Umstellung auf BARF

Hallo Ihr Lieben,

wir haben anfangs Nassfutter gefüttert, auch wenn ich eigentlich eher zum Barfen tendiert habe. Ich hatte aber "Angst", dass ich damit als Neuling einem Welpen nicht gerecht werde und auch das ständige rohe Fleisch in der Nähe der kleinen Kinder hat mich gedanklich gestört.

Jetzt ist Sissi 6,5 Monate alt, 24 kg schwer und wir haben "Energie und Nerven" für die Umstellung.

Kann mir vielleicht jemand ein paar Tipps für den Anfang geben? Vielleicht hat sogar jemand einen Plan für einen Junghund mit +/- 25 kg?

Wie macht ihr das so mit dem eingefrorenen Fleisch? Also taut ihr es über Nacht auf oder gleich im Kühlschrank etc.?

Ich hab erst nach Weihnachten wieder ausreichend Gefriertruhe zur Verfügung, und hätte gedacht, ich warte entweder bis dann oder ich lagere jetzt immer für 5-7 Tage auf dem Balkon, also (laut Wetterbericht) hier zwischen 0 und +5 Grad in den nächsten beiden Wochen, also Kühlschrank Temp. Wäre das möglich?

Wie macht ihr das im Urlaub? Dosenfutter mitnehmen oder das Fleisch in den Hotelkühlschrank im Zimmer(Gefrierschrank haben wir dort nicht)?

Lieben Dank im Voraus für Eure Tipps!

Nadine
 
Zur Zusammensetzung beim Junghund kann ich nichts sagen, da melden sich sicher noch User, die sich besser auskennen.
Ich kann ja mal erzählen, wie ich das handhabe:
So ungefähr alle 14Tage mische ich die komplette Menge und Friede die Portionen einzeln ein. Dauert mit Gemüse kochen eine knappe Stunde. Davon hole ich jeden Morgen eine Portion und lasse die über den Tag auftauen. Roh bekommt mein Hund nur Abends. Da kommt dann der Kohlenhydrat-Anteil frisch dazu, oder wenn sonst noch was anfällt. Morgens füttere ich Trockenfutter. Und das bekommt er auch im Urlaub. Da kann man aber auch mal einfach in der Tk-Abteilung im Discounter nach Suppenhuhn usw. gucken. Ich sehe das nicht so eng, von einer Woche Urlaub wird er nicht gleich mangelernährt. ;)
 
Hallo Dieterl, danke, das ist wirklich wahnsinnig informativ.

Für den Moment sogar einiges zu viel an Informationen. Ist das überhaupt machbar? Seinen Hund korrekt zu barfen ohne vorher vier Bücher darüber auswendig gelernt zu haben und einmal wöchentlich Excel Tabellen über Nährwerte zu studieren und Futterpläne zu erstellen, die aufwändiger sind als der Essens- und Einkaufsplan meiner Menschenfamilie?!

Oder sind diese Pläne und Empfehlungen einfach das Maximum, das Allerbeste und Ausgewogenste? Und wenn man dann mal was vergisst oder weglässt oder sich um 2 Prozent bei irgendeinem Anteil vertut oder der Hund was nicht isst - ist der Hund trotzdem satt und gesund?!
 
Gerne.

Als Anfänger wird man mit der Fülle der Informationen erschlagen, das stimmt wohl. Nach kurzer Zeit - meist 1 - 2 Wochen - geht Barf in Fleisch und Blut über und man muss nicht mehr großartig nachdenken. In der ersten Zeit kann es helfen, den Futterplan einmal schriftlich zu fixieren und irgendwo in der Küche gut sichtbar anzubringen.
Barf ist Hunde füttern, weiter nichts. Es ist nicht schwer und auch nicht kompliziert. Es ist allerdings etwas anspruchsvoller, als eine Tüte mit braunen Kügelchen aufzureissen.

Wenn Du Dich an die barf´sche Normalverteilung hälst

2% vom Körpergewicht des Hundes erst mal als Anhalt, davon 80% tierischer und 20% pflanzlicher Anteil (gekochtes oder gedünstetes Gemüse)

Der tierische Anteil teilt sich auf in

- 50% Muskelfleisch mit ca. 15% Fett,
- 15% Innereien (Leber, Niere, etwas Herz),
- 20% Pansen/Blättermagen und
- 15% rohe fleischige Knochen (also 50% Knochen und 50% Fleisch am Knochen)

sowie

20% gekochtes/gedünstetes Gemüse, vorzugsweise dieses günstige Kaisergemüse aus dem Supermarkt.

Die Prozentangaben sind kein Dogma und bewährte Werte. Aber sie sind nicht festgemeisselt, mein altes Dackelchen kam immer mit 1,8% aus, mein Bretone braucht fast 5%. Ob Du nun 15% oder 20% Innereien fütterst oder 10% Pansen und 10% Fisch ist völlig Latte. Man muss auch nichts grammgenau abwiegen, ich wiege immer mal ab, merke mir die jeweiligen Mengen und kontrolliere das so alle halbe Jahre mal wieder mit der Waage.

Damit hast Du Deinen (gesunden, erwachsenen) Hund allerbestens ernährt und es braucht bis auf ein bischen Fischöl keine Zusätze. Im Idealfall hast Du noch 2 oder 3 Sorten Fleisch (z.B. Rind, Lamm. Geflügel) und

das war´s dann. Fertig.

Wenn Du das schon mal verinnerlichen kannst, hast Du die Basis.

Für Deinen Hund im Wachstum braucht es noch 4% auf mindestens 3 Mahlzeiten verteilt, davon 1 mit 50% der Gesamtmenge und 2 mit 25%. Das ist im Grunde der Unterschied zum erwachsenen Hund. Vielleicht noch ein bischen rohe fleischige Knochen mehr wegen Wachstum, fertig. Und 1 oder 2 mal die Woche ein rohes Eigelb.
Dabei soll der Hund schlank aber nicht mager sein.

Würde also bedeuten, der Hund bekommt fast 1000 Gramm Gesamtmenge, 800 Gramm tierisch und 200 Gramm pflanzlicher Anteil.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nochmal Danke! Werde heute einkaufen und einen Plan für zwei Wochen schreiben und dann starten.

Unter anderem übrigens deshalb, weil sie laut Nassfutterhersteller 1300 g davon am Tag fressen sollte - aber bei allem über 900 g in wenigen Tagen aufgeht wie ein Hefeteig! Die Menge die sie schlank hält (und sie hat wirklich viel Bewegung!), ist aber nicht die Menge die sie satt macht. Sie sucht also 24 h nach Essen Ich erhoffe mir da eine Besserung!

Aber noch eine Frage: Muss das Gemüse gegart sein? Sissi frisst Gemüse grundsätzlich gerne, auch roh. Spricht da etwas dagegen?
 
Bei einem Labrador darf man auch nicht vergessen, dass diese dazu neigen, 24/7 Fressen zu suchen, ganz gleich, wie viel Futter sie bereits bekommen. Ob Sissi wirklich Hunger hat oder einfach nur Appetit, sind daher unter Umständen zwei Paar Schuhe.
Wenn sie wirklich hungrig ist, sollte vor allem der Fettanteil erhöht werden. Ich würde aber erst mal mit den "Barf- Standarddaten" rechnen und dann schauen, was passiert.

Gemüse kannst du roh geben.
 
Bei einem Labrador darf man auch nicht vergessen, dass diese dazu neigen, 24/7 Fressen zu suchen, ganz gleich, wie viel Futter sie bereits bekommen.

Das stimmt zwar, aber sie frisst ja mit 800-850 g auch deutlich weniger als sie laut Hersteller - aber auch laut Dieterls Barf-Berechnung fressen dürfte. Vielleicht reicht das mengenmässig einfach nicht aus, sie ist nach dem Fressen sehr unzufrieden.
 
1300g Nassfutter? Da ist es aber sicher ein ziemlich minderwertiges Futter. Man sollte sich auch nicht unbedingt auf die Empfehlung des Züchters für die Futterwahl verlassen. Die meisten Züchter vertreiben nebenbei Hundefutter.Leichter kommt man nicht an Futterkunden. Dazu muss das Futter nicht unbedingt gut sein.So, wie Dieter es beschreibt, ist es doch ganz einfach zu barfen. Gibt es mal von etwas mehr oder weniger, gleicht sich das wieder aus.Übrigens, Möhren sollte man immer gekocht und mit Öl verfüttern, sonst kommt es hinten so raus, wie es vorne rein kam. Er kann natürlich trotzdem auch mal eine Möhre so knabbern. Dass schadet nicht, nutzt aber auch nichts.
 
Ich finde 1,3 kg jetzt im Vergleich zum BARF (aktuell 1kg täglich als Richtwert, von Dieters Post entnommen) nicht so viel. Etwas mehr Nassfutter muss man fast immer mehr geben.

Gemüse würde schon garen. Ein Hund ist ein Fleischfresser und hat entsprechend ein anderes Verdauungssystem. Rohes Gemüse geht einfach durch den Darm durch, bei gegarten Gemüse können ein paar Elemente von Darm aufgenommen werden.
 



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