Ich habe ja einen Shiba Inu, eine 2,5 Jahre alte Hündin, und kann sagen, dass das mit dem Freilaufen tatsächlich so eine Sache ist.
Shibas sind halt extrem eigenständig/eigensinnig. Linnie hinterfragt grundsätzlich alles, und nur wenn es für sie einen Sinn ergibt, dann wird die "Anweisung" ausgeführt. Wir haben das Glück, dass Linnie sehr verfressen ist, und ein Leckerli ergibt für sie fast immer Sinn. Freunde von uns haben einen Shiba Rüden, der interessiert sich weder für Spielzeug noch für Futter - da wirds dann echt schwierig.
Würde ich Linnie ableinen, dann würde sie mir noch einen Blick zuwerfen, der in etwa besagt "Alles klar, du findest nach Hause, ich finde nach Hause - wir sehen uns dann irgendwann. Warte nicht auf mich, kann auch morgen werden." und dann wäre sie weg. Ein Shiba empfindet einen Umkreis von 500-1000 Metern Entfernung von seinem zu Hause/seinem Herrchen auch als völlig unproblematisch - für den Shiba ist das halt "in der Nähe bleiben".
Linnie würde auch locker in der Natur ne Weile überleben. Sie hat mal bei einem einzigen, ca. 1,5 stündigen Spaziergang, 7 Mäuse gefangen (und davon 4 verputzt). Würde ich sie von der Leine lassen, dann würde sie auch Hasen, Rehe, usw. jagen. Einmal hat sie (an der 2-Meter-Leine (!!!!)) um ein Haar einen Fasan gefangen, der gerade starten wollte. Ein paar Federn sind geflogen, aber der Fasan hats dann doch geschafft. Linnie ist ein absolut tödliches Monster
Freilaufen ist also wirklich problematisch. Das heißt tatsächlich nicht, dass jeder Shiba immer angeleint sein muss. Aber sie sind halt nur bedingt ableinbar und man muss auch immer auf die Tagesform achten und darauf, was gerade für Wild unterwegs ist, wo der Wind herkommt, usw. Man braucht also echt viel Management und absolute Konzentration auf den Hund. Oder halt ne Schleppleine...
Was ich nicht bestätigen kann ist, dass Shibas nicht mit anderen Hunden verträglich wären. Ich kenne mehrere Shibas und die haben da alle kein sonderliches Problem (Ausnahmen gibts natürlich immer). Bei Linnie ist es z.B. so, dass sie kleine Hunde (bis zu ihrer Größe) heiß und innig liebt und gerne mit ihnen spielt. Große Hunde und allgemein zu polterige, distanzlose Hunde sowie die Kläffer sind nicht so ihr Ding, die werden ggf. kurz beschnuppert und ansonsten einfach ignoriert. Sie hat sich noch nie mit einem Hund angelegt und ich bin - auch was fremde Hundebegebnungen angeht - mit ihr völlig entspannt, da gibts nie Probleme (selbst wenn Linnie an der Leine ist und der andere Hund freiläuft).
Tja, und wo der Shiba auf jeden Fall das Klischee erfüllt: er ist absolut niedlich. Wir werden einfach ständig angesprochen und da haben die Leute auch immer die Herzchen in den Augen.
Aber - so entzückend der Shiba auch ist - man muss sich halt auch über die Nachteile im Klaren sein. Und wenn ich unterwegs angesprochen werde, dann weise ich die Leute auch immer klar darauf hin, dass so ein Shiba kein Selbstläufer ist und absolut keinen Will to please hat.