Folgen von häufigem Stimmungswechel beim Hundehalter?

Erster Hund
BalouDackelMix8.3.11
Zweiter Hund
Mogli, JRT,21.10.12
Dritter Hund
HermanPodiMix16.6.14
Hallo ihr Lieben,
vielleicht hat hier jemand ein bisschen Ahnung von Psychologie.

Welche Folgen hat es theoretisch wenn sich ein Hundehalter ab und zu unberechenbar gegenüber seinen Hunden verhält, d.h. er ist launisch, jähzornig wegen geringen Ursachen. Schreit rum, verletzt sich selber, wirft mit Gegenständen. Die Hunde reagieren in der Situation mit zittern und suchen Schutz bei der zweiten Bezugsperson.

Diese Stimmungschwankungen dauern 1 -2 Tage an, dann verhält sich der Hundehalter wieder normal. Die Hunde binden sich in den "guten" Phasen eng an den Hundehalter, suchen seine Nähe und freuen sich wenn sie ihn sehen. Aber was macht das langfristig mit den Hunden und warum meiden die Hunde den Hundehalter nicht auch in den "guten" Phasen?

Kennt sich jemand mit dem Thema aus?
 
Ich denke, das kommt zunächst mal ganz stark auf den Hund an. Es gibt ja auch sehr stoische Exemplare, die auch mit Lautstärke, Krach und unguter Stimmung gut fertig werden, solange es nicht ins Extrem geht. Ich denke aber schon, die meisten Hunde finden solch ein Verhalten gruselig und befremdlich und reagieren darauf mit Unsicherheit, Unruhe oder auch Angst. Je nach Umständen und Hundepersönlichkeit kann so was langfristig mMn durchaus Auswirkungen auf den Hund haben, z.B. könnte es sein, dass er generell unsicherer oder geräuschempfindlicher wird.

Warum die Hunde den Menschen in einer guten Phase nicht meiden? Dafür habe ich keine perfekte Erklärung, aber es ist nun einmal grundsätzlich so, dass Hunde sich sehr eng an ihre Besitzer binden, da für sie der Mensch wichtiger Sozialpartner ist. Ich begegne immer mal wieder Leuten, die sich ihren Hunden gegenüber oft einfach schrecklich verhalten, und obwohl die Hunde ständig nur gemaßregelt, an der Leine geruckt und "gedeckelt" werden, hängen die ja trotzdem an ihren Haltern.
 
Ich hab da jetzt keine tiefgreifenden Kenntnisse, aber eine Theorie.

Die Hunde können sich ja ihre Familie, ihr Rudel in dem sie leben, nicht aussuchen. Und die meisten Hunde wollen gern Harmonie in ihrer Familie. Die suchen nicht die Herausforderung.

In schlechten Phasen gehen sie ins Meideverhalten. Klar. In guten Phasen halte ich dies Anhänglichkeit, die Hunde dann zeigen zum großen Teil für Beschwichtigung. Sie wollen beim für sie unberechenbaren "Chef" gut Wetter machen. Sich einschleimen, könnte man auch sagen.
 
In schlechten Phasen gehen sie ins Meideverhalten. Klar. In guten Phasen halte ich dies Anhänglichkeit, die Hunde dann zeigen zum großen Teil für Beschwichtigung. Sie wollen beim für sie unberechenbaren "Chef" gut Wetter machen. Sich einschleimen, könnte man auch sagen.

So sehe ich das auch. Wobei es sich auch darauf ankommt, ob der Betreffende ausrastet, dabei aber den Hunden nicht direkt was tut. Oder sich doch an den Tieren vergreift. Und es kommt darauf an, wie häufig sowas geschieht.
Übergriffigkeiten gegenüber dem Tier kann dann das Vertrauen des Hundes in den Halter nachhaltig erschüttern. Hund lieben - und benötigen - berechenbares, nettes Verhalten. Fehlt dies, erleiden sie Dauerstress und werden früher oder später krank.
 
Übergriffigkeiten gegenüber dem Tier kann dann das Vertrauen des Hundes in den Halter nachhaltig erschüttern. Hund lieben - und benötigen - berechenbares, nettes Verhalten..

Je nach Hund muss man nicht übergriffig werden.
Fliegende Gegenstände und rumschreien hätte alle meine bisherigen Hunde verunsichert.
Joran mit Sicherheit so nachhaltig, dass er es auch auf die "guten Phasen" übertragen würde bzw. auf kleinste Anzeichen von "Stimmung" schon ins Meiden ginge
 
" der Hund bleibt dir im Sturme treu "

Auszug aus einem bekannten Spruch.
Dies gilt dann nicht mehr.

Der Hund wird die nächste Gelegenheit zur " Untreue " nutzen.
 
Ähnliches kann man auch bei Kindern beobachten, deren Eltern sich unberechenbar verhalten. Einerseits sind sie komplett auf die Fürsorge angewiesen, andererseits können sie sich darauf nicht verlassen. Somit tun sie schlicht ihr bestes, um die nötige Fürsorge und Bindung sicher zu stellen. Also bemühen sich immer dann, wenn in ihren Augen die Möglichkeit dazu besteht, ganz besonders um "gut Wetter".

Die Folgen davon sind leider tiefgreifend. Auf lange Sicht wirkt es sich auf die Bindungsfähigkeit, vor allem aber auf die Bindungsmuster aus. Egal ob Hund oder Kind, sie sind irgendwann kaum noch in der Lage, eine sogenannte sichere Bindung aufzubauen. Sondern zeigen je nach Typ unsicher-vermeidende, ambivalente oder schlimmstenfalls sogar desorganisierte Bindungsmuster.

Außerdem hält die ständige Erwartungsunsicherheit den Stresspegel hoch. Das Gefühl der Selbstwirksamkeit, also Einfluss auf die eigene Situation zu haben, ist ein essentielles Bedürfnis. Wird dieses dauerhaft und tiefgreifend verletzt, macht das einen enormen Stress. Die Kompensationsversuche (wie eben Meideverhalten und Versuche einer Bindungsgestaltung) sind schon anstrengend, gibt der Betroffene auf spricht man von einer erlernten Hilflosigkeit. Was ein dauerhaft erhöhter Stresspegel mit der Gesundheit macht, ist wohl bekannt. Nur wird oft gerade beim Hund die Verbindung zwischen gesundheitlichen Problemen und der psychischen Belastung nicht hergestellt. Zum Nachteil der Hunde.
 
Ich will nicht pessimistisch sein, aber ich denke (je nachdem wie schlimm und wie häufig sowas vorkommt), dass es die Hunde nachhaltig schädigt. Ich mag mir nicht vorstellen, was das mit der Psyche eines sensiblen Hundes macht. :/
 
Je nach Hund muss man nicht übergriffig werden.
Fliegende Gegenstände und rumschreien hätte alle meine bisherigen Hunde verunsichert.

Für Kira wäre Schreien und fliegende Gegenstände die Hölle. Da bräuchte es auch keine sonstigen Übergriffe.
Sie ist sehr sensibel und braucht es ganz besonders, dass die Dinge für sie verlässlich sind.

Amy ist da deutlich robuster. Z.B. als die beiden Feuerwehrautos mit ihren richtig lauten Sirenen zuerst 2 Meter neben uns vorbeifuhren, dann wendeten und unter Sirenengeheul direkt vor uns parkten. Kira ist in ihr bewährtes Meideverhalten gegangen, hat sich hingesetzt und ist "eingefroren".
Amy hat sich auch hingesetzt und geheult wie ein Wolf.
Als die Sirenen endlich ausgeschaltet wurden, war Amy fast sofort ruhig und ist zum Tagesgeschäft übergegangen, sprich, sie wollte alle Anwesenden begrüßen und abschlabbern.

Kira war noch eine Zeitlang ziemlich ruhig und in sich gekehrt.

Wenn hier jemand unberechenbar wäre, mal extrem gut mal extrem schlecht gelaunt, dann denke ich, dass Amy das irgendwie kompensieren würde und sich an die guten Tage halten würde. Die Unberechenbarkeit würde für sie irgendwann Gewohnheit werden und solange sie sonst nicht vernachlässigt würde, würde sie sich damit arrangieren.

Kira dagegen würde wohl resignieren und durch den Dauerstress krank werden.

So zumindest meine Vermutung, ich hoffe nicht, dass ich das irgendwann mal erleben muss.
 
Danke euch. Das was ihr schreibt deckt sich mit meinen eigenen Befürchtungen.

Das mit den Bindungstypen hört sich interessant an. Darüber werde ich mich mal ein bisschen einlesen.

So sehe ich das auch. Wobei es sich auch darauf ankommt, ob der Betreffende ausrastet, dabei aber den Hunden nicht direkt was tut. Oder sich doch an den Tieren vergreift. Und es kommt darauf an, wie häufig sowas geschieht.
Übergriffigkeiten gegenüber dem Tier kann dann das Vertrauen des Hundes in den Halter nachhaltig erschüttern. Hund lieben - und benötigen - berechenbares, nettes Verhalten. Fehlt dies, erleiden sie Dauerstress und werden früher oder später krank.

Die Hunde werden in der "schlechten" Phase grob behandelt (zerren an der Leine u.ä.). Direkte Übergriffe gegen die Hunde (Schläge/Tritte) gibt es nicht.
 
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