Ich bin da auch in einer Gruppe, in der eine nichtsahnend ihr Fazit mit dem Tipp von Rückerts Eierlikör geschildert hat (sie war sehr zufrieden und ihr Hund so entspannt, wie vorher noch nie).
Massenhysterie war nichts dagegen. Da hätte nur noch der öffentliche Pranger gefehlt für die wenigen, die dann auch noch frech zugegeben haben, dass sie das auch probierten - immerhin wäre das ja so, als würde man ein Baby zum Alkoholiker machen.
Da schliesse ich mich an. Ich habe nichts dagegen, wenn meine Nachbarn mit ihren Kindern Spaß haben und ich dann halt mal ein paar Raketenreste vom Grundstück aufsammeln muss.
Ich denke absolut nicht, dass das alle sind, ich zähle nämlich z.B. nicht dazu und ich finde es nicht schlimm, wenn es mal wenige Tage im Jahr kracht - schlimmer finde ich die vielen Gewitter. 2x im Jahr feiert eine Familie um die Ecke auf dem Hof der Töpferei Familienfest mit Gegröhle, Gegacker, Musik die sowas von überhaupt nicht meinem Geschmack entspricht und auch die diese lustigen Stimmungs- Apres Ski- Türschild- Dudeleien lassen mich weitaus schlechter einschlafen als ein Böller.
Und wenn ich mal so an Silvester herumschaue dann denke ich, dass die Knallerei wirklich die Wenigsten stört, sonst würden doch nicht alle Raketen kaufen.
Wir kaufen keine mehr, weil die Kids groß sind, ebenso wie bei 3 unserer Nachbarn - trotzdem stehen auch die um 12 draußen im Lärm mit einem Sekt und schauen sich das Skektakel an.
Tatsächlich glaube ich gar nicht, dass man alles auf panische Auslandshunde und schlechte Prägung schieben kann sondern ich denke, dass ein ganzer Teil aus anderen Fraktionen besteht. Nicht jede Angst kommt durch ein schlechtes Erlebnis.
1. Etliche Menschen (natürlich nicht alle) machen ihren Hunden auch unbewusst zu einer Schissbüchse. Wenn von einem sensiblen Hund gesprochen wird meinen alle heute, dass wären dann welche, die nur mit Samthandschuhen anzufassen sind und die werden betüddelt, vermenschlicht und sonstwas. Dem Hund bei Angst Schutz bieten nehmen viele zum Anlass, mit ihm unter die Decke zu kriechen und ihn mit Grabesstimme zu trösten und zu bemitleiden (so eine Tonart prägt sich auch ganz schnell ein), anstatt ihm Schutz zu bieten und gleichzeitig als anleitende Person vorzuführen, dass trotzdem alles soweit in Ordnung ist.
2. Einige Ängste scheinen einfach da zu sein, genau wie einige Menschen Angst vor Spinnen oder Schlangen haben. Da kann man prägen was das Zeug hält. Nicht umsonst gibt es auch bei Jagdhunden Vertreter, die aber mal gar nicht schussfest sind, obwohl der Züchter das volle Prägungsprogramm diesbezüglich abgefahren hat. Und ich vermute, dass da auch teilweise ein Stück Vererbung mitmischt - manche Welpen erben das halt einfach nicht, so wie der erste Deutsch Kurzhaar meiner Schwiegereltern, der aus Leistungslinie stammte und der der Einzige im Wurf war, der Schüsse voll blöd fand, trotz Prägungsversuche des Züchters. Oder eben Neo, der jeden Böller sofort würde apportieren wollen - seine eine Tochter wollte das jetzt auch. Beide finden aber Trecker und laute Bikes an der Straße doof.
3. Und dann gibt es natürlich immer noch den Eigencharakter des Hundes, weshalb eine Prägung auch von Welpe zu Welpe unterschiedlich verläuft, weshalb nicht alle Hunde gleich sind und auch nicht alle Geschwister.
Ich kenne recht viele Hunde von Züchtern und die sind sich auch teilweise recht unterschiedlich. Ein Mädel aus meinem B-Wurf hat mit 2 Jahren Angst vor Gewitter entwickelt, obwohl nie was war. Silvester störte sie gar nicht.
Eine andere Hündin hat erst mit 9 Jahren entschieden, dass Silvester blöd ist und legt sich jetzt immer ins Bad oder unter das Bett. Auch sie hatte kein schlechtes Erlebnis, wurde allerdings vor dem ersten blöden Silvester kastriert.
Auch Kastration kann also eine Rolle spielen, um Unsicherheiten zu entwickeln.
Edit:
Was die Kontrolle und den immer sorgloseren Umgang mit den Böllern betrifft:
Ich nehme hier einfach mal dreist die Eltern in die Pflicht.
Meine Kinder haben immer nur das in die Hand bekommen, was für ihr Alter geeignet war - Wunderkerzen, Knallfrösche,..- und das Warum wurde ihnen genauestens erklärt und auch die Folgen. Jetzt sind sie groß und gehen den dummen Menschen an Silvester von sich aus dem Weg.
Mein Sohn sagte mir am Montag: Wir wollten unten zum Kreisel, aber da standen die Deppen, die sogar Leuchtpistolen (oder sowas) hatten und mit Böllern zu Menschen warfen. Wir sind dann hoch Richtung Freibad gegangen.
Das waren übrigens alles Teenies im Alter zwischen 15 und 21 - mein Sohn und seine Kumpels sind im selben Alter.