Alleinbleiben Horror

Ihr Lieben,

unser Goldstück Sissi ist nun schon 6 Monate alt und wirklich ein Traumhund. Sehr an uns orientiert, sehr sanft und freundlich zu allen und jedem und auch sonst können wir uns kaum beschweren.

Wir gehen fleissig in die Hundeschule und Leinenführigkeit und Grundgehorsam sind momentan kein Thema bei uns.

Aber jeder braucht ja eine Baustelle: Unsere heisst dann wohl Alleinbleiben. Es ist schlichtweg NICHT möglich, ich weiß gar nicht wie ich es aufbauen soll, denn es geht keine Sekunde gut - auf null kann ich ja schlecht aufbauen?!

Ich beschreibe mal einen unserer Versuche: Wir ziehen uns an, machen kein großes Trara, verabschieden uns nicht. Sissi ignoriert, dass wir uns anziehen. Sie bekommt einen Kauartikel, mit dem sie normalerweise 45-60 Minuten beschäftigt ist, also gefrorener Kong oder Beinscheibe usw. Wir gehen raus, sie ignoriert immer noch, versucht nicht mit uns mitzukommen. Dann fällt die Tür zu und in weniger als 1 Sekunde lässt sie (offensichtlich) den Kauartikel aus dem Mund fallen und springt jaulend, quietschend und bellend gegen die Tür.

So lief das bisher. Mal brechen wir dann ab, mal gehen wir bis zum Auto und wieder zurück, mal zu den Mülltonnen - also 1-2 Minuten Abwesenheit und kommen dann ohne große Begrüßung und Co. wieder rein. Es bessert sich nicht.

Heute hatten wir nun einen Notfall und ich MUSSTE sie 13 Minuten (ja, ich habe die Zeit gestoppt) alleine lassen. Ob ihr's glaubt oder nicht, Goldstück Sissi hat mir innerhalb von 13 Minuten das halbe Haus zerlegt. Blumentöpfe runtergeworfen, Stühle umgeworfen, ihre beiden Wassernäpfe umgestossen, alles angebissen etc. Die muss hier wirklich "im Dreieck gesprungen" sein.

Bitte - gebt mir Tipps! Ich "brauche" keinen Hund, der 5 Stunden allein daheim schnarcht, ich arbeite zu Hause. Aber 30-60 Minuten ohne danach renovieren zu müssen, wären schon ein Ziel, das ich erreichen will.

Liebe Grüße

Nadine
 
Erstmal: Tiiiief durchatmen, auch wenns schwerfällt!
Ihr habt ein Dekorationsgenie, herzlichen Glückwunsch :D
Ich würde dann erstmal drinnen anfangen, anziehen und dann eine Zimmertür hinter mir zu, direkt wieder raus und nächste Tür, immer nur solange wie Ruhe ist.
Bei uns hatte ich übrigens ein Problem mit dem ignorieren beim nachhause kommen!
Solange ich ihn ignorierte beim wiederkommen litt Grizu sehr!
Seitdem ich ihn dann ruhig begrüßte beim wiederkommen war Ruhe!
Auch ein Ritual hat uns geholfen, nehm ich den Einkaufskorb mit Wissen die Jungs sie bleiben Zuhause und legen sich gleich wieder hin!
 
Ich würde auch wie Wirbelwind vorgehen und erst mal im Haus trainieren, dass eine Tür hinter dir zu ist.

Ein Ritual hilft oft. Wenn ich für meine Hunde die Geschirre raussuche wissen sie, dass sie mitkommen, keine Geschirre bedeutet, dass sie zuhause bleiben müssen. Ich verabschiede mich kurz von meinen Hunden indem ich in den Raum reingucke in dem sie liegen (meistens mein Schlafzimmer).
 
Ich würde auch Tschüss sagen, wenn du gehst. Dann weiß sie, dass du nun fort gehst, und bist nicht plötzlich verschwunden. Natürlich sollte dies keine übertriebene Verabschiedung werden, aber ein oder zwei Sätze, die zum Ritual werden, schaden nicht.

Kann sie denn innerhalb der Wohnung allein in einem Zimmer bleiben? Wenn nicht, würde auch ich damit beginnen, dies im Haus ganz kleinschrittig aufzubauen.
 
Ich bin mit Amy ja auch gerade dran, das zu üben.

Wann hast du denn damit angefangen? Wie alt war Sissi da?
Ich habe im Prinzip nach gut zwei Wochen damit angefangen, da war Amy 11 Wochen alt. Bis dahin war ich 24 Stunden um sie herum.
In der ersten Woche ist Amy mir ja überall hin gefolgt, auch wenn ich in die Dusche gegangen bin, dann hat sie davor gelegen. Auch aufs Klo gehen war allein nicht möglich, Amy musste überall dabei sein.

Ich habe sie gelassen und abgewartet. In der zweiten Woche ist sie dann schon mal liegen geblieben und hat weiter geschlafen, wenn ich aufgestanden bin. Als das zur Routine wurde und sie von selbst nicht mehr sofort hinter mir herkam, habe ich mit Üben angefangen.

Zuerst hieß das, ich habe z.B. die Tür zum Wohn-Eßbereich kurz geschlossen, Amy kam in den Flur und stand vor der Tür. Ganz zu Anfang hat sie dann leise gewinselt, ich habe die Sekunde abgepasst, wo sie ruhig war und die Tür wieder aufgemacht. Dann bin ich ganz alltäglich ins Bad gegangen und habe die Blumen gegossen, ohne sie groß zu beachten, da durfte sie dann auch wieder mitkommen.

Diese Situation geschlossene Tür habe ich mehrfach täglich kurz geübt und immer erst dann aufgemacht, wenn sie gerade ruhig war.
Nach ein paar Tagen bin ich dann mal für ein paar Minuten in den Garten gegangen und habe die Terrassentür hinter mir zugemacht, so dass sie mich sehen konnte, aber nicht hinterher konnte.
Wieder rein, als sie ruhig da gesessen hat.

Dann kurz vors Haus nach den Blumen schauen, Haustür zu und nach ein paar Minuten wieder rein.
Jedes Mal ohne großartige Beachtung, so wie ich mich im Alltag halt auch im Haus bewege.

Jetzt kann man zwar anführen, dass ich ja zwei Hunde habe, aber Kira liegt meist in einem "ihrer" Zimmer und es gibt nicht viel Interaktion zwischen den Hunden im Haus.

Als ich mich ein paar Minuten vor dem Haus aufhalten konnte, ohne dass irgendetwas von Amy zu hören war, bin ich das erste Mal weggegangen.
5 Minuten zur Apotheke, kurz was geholt, wieder zurück, insgesamt eine gute Viertelstunde. Als ich da zur Haustür reinkam, kam Amy aus dem Schlafzimmer, wo sie wohl gelegen hatte und freute sich wie verrückt. Da habe ich sie auch lieb begrüßt, das ignoriere ich dann nicht.

Zu dem Zeitpunkt war sie etwa 14 Wochen alt und von da an konnte ich das Wegbleiben langsam steigern.
Mittlerweile kann ich ohne Probleme 2-3 Stunden einkaufen gehen, zweimal waren wir abends eingeladen, da war ich auch 3 Stunden weg.
Wichtig ist, dass Amy vorher draußen war oder ich habe mit ihr gespielt, sie ist also müde. Bevor ich länger weggehe, gehe ich auch immer noch mal in den Garten mit ihr, damit sie sich lösen kann.

Ich übe natürlich auch, dass sie ohne Kira allein bleiben kann, bisher war das zweimal 20 Minuten, in denen ich mit Kira fort war und Amy ganz allein war. Das will ich in den nächsten Wochen noch steigern, aber ich habe eigentlich keine Bedenken, dass es klappt.
So übermütig wie Amy oft ist wenn ich da bin, sie schleppt immer noch sämtliche beweglichen Gegenstände durch die Gegend, wenn ich fortgehe, legt sie sich hin und schläft. Sie hat dann noch nie etwas kaputt gemacht oder ins Haus gemacht. Daher denke ich, es wird ihr nicht viel ausmachen und ich bin auf dem richtigen Weg.

Ich finde es ganz wichtig, in kleinen Schritten anzufangen und erst zu steigern, wenn der Hund zeigt, dass er zurecht kommt (von Notfällen natürlich abgesehen). Also würde ich an deiner Stelle ganz gezielt im Haus üben, mehrfach täglich, Tür auf, Tür zu.

Was mir noch einfällt, was vielleicht bei Amy hilfreich war, ich habe meine Schlafzimmertür offen, sie legt sich zwar, wenn wir ins Bett gehen auf das Kissen neben dem Bett, kann das Schlafzimmer aber auch verlassen. Was sie offensichtlich tut, denn sowohl meine Kinder (wenn sie zu Besuch sind), als auch mein Mann haben sie nachts schon im Flur oder im Wohnzimmer oben angetroffen.
Morgens liegt sie immer neben meinem Bett auf dem Kissen und da ich nachts nicht aufstehe (es sei denn die Katzen zwingen mich) und mit Oropax schlafe, kriege ich von Amys Wanderungen nichts mit. Ich hätte Stein und Bein geschworen, sie bleibt im Schlafzimmer, weil sie beim Einschlafen da liegt und beim Aufwachen auch.
Aber offensichtlich hat sie irgendwann angefangen, nachts das Haus zu erkunden, ganz allein, denn Kira liegt entweder bei mir oder in ihrem Zimmer und rührt sich nicht. Und dabei hat Amy wohl verstanden, dass sie auch allein klarkommt, denke ich zumindest.
Erstaunlicherweise stellt sie auch nachts nichts an, wenn wir das nun tagsüber auch noch hinbekommen, bin ich zufrieden.:)
 
Ich habe auch angefangen wie wirbelwind. Erstmal geschlossene Zimmertüren. Ins Bad kommt kein Hund mit, auch die Küchentür wird gelegentlich zugemacht. Oder die vom Arbeitszimmer.

Nachdem das problemlos möglich war, kurz mal rausgehen. Keller, Briefkasten, Müll wegbringen.

In der Übungszeit wurde alles weggeräumt, was ich gern noch länger behalten wollte.;) Klar, den einen oder andern Schaden gab es schon, man kann nicht alles sichern. Und vor allem Rosie hat auch gern mal Pfütze und Haufen gemacht.

Aber im Grunde lief es bei den Hunden, die ich von Welpe an hatte mehr oder weniger unproblematisch.

Ich habe nie Knabberzeugs gegeben. Die Gefahr, das ein Gierschlund sich verschluckt, war mir zu groß. Und bei mehreren Hunden auch die Gefahr, dass die sich in die Haare kriegen. Spielzeug stand zur Verfügung, wurde aber eigentlich nicht genutzt. Erst wenn ich oder mein Mann wieder da waren.

Wir haben im übrigen auch ein Verabschiedungsritual. Schlicht und ergreifend "schön warten, ich komm gleich wieder". Wenn der Hund/die Hunde erstmal mit zur Tür kommen. Sag ich übrigens auch, wenn sie mal kurz vorm Bäcker oder Zeitungsladen warten sollen.
Wir begrüßen die Hunde auch beim heim kommen. Immer und gleich. Ich halte nichts von ignorieren in dieser Situation.
 
Ich habe nie Knabberzeugs gegeben. Die Gefahr, das ein Gierschlund sich verschluckt, war mir zu groß. Und bei mehreren Hunden auch die Gefahr, dass die sich in die Haare kriegen. Spielzeug stand zur Verfügung, wurde aber eigentlich nicht genutzt.

Ui, habe ich vergessen. Hier bekommt auch keiner etwas zu fressen wenn ich weggehe.
Mir wäre ebenfalls die Gefahr zu groß, dass mal ein größeres Stück im Rachen steckenbleibt.

Außerdem denke ich mir, der Hund soll ja lernen, dass er mit sich allein sein kann, auch wenn es gerade keine Ablenkung gibt. Wenn man später mal länger als eine Stunde wegbleiben will, muss der Hund das ja auch schaffen und so lange reicht kein Kauknochen/Kong, was auch immer.
Er soll auch nicht lernen, dass man nur mit Fressen Frust aushält.
 
Also mit "Knabberzeugs" meinte ich jetzt nicht, dass wir Sissi 10 Kaustangen ins Wohnzimmer legen und hoffen dass sie damit dann 60 min abgelenkt ist.

Das mit der Gefahr des Verschluckens werd ich beachten.

Aber beim mit Nassfutter gefüllten Kong besteht die Gefahr ja nicht. Und ich hatte eben mehrfach gehört, dass Kauen, Schlecken, geistige Arbeit Energie abbaut, also auch Frust und wollte ihr das als Alternative zum Stuhlbein anbieten bzw. auch als "Ui toll, die Menschlein sind zwar weg, dafür schmeckts hier daweil lecker."
 
Marita, so wie du beschreibst habe ich auch angefangen.

Aber leider nicht mit dem gleichen Outcome. Sie folgt mir im Haus immer noch oft. Obwohl sie echt bis auf die heutigen 13 Minuten keine traumatischen Trennungserfahrungen erleben musste!

Und bellt/jault wenn ich Türen schließe. Ich mache dann auch erst auf wenn kurz Ruhe ist. Aber bisher zeigt das keinen Lerneffekt.

Nachts habe ich auch die Schlafzimmertür auf und sie läuft manchmal dann auf eigene Faust durchs Haus, kann ich morgens dann an den Spuren der Verwüstung erkennen, bzw. wurde mir auch schon von meinem Mann berichtet.
 
Aber beim mit Nassfutter gefüllten Kong besteht die Gefahr ja nicht. Und ich hatte eben mehrfach gehört, dass Kauen, Schlecken, geistige Arbeit Energie abbaut, also auch Frust und wollte ihr das als Alternative zum Stuhlbein anbieten bzw. auch als "Ui toll, die Menschlein sind zwar weg, dafür schmeckts hier daweil lecker."

Stimmt, man hört das häufig, vielleicht ist es ja auch richtig, keine Ahnung.
Ich habe für mich entschieden, dass ich das nicht mache, weil ich eigentlich von Anfang an erreichen wollte/will, dass Amy sich aktiv mit dem Alleinbleiben auseinandersetzt und sich nicht "nur" ablenkt.

Denn sie wird später auch ab und an mal 4-6 Stunden aushalten müssen, so lange hält kein Kong/Kauknochen.
Ihr Spielzeug hat sie dafür immer zur freien Verfügung bis auf ein paar wenige ausgesuchte Stücke, die ich zur gezielten Beschäftigung mit mir zusammen einsetze.

Sie darf dann auch immer ein altes Handtuch oder mal ein paar alte Schuhe "finden" und sich damit vergnügen.
Wobei ihre liebste Beschäftigung beim Alleinbleiben tatsächlich das Schlafen ist, ab und zu finde ich besagtes Handtuch dann auf dem Schlafplatz oder die alten Schuhe in ihrer Kudde.:)

Wenn ich zu Hause bin, muss ich immer ein Auge drauf haben, dass sie nicht wieder den Kratzbaum benagt (vielleicht hofft sie, dass so die Katzen runterfallen) oder sich an der Couch zu schaffen zu macht. Nachts auf ihren Touren oder auch wenn sie allein ist macht sie dagegen seltsamerweise keinen Blödsinn, jedenfalls bis jetzt. Sie ist ja auch erst knapp 5 Monate, warten wir ab, wie's in der Pubertät wird.;)
 



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