Ich mag den Einstiegsquote. Ich habe mich lange und ausgiebig ueber das Thema Therapie-/Begleit-/Arbeitshund informiert (auch auf Netflix gibt es eine tolle Dokumentation dazu) und auch Tierheimhunde koennen diese Ausbildung schaffen. Natuerlich erfordert es Erfahrung und/oder Geduld. Nicht jedes Tier ist geeignet, aber auch nicht jeder Zuechterhund ist automatisch stabile genug fuer die Taetigkeit im Kindergarten/Schulen/Altenheim und wo auch immer. Nicht jeder Zuchthund ist Problemfrei, nicht jeder problemfreie Hund kommt aus der Zucht. Nur weil ein Hund als "Problemhund" beschrieben wird, bedeutet dies nicht das er nicht faehig ist als Arbeitshund eingesetzt zu werden. Es gibt auch durch aus Problemhunde die brauchen genau eine solche Arbeit, weil sie ansonsten nicht ausgelastet sind und in Problemmuster verfallen.
http://www.ruedelchen.de/WissenswertesBen.htm Gibt sicherlich noch massenhaft andere Beispiele, aber ich lasse das jetzt mal so stehen.
Ich habe mich fuer Tierschutztiere aus "Krisengebieten" entschieden -- und das sind auch nicht immer die "einfachsten" gewesen --, weil ich ueberzeugt bin das ich durch das Handeln im Moment, also das Retten dieser Tiere zukuenftige nicht ausschliesst. Nur weil ich meinen Kater aus dem Landkreis Vechta raus geholt habe, bedeutet dies nicht das dort ploetzlich eine Kastrationspflicht fuer Katzen eingefuehrt wird oder die Menschen dort verantwortlich mit den Tieren umgehen. Dort wird immer noch mit Gewehren auf Katzen geschossen, die Tiere in Transportkoerben ausgesetzt mitten im Wald im nirgendwo und die Kitten vom Nachbarhof an die Scheunenwand geschmissen damit sie sterben und sich nicht vermehren. War die Rettung des Katers sinnlos? Nein, denn gleichzeitig bewegen wir uns immer mehr auf eine Kastrationspflicht auch dort zu, politisch bewegt sich eine Menge, und natuerlich wird noch einiges an Zeit ins Land gehen, aber das macht die Tierleben die dort gerettet werden nicht weniger wertvoll.
Vechta ist kein Ausland. Nein. Aber wir koennen durch aus das Wort Vechta auch mit Spanien ersetzen (dort kommt unser zweiter Kater her) oder Griechenland (unsere Huendin). Es wird viel Tierschutz propagiert, meine Tante selbst ist aktiv im Tierschutz in der Tuerkei unterwegs und unterstuetzt das "Tierheim" bei sich im Ort. Dort haben sie in den Jahren viel bewegt, so gab es Kastrierungsaktionen fuer einen Teil der Tiere was schon ein grosser Gewinn ist. Ein jeder von uns kann dazu bei tragen das Tierschutz mehr in den Fokus rueckt wenn er im Urlaub auch darauf achtet das sich Hotels usw. an Vorgaben halten.
Aber, und das ist der Punkt, es hilft auch nicht die wenigen Pflegestellen und Tierheime die es dort gibt mit den Tieren sitzen zu lassen und abzuwarten bis das komplette Oekosystem sich selbst zerstoert hat, besonders waehrend in anderen Tierheimen die Plaetze mehr oder minder vergleichsweise leer sind, auf Grund der kommunalen Kastrationspflicht. Ein schlechter Tierschutz, egal ob kommunal, regionalen oder nationalen, sollte nicht ignoriert werden nur weil man selbst auf der Sonnenseite sitzt.
Natuerlich kann man denken das ein "leeres" Tierheim etwas positives sei und sich ueber einen geringen Bedarf freuen -- aber dieser hat auch Schattenseiten: Anstatt Tiere verantwortungsbewusst aus dem Tierheim zu adoptieren gehen die Leute lieber zur naechst besten Schwarzzucht. Denn, und das sollte man nicht vergessen, der Bedarf an Tieren sinkt nicht, nur weil weniger Tiere im lokalen Tierheim vorhanden sind, er wird nur an anderer Stelle befriedigt. 180 Euro fuer die Katze, 380 fuer den Hund... oder doch 1000 - 1500 Euro? Wer an dieser Stelle ernsthaft glaubt das Tierheiminteressenten auch nur ernsthaft in Erwaegung ziehen, dass bis zu 4-10 fache fuer ein Tier aus einer legalen Zucht auszugeben der sollte schleunigst einen Realitaetscheck durchfuehren, denn das entspricht einfach nicht dem durchschnittlichem Klientel.
Werde ich mit meiner Huendin im Kindergarten arbeiten koennen? Vielleicht, vielleicht auch nicht. Aber das ist nicht das ausschlag gebende, wichtig ist das mein Hund ein Begleiter und Freund wird, und daran habe ich keine Zweifel.
Gerade bei dem Blogpost kann ich nur den Kopf schuetteln "Ich als Profi würde mir keinen dieser Hunde ins Haus holen, denn ich erlese oft schon aus den Texten, das der Hund Probleme machen könnte.". Das ein Anfaenger mit solchen Hunden eventuell nicht klar kommt kann ich verstehen, aber als Profi zu sagen "Nein Danke" ist ehrlich gesagt nicht nur bequem, sondern da komme ich als Leser auch ins Zweifeln ob die Person wirklich "so viel Ahnung" hat wie sie vorgibt. Gerade nach der Erfahrung mit "Problemkindern" bzw. "special needs" wuerde ich niemals mehr die einfache Route gehen wollen -- einfach, das kann jeder. Ich selber bin aber Erfahren und moechte ja auch das diese Erfahrung zum Einsatz kommt.