Mögliche Trainingsansätze bei unerwünschtem Jagdverhalten

Heißt also, du machst deine Hunde zu Balljunkies, damit sie so drauf fixiert sind, dass ihnen alles andere - in dem Fall Wild - egal ist?:nachdenklich1:
 
Heißt also, du machst deine Hunde zu Balljunkies, damit sie so drauf fixiert sind, dass ihnen alles andere - in dem Fall Wild - egal ist?:nachdenklich1:

Ist meiner Erfahrung nach eigentlich relativ dasselbe. Ace ist da auch so ein Kandidat. Er interessiert sich absolut nicht für Wild, aber liebt seinen Ball. Als ich ihn übernommen habe, war dass jenseits von gut und böse, ich würde fast behaupten dass er auf den Ball noch stärker fixiert war als manch anderer Hund auf Wild.
Also, wäre mit dem Ansatz mMn das Problem eher verschoben und nicht gelöst. Der Trieb ist nämlich immer noch da. Mit Impulskontrolle hat das dann nichts zu tun. Kommt natürlich auf den Hund an, aber Ace ist ein Paradebeispiel dafür, wie man es komplett ausarten lassen kann.

Der Vorteil von Ball anstelle von Wild ist natürlich, dass es rein situativ kein Problem ist, wenn er hinterher geht. Der Ball rennt ja nicht einfach auf die Straße und er lebt ja auch nicht. Außerdem kann man das gut steuern, wann gespielt wird, und so gesehen besser dran arbeiten.
Aber ein Problem ist definitiv, dass sich das nicht dauerhaft vermeiden lässt. Die wenigsten Menschen wollen ja komplett auf das Spielen verzichten. Beim Jagen würde man versuchen, kein Erfolgserlebnis zu erzeugen. Aber beim Ballspielen will man das ja eigentlich schon.
Und ein Problem sind definitiv Menschen um einen herum. Bei uns am Stall z.B., ich kann gar nicht verhindern dass irgendjemand mal was schmeißt wo der Hund hinterher geht. Dann müsste ich den permanent irgendwo anketten und da hab ich natürlich auch keine Lust drauf. Das einzige, das mir geholfen hat, ist tatsächlich so lange zu üben, bis er sogar vom Ball (+Werfer) zu mir kommt. Immer. Und das war extrem viel Arbeit.
Meine Agilitytrainerin sagt gerne "Beim Border hat man mit dem Ball auch das Gehirn in der Hand" und das würde ich 1:1 jederzeit unterschreiben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Bei Lucy war es ein bestimmter Ball, auf den sie sich eingeschossen hat. Musste erst ein wenig rumprobieren.
Jeder gute Hundetrainer wird Dir bestätigen, dass man das Jagdverhalten nicht ab trainieren kann, sondern nur umlenken.
Da ist es egal ob Ball, Dummie, Kong oder sonstiges, da ist auch jeder Hund verschieden.
 
Kein vernünftiger Hundetrainer wird empfehlen einen Junkie aus dem Hund zu machen. http://www.miteinanderlernen.de/der-balljunkie-spielt-er-noch-oder-suchtelt-er-schon/
In diesem Thread sind sehr schöne Ansätze im Umgang mit unerwünschte Jagdverhalten, da sollte nicht der Weg gewählt werden seinen Hund zum hirnlosen Roboter zu machen der nur noch nach einem Objekt geiert und sonst nichts von der Umwelt wahrnimmt. Meine Meinung.
 
Hallo, muss man vielleicht gesehen haben, bevor man sich das Maul über Hunde und Bälle zerreißt.
Lucy sowie auch der Pflegehund sind beides Jagdhunde, beide wollen Arbeiten.
Da ich keine Lust habe, Stundenlang auf einer Stelle zu verharren bis der Hund nach einer Jagd wieder zurück kommt, habe ich den Jagdtrieb auf einen Ball umgelenkt.
Ich habe Tage damit verbracht, einen ansprechenden Ball zu finden, denn Lucy nimmt nicht jeden Ball, es muss schon ihr Ball sein, somit sind ihr auch andere Bälle vollkommen schnurz.
Wir gehen brav an der Leine in den Wald, sobald wir eine Koppel erreichen, weiß sie schon, ah, jetzt kommt der Ball.
Der wird dann geworfen, 3-4x, danach schleppt Madame ihren Ball lieber selbst durch die Gegend.
Nach ca. 15 min passieren wir ein Stück Nadelwald, was bevorzug auch von Rehen besucht wird, Lucy bellt zwar mit dem Ball in der Schnutte, aber die Rehe sind vollkommen egal.
10 min später kommen wir auf eine große Ackerfläche, und ab da wird dann wieder Ball geworfen.
Das geht dann vielleicht 10 min so, danach hat Madame keine Lust mehr, spuckt mir den Ball vor die Füße.
Meist ist sie dann schon ein wenig müde, und schnüffelt rum, lässt sich aber sehr gut abrufen.
Wenn`s denn dann doch nicht klappt, rufe ich kurz Lucy Baaaall und quitsche den kurz.
Zack, ist Madame wieder da.
Sie guckt dann auch ob ich ihn ja in die Tasche stecke, weil nach Hause tragen will sie ihn auch nicht.
Wenn wir dann unsere 6 km gelaufen sind, wird sie kurz vor dem Dorf wieder angeleint.
Sobald wir dann Heim kommen, möchte sie im Haus ihren Ball haben, parkt den dann im Bett und geht danach erst einmal etwas saufen.

Raksha unsere Pflegehündin war da ganz anders.
Typisch Podenco, Zuhause eine reine Schmusebacke, sobald ich sie abgeleint habe, war sie weg, und lies sich nicht mehr abrufen.
Sie kam dann irgendwann zurück.
Also auch hier wieder mit dem Ball geübt.
Das hat sie relativ schnell gelangweilt, Dummietraining fand sie noch öder:frech4:
Die Süße soll ja recht bald ein wirklich schönes Zuhause finden, aber so ging es eben nicht, also hab ich den Ball unheimlich interessant werden lassen, sie wollte ihn also unbediengt haben.
Sie bringt ihn zurück, legt ihn auch ab, aber ab und zu klaue ich den Ball und renne dann wie eine Bekloppte damit über die Wiese.
Da ich so ein unberechenbarer Balldieb bin, behält sie mich immer im Auge, und ist seitdem auch nicht mehr abgehauen.
Fährtenlesen tut sie immer noch, aber die Olle, die immer abhaut mit dem Ball, der Ressource schlechthin, wird dabei genau im Auge behalten.
Und so ein Ball ist natürlich eine feine Sache, weil man das auch selber im Maul schleppen kann.
Zuhause lässt sie den Ball übrigens links liegen.

Ich würde also nicht behaupten, das meine Hunde Balljunkies sind.

Ich würde allerdings auch nie behaupten, das es keine Hoffnungslosen Fälle gibt.
Unsere Große z.B. zieht wie bekloppt an der Leine, Hundeschule hat nichts gebracht, der dumme Hund hats sich fast stranguliert, also auf ein Haldi umgestiegen, auch nichts gebracht, lieber Wund gescheuert, anstatt Fuß zu gehen.
Wir haben dann alles versucht, Wasserpistole, Sprayhalsband, Ball, Dummie und auch einige Cesar Millan Methoden, nix, die dumme Nuss zieht.:zornig:
Damit muss ich jetzt leider Leben, aber sobald ich sie von der Leine lasse, geht sie Fuß.
Total bekloppt:zustimmung:
 
Lucy sowie auch der Pflegehund sind beides Jagdhunde, beide wollen Arbeiten.
Na mit so etwas kenne ich mich ja nun gar nicht aus!:happy33:

Hallo, muss man vielleicht gesehen haben, bevor man sich das Maul über Hunde und Bälle zerreißt.
Ich habe bereits mehr als einen Hund gesehen bei dem ein Ball die Erziehung ersetzt und deswegen halte ich davon nichts!

Es mag sein das es bei euch anders ist aber dieser Eindruck entstand nun mal nicht bei deinem ersten Post deswegen sollte es gestattet sein nachzufragen bzw. Kritik zu äußern ohne das direkt mit Beleidigungen (Maul zerreißen) reagiert wird.
 
Wenns funktioniert, ist doch nicht schlecht.

Ich glaub viele machen den Fehler, dass sie einem Hund das Jagen abgewöhnt haben, und dann denken dass das die Non Plus Ultra Methode für jeden Hund ist.
Dabei ist jeder Hund anders gestrickt, mit mehr Jagdtrieb, oder weniger, dazu eigenständiger oder nicht.

Ich hab hier eine Terrierdame, wenn ich der was von ruhig bleiben erzählen würde wenn eine KAtze vorbeiläuft und sie wäre ohne Leine, dann würde die mir was husten.
wir haben lange geübt dass sie sie an der Leine ertragen kann (da hab ich auch Leckerlie geworfen, also quasi auch umgelenkt), aber die ist halt so schlau die merkt wenn keine Leine dran ist, und dann wäre sie weg. Egal ob ich stundenlang vorher mit ihr Katzen an der Leine angeguckt hätte oder nicht. Die merkt den Unterschied. Die will dann los, hinterherrasen und kaputt machen.
Daneben hab ich einen Terriermann, der nicht so infiziert ist, also zwei völlig verschiedene Typen, obwohl beide Terrier. Meine Hündin ist aber definitiv die schlauere, und die eigenständigere, und wenn die die Wahl hat zwischen "Ich mach das jetzt mal selbst" und "Ich möchte jetzt Frauchen gefallen", wählt die definitiv ersteres.
Die kann auch stundenlang vor einem Busch sitzen, völlig starr und aus der Welt, nur weil da vor einer STunde eine Eideches vorbeilief oder eine Maus.

Meine Hündin fängt schon an zu zittern wenn sie was draussen sieht, und kriegt da die Mega Adrenalinschübe. Wenn sie ohne Leine unterwegs ist, und ich sehe eine KAtze, hilft eigentlch nur eines: sofort losbrüllen damit sie stehenbleibt, und dann auch sofort Alternative bieten, die sie auch noch irgendwo gut findet (also in unserem Fall: Leckerlie werfen, in die andere Richtung).
so ein Training wie: sie soll selber für das Richtige entscheiden, sehe ich bei ihr überhaupt nicht. Richtig entscheiden wäre für sie in dem Moment eher hinter der Katze hinterherrennen.
 
Meine Hündin fängt schon an zu zittern wenn sie was draussen sieht, und kriegt da die Mega Adrenalinschübe. ).
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Das ist aber genau die Stimmung die du bei einem Junkie mit dem Ball forderst und ich denke nicht das dies dein Ziel beim Training wäre. Quasi ein puschendes Ereignis mit einem anderen ersetzen.

Ich bin auch der Meinung das ein "Antijagd" Training auf die einzelne Halter/Hund Konstellation abgestimmt sein muss und es nicht das Eine Training gibt nur geht es mir hier darum das ein Hund nicht leichtfertig zum Balljunkie gemacht wird weil es so schön einfach ist. Denn dieser Eindruck könnte beim Lesen entstehen und die Folgen für den Hund sind eben nicht schön einfach.
 
Ganz ehrlich... wenn ich das hier lese:

Sobald wir dann Heim kommen, möchte sie im Haus ihren Ball haben, parkt den dann im Bett und geht danach erst einmal etwas saufen.:

Deiner Hündin ist wichtiger zuhause ihr Bällchen zu bunkern als etwas trinken zu gehen was ja, wenn es hart auf hart kommt, ihr Überleben sichern würde, dann sehe ich da schon einen Balljunkie. Der Jagdtrieb beim Zwergpinscher ist bestimmt nicht einfach zu händeln und ich bin bei meinem Jack Russell und dem Dackel-Mix auch noch nicht zufrieden mit dem Jagdtrieb aber die sollen nicht nur ein Bällchen im Kopf haben. Dann bleiben sie in der Nähe von Wald an der Schleppleine.
Meine Meinung...
 
Ich bin auch der Meinung das ein "Antijagd" Training auf die einzelne Halter/Hund Konstellation abgestimmt sein muss und es nicht das Eine Training gibt nur geht es mir hier darum das ein Hund nicht leichtfertig zum Balljunkie gemacht wird weil es so schön einfach ist

So würde ich das auch sehen... Zumal man ja offensichtlich den Ball erst noch sehr interessant machen musste...?
Anti-jagd-Training ist vor Allem auch Training der Selbstbeherrschung. Deswegen ist es ja ein schwieriges Thema, weil man eben in vielen Situationen mit (mangelnder) Selbstbeherrschung des Hundes konfrontiert wird und daran arbeiten muss. Das Jagen gehen ist ja nur eine Art wie sich das äußerst. Die auffälligste, aber eben nicht die Einzige. Und der Ball sorgt eigentlich eher dafür, dass die Beherrschung noch weniger wird, der Adrenalinspiegel höher und auch "hetzen macht Spaß".
Man muss doch nur mal in eine Situation kommen, in der man den Ball gerade nicht parat hat. Schon ist doch dann das ganze System hinfällig :nachdenklich1:
Natürlich kann man den Trieb nicht wegtrainieren. Es geht nur um Kontrolle.

Ich habe mit Ace auch mit dem Ball trainiert. Spricht ja prinzipiell auch nichts gegen, es ist für ihn eben eine ganz großartige Belohnung. Aber die Belohnung gibt es eben erst, wenn er was geleistet hast. Und das ist bei mir eben, sich zusammen zu reißen und zu kontrollieren. Ich schmeiße nicht den Ball, damit er nicht hinterher geht, sondern wenn er erfolgreich nicht hinterher gegangen ist.
 



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