Aber auch große Dinge können klein anfangen und wenn man von vorneherein aufgibt und sagt "das bringt doch nix" bewirkt man statt "nur ein wenig" ganz sicher nichts. .
Wie schon vorher geschrieben, rein verstandesmäßig kann ich diesen Argumenten durchaus folgen.
Und wenn es um ein Auto geht, das im Lager stehen bleibt oder um eine Waschmaschine oder um die Pizza im Regal, dann gebe ich dir recht, dann ist es besser nur ein wenig zu bewirken, indem man das eigene Kaufverhalten anpasst anstatt gar nichts zu tun.
Der entscheidende Unterschied ist aber, dass es dem Auto, der Waschmaschine und der Pizza egal ist.
Bei Lebewesen ist da für mich eine Grenze erreicht. Da kann ich einfach nicht das einzelne Lebewesen hocken lassen und in Kauf nehmen, dass es ihm dadurch evtl. schlecht ergeht, nur damit ich prinzipiell keine schlechten Machenschaften unterstütze, was dann dafür andere tun werden.
Und machen wir uns nichts vor, ich habe selbst schon oft genug vermittelt, ich würde mal behaupten, zwei Drittel der Anfragen kann man locker in die Tonne treten. Wenn man verantwortungsbewusst vermittelt.
Da nun die Züchterin offensichtlich keine Lust auf Arbeit hat, wird sie, falls Keilany zurücktritt, sofort eine neue Anzeige schalten und die Hündin dem ersten besten in die Hand drücken. Die Chance, dass der dann das "richtige Bauchgefühl" hat, dass er viel Zeit für den Hund hat, dass er sich annähernd so viele Gedanken wie Keilany gemacht hat, ist schon ziemlich gering.
Und dann würde sich die Frage stellen, warum ein solcherart besonnener Mensch dann die Machenschaften dieser Züchterin unterstützen wollen würde.
Es ist bei weitem wahrscheinlicher, dass da ein ahnungsloser Mensch auftaucht, der sich nicht sehr viele Gedanken gemacht hat und dass es dann, falls Lotta überhaupt Probleme entwickeln sollte, noch wesentlich schlimmer für den Hund wird.
Und wofür? Die Züchterin ist ihren Hund los und wird genauso weitermachen wie vorher.
Falls Keilany jetzt sagt, nein, das habe ich mir so nicht vorgestellt, ich möchte einen Hund mit den allerbesten Startbedingungen, dann ist das absolut okay und dann sollte sie Lotta auch nicht nehmen. Dann sollte sie erneut auf die Suche gehen.
Falls ihr Herz aber bereits an Lotta hängt und sie bereit ist, sich mit evtl. auftretenden Problemen zu beschäftigen, dann ist sie einfach die beste Chance für diesen Hund und dann sollte, meiner Meinung nach, das (zweifelhafte) moralische Denken hintenan stehen.
Und nein,
@Labbibube, es ist nicht unnötig immer wieder
im Vorfeld darauf hinzuweisen, worauf man bei einem seriösen Züchter achten sollte und warum es besser ist, da zu kaufen. Damit zukünftige evtl. noch unbedarfte User gar nicht erst in die Falle tappen.
Und es ist nicht so, dass sich gar nichts verändert hat. Viele Vermehrer mussten richtige Strategien und Täuschungsmanöver entwickeln, um ihre Welpen an den Mann zu bringen. Da wo man vorher locker flockig und selbstverständlich billigst inseriert und aus dem Kofferraum verkauft hat, täuschen heute Inserate von Unfallwürfen, Geschichten von unüberlegt aufgenommenen Welpen, die einen Platz suchen, etc. über das Vermehrertum genauso hinweg, wie Verkäufe in hübschen Wohnungen, mit Welpen die noch aufgepäppelt und schön präsentiert werden. Dass die Vermehrer diesbezüglich unter Zugzwang kommen ist letztendlich ein Resultat daraus, dass die Aufklärung letztendlich - ja, langsam, schleppend und nicht vollständig - doch irgendwo in den Köpfen der Leute ankommt. Aber natürlich hören sie nicht einfach auf, sondern entwickeln ebenso ihre Strategien, um zu verkaufen - wir reden hier immerhin von einem guten Geschäft.
Das passt aber, meiner Meinung nach, nicht auf diesen Fall. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Hündin wirklich die Mutter ist, sie wird gut gehalten, lebt im Haus, hat einen Garten und hat wenigstens die elementaren Untersuchungen. Das unterscheidet sich erheblich von den Welpenfabriken, den Kofferraumwelpen etc..
Da hat sich wirklich einiges geändert, weil es mittlerweile wesentlich bekannter ist.
Meiner Meinung nach wurde das aber keineswegs durch einzelne Leute erreicht, die tatsächlich "nein" gesagt haben, sondern viel mehr durch die häufige Bekanntmachung dieses Themas in sämtlichen Medien. Was ich für einen wirklich wichtigen Weg halte im Hinblick auf die Sensibilisierung der breiten Masse gegenüber Haustieren, deren artgerechte Haltung und Aufzucht.
Meine Tochter unterrichtet z.B. neben ihrem Studium an Schulen den richtigen Umgang mit dem Internet, sozialen Netzwerken etc.
Ich fände es durchaus erstrebenswert, wenn auch TSV an die Grundschulen und Schulen gingen, um schon den Kindern zu zeigen, wie der richtige Umgang mit dem Thema "Haustier" ist.
Ja, du hast Recht. Jeder Hund hat ein Recht auf ein gutes Leben. Die Sache ist nur die... wenn ich mich mit dem Gedanken beschäftige einem Hund, der es dringend nötig hat, ein besseres Leben zu bieten, habe ich unendlich viele Möglichkeiten das zu tun. Und das einzige, das den Welpen, um den es hier geht, von irgendeinem Welpen im Tierheim unterscheidet, ist, dass Keilany diesen Welpen schon kennt.
Keilany wollte aber, wie du selbst schon geschrieben hast, einfach nur einen Hund und nicht irgendeinen Hund retten.
Jetzt ist sie Lotta begegnet, hat sie begleitet seit sie 2 Wochen alt war und für mich liest es sich so, als wäre dabei bereits eine Bindung entstanden.
Also geht es in diesem Moment nur um diesen bestimmten Hund und nicht darum, wie man sich im Tierschutz am besten betätigt.
Und da muss sie selbst entscheiden, ob Lotta ihr nun so wichtig ist, dass sie für diesen Hund das bestmögliche herausholen will oder ob es ihr wichtiger ist, einen (hoffentlich) problemlosen Welpen mit den besten Startbedingungen zu bekommen.
Falls sie sich für zweiteres entscheidet, ist das völlig in Ordnung und nachvollziehbar. Und falls sie sich für ersteres entscheidet auch.
Auch dann braucht sie kein schlechtes Gewissen zu haben oder sich zu rechtfertigen.
Nein sagen habe ich übrigens auch gelernt, ohne das überlebt man den Tierschutz nämlich nicht.
Das waren dann aber immer Gründe, die auf dem Wohl der bereits anwesenden Tiere beruht haben und niemals Gründe, weil ich dieses oder jenes nicht hätte unterstützen wollen.
. Und dasselbe gilt für den Kauf bei Züchtern oder Vermehrern. Mitleid ist gut und wichtig. Aber Mitleid darf die Vernunft nicht völlig ausschalten. Man muss in der Lage sein zu entscheiden, wann man mit einer Handlung vielleicht einem Tier hilft, dadurch aber vielen anderen schadet.
Das sehe ich anders. Nicht ich schade den anderen Tieren, das tut der Vermehrer ganz allein. Und das tut er auch weiterhin, wenn ich dem einen Tier, dem ich helfen könnte nicht helfe. Ich ändere das Verhalten des Vermehrers nicht, schade aber diesem einen Tier.
Dass folgenden Tieren nicht mehr geschadet wird, liegt nicht in meiner Macht. Dafür braucht es eine breite Öffentlichkeit, die Medien, soziale Netzwerke, die mit geballter Macht darauf aufmerksam machen.
Und andere Gesetze im Umgang mit Aufzucht und Haltung.
Nichtsdestotrotz erkläre auch ich denjenigen, die mich fragen, wenn sie Hund oder Katze aufnehmen wollen, worauf es ankommt, worauf sie achten sollen, wann immer möglich verweise ich auf Tierheim und Tierschutz. Wobei ich auch da die Schattenseiten erwähne und zur Vorsicht rate.
Wenn jemand nichts vom Tierschutz wissen will, dann sage ich auch, schau nach einem seriösen Züchter, besuche ihn am besten schon bevor überhaupt Welpen da sind, die dir den Kopf verdrehen könnten und sprich alles genau mit ihm durch.
. Für sich selbst, für die Tiere, die schon in der eigenen Obhut stehen und für das große Ganze.
Bei den ersten beiden Punkten bin ich absolut bei dir, beim großen Ganzen habe ich definitiv Probleme.
In diesem Sinne denke ich nicht an die Rettung dieses Welpen, sondern ich denke darüber nach, was Keilany eigentlich wollte, als sie sich die Mühe gemacht hat einen Züchter zu suchen. Ich bezweifle ja, dass sie einfach nur einen armen Welpen retten wollte. Wollte sie einen Welpen, der evtl. mit einer nicht so tollen Sozialisierung in die Welt kommt, oder doch einen der möglichst gesund ist, gut in ihr Leben passt und ihr ohne dramatische Probleme viel Freude macht? Ich vermute eigentlich Letzteres... und deshalb denke ich auch, dass es auf vielen Ebenen Sinn macht, in diesem Falle nicht zu kaufen. Auch wenn es schwer fällt...
Da hast du recht, diese Entscheidung muss Keilany allein treffen.
Und wenn sie das ehrlich und unter Einbeziehung aller Faktoren macht, dann liegt sie nicht falsch, egal wie sie sich letztendlich entscheidet.