schmerzmitteln. Ich habe selber schon zwei Abszesse gehabt, die geöffnet werden mussten und weiß, wie unangenehm das ist. Man darf die Abszesswunde leider nicht zunähen, damit der Eiter weiter abfließen und die Wunde von innen verheilen kann. So weit, so gut. Jetzt habe ich aber noch zwei Fragen die mir sehr auf dem Herzen liegen und eventuell hat ja Jemand mal das Gleiche mit seinem Hund durchmachen müssen, bzw. kennt sich mit dem Thema aus.

Meine erste Frage ist: Der TA hat mir gesagt, ich soll KEINEN Verband drauf lassen, damit Luft an die Wunde kommt und nur wenn ich Gassi gehe einen Schutzverband rumwickeln, danach die Wunde säubern und mit Antibiotika-Gel einschmieren. Allerdings ist es doch einfach nur krass, wenn der Hund neben sich seine offene Wunde sieht, die ja immer noch blutet, auch noch direkt vor dem Gesichtsfeld (Vorderpfote ist betroffen) – wie soll ich da ein Lecken vermeiden – geschweige denn die ganzen Blutspuren auf dem Boden, den Möbeln etc.? Des weiteren habe ich meine Abszesse immer gleich nach der täglichen Reinigung verbunden, bzw. einen “Patch” draufgeklebt – und beide sind wunderbar verheilt. Muss die Wunde wirklich die ganze Zeit frei liegen?

Vor ca 5 Monaten musste einer meiner Hunde (wird jetzt 18 Jahre) an einem Abszeß unter dem Maul operiert werden (Schlangenbiß).

Man kann davon ausgehen, dass die Organe (Leber, Nieren, Herz) von ihm nicht mehr so in Schuß sind, wie bei deinem Hund. Auch bei ihm wurde der Abszeß ausgeräumt (was ganz normal ist).

Er bekam kein Morphin, nur eine leichte Narkose (wegen dem Alter)

Die Wunde wurde gespült und noch mal gereinigt und das war es dann auch. Es wurde nur ein leichtes Schmerzmittel und Antibiotika mitgegeben .

Innerhalb sehr kurzer Zeit (ca. 2 Tage) war das Gröbste vorbei.
Die Wunde war die ganze Zeit nicht abgedeckt oder "verbunden", es kam auch keine Salbe drauf.
 
Hallo Liebe Foren-Teilnehmer!

Mein Hund ist leider immer noch nicht auskuriert und ich möchte gerne meinen Foren-Beitrag aktualisieren und Euch um Eure Meinung bitten:
Alles fing mit einem kleinen 2 mm grossen Schnitt am Ballen an. Die Entzündung/bakterielle Infektion hat sich durch den Ballen, über den Zeh, bis in die Pfote ausgebreitet. Dort hatte sich dann der Abszess gebildet, den der TA drainiert hat. Nachdem der Abszess aufgeschnitten wurde, bekam mein Hund ein Breitband-Antibiotikum verschrieben (gegen aerobe Gram-Positive und Negative Erreger, genannt Cefalexin). Das Drainieren des Abszesses und das Antibiotikum haben aber nicht geholfen, im Gegenteil, die Wunde wurde immer schlimmer. Hier ein Bild von vor 5 Tagen:

Der Ballen (der Schnitt am Ballen war ursprünglich nur 2 mm lang, ist jetzt aber viel größer, weil der TA dort beim Drainieren mit einem Skalpell und einer Pinzette nach Fremdkörpern gesucht hat):

Ballen:

https://picload.org/view/dagwdwcw/3.jpg.html

Die Innenseite der Pfote:

https://picload.org/view/dagwdwal/1.jpg.html

Ich bin dann mit ihm in die Notfall-Klinik gefahren. Die meinten dort, ich soll den Zeh sofort amputieren. Ich bin dann in Panik ausgebrochen und mit meinem Hund zu einem anderen TA gefahren, der mich vor ein paar Jahren sehr gut beraten hatte. Er meinte dass seiner Meinung nach das Antibiotikum nicht richtig greift, weil die Krankheitserreger wohl schon sehr tief ins Gewebe eingedrungen waeren und es sich eventuell um anaerobe Bakterien handelt.

Er empfahl mir, dass Cefalexin mit Flagyl für 10 Tage zu kombinieren, da Flagyl gegen anaerobe Gram-Positive und Negative Erreger kaempft, waerend Cefalexin gegen aerobe Gram-Positive und Negative Erreger vorgeht. Ich hab das dann befolgt und von da an hat sich die Entzündung mit jedem Tag verbessert. Jetzt, nach 5 Tagen Antibiotika-Einnahme, sehen die Pfoten wieder ganz gut aus, allerdings ist der Zeh immer noch ziemlich geschwollen. Mein TA vermutet, dass er sich eventuell einen Fremdkörper eingetreten hat. Hier mal ein paar aktuelle Bilder:

Innenseite der Pfote:

https://picload.org/view/dagwadgr/4.jpg.html

https://picload.org/view/dagwaaca/5.jpg.html

Ballen:

https://picload.org/view/dagwaola/6.jpg.html

Morgen will ich eine Ultraschalluntersuchung machen lassen, weil ich mir Hoffnung mache, dass man da vielleicht etwas sieht, eventuell lasse ich auch nochmal röntgen Laut TA muss der Zeh in einer Woche aufgeschnitten werden, sollte die Schwellung nicht abklingen. Ich soll bis dahin das Gewebe feucht und elastisch halten, indem ich 2 – 3 Mal täglich ein Pfotenbad mache. Da mein Hund Herzkrank ist, habe ich große Angst vor der OP. Ich versuche alles, um das zu vermeiden und es ist mir auch egal, was es kostet. Der TA einer Freundin hat mir zu Zugsalbe Ichtammol Zugsalbe geraten Sie wirkt wohl antibakteriell, entzündungshemmend und schmerzlindernd. Außerdem zieht sie wohl noch den ganzen Dreck und eventuelle Fremdkörper aus der Wunde, bzw. schafft die idealen Bedingungen dazu.

Ich habe diese Salbe vorher noch nie verwendet und mache mir Sorgen, dass sie eventuell Schaden anrichten kann. Denn auf der einen Seite heißt es, sie wäre entzündungshemmend und helfe der Wundheilung, auf der anderen Seite liest man aber auch, dass sie die Durchblutung im Gewebe erhöht und damit die Entzündung verstärkt, weshalb sich dann ja auch Abszesse öffnen. Außerdem mache ich mir Sorgen, dass eventuell die empfindliche Ballenhaut dadurch in Mitleidenschaft gezogen wird, oder sich gar ganz ablöst. Wie lange muss man die Salbe drauf lassen? Soll ich eventuell erstmal die Salbe für kurze Zeit auftragen, um zu sehen, wie gut mein Dobi damit klarkommt? Habt Ihr irgendwelche Tipps?

Könnt Ihr mir bitte Eure Meinung/Erfahrung mitteilen, bzw. was Ihr meint, wie ich am besten vorgehen soll. Ich will die OP unbedingt vermeiden. Nicht wegen dem Geld, sondern weil ich mir Sorgen mache, das mein kleiner Kerl die OP nicht uebersteht. Und bitte macht mir keine Panik wegen Amputationen. Ich schlafe bereits die ganze Woche nicht mehr richtig und bin fertig mit den Nerven. Vielen Dank!

Jens
 
Weg mit dem Zeh.

Je weiter alles fortschreitet, desto mehr Probleme hast du hinterher in der Wundheilung. Eine amputierte Zehe ist eine kleine Sache (schon gehabt). Eine Woche und dem Hund merkst du nix mehr an.

Die OP selber ist schnell gemacht. Ich würde vom Dobermann vorher ein EKG machen lassen (oder ist er frisch geholtert?), wenn du ganz sicher sein willst auch noch einen Herzultraschall. Dann ist der Stand dem Tierarzt bekannt.
Dazu eine Gasnarkose. Die ist schonend und der Hund ist sofort wieder da, sobald das Gas weg ist. Das ist ideal bei DCM.

Was du nicht vergessen darfst, Entzündungen im Körper wirken auf das Herzmuskelgewebe. Das kann das fortschreiten der DCM deutlich begünstigen.
 



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