Ich mache auch gerne sowas doppelt geführtes. Ich nehme dafür eine Leine mit zwei Karabiner-Enden, mache eine am normalen Führgeschirr und eine wenn möglich vorne an die Brust (wie beim Halti harness, nicht das Halfter) oder an ein Halsband. Die Leine am Geschirr ist zum Halten, die Leine vorne lenkt. Wenn du dann in brenzlige Situationen kommst, hilft es dir dabei den Hund wegzudrehen. Ihn einfach nur zurück zu halten, verschärft die Situation eher, das Fixieren und Starren zu unterbrechen kann deeskalieren. Außerdem hast du die Möglichkeit dir seine Aufmerksamkeit zu holen wenn er sich herum dreht, in deine Richtung und kannst hier dein Alternativverhalten abfragen.
Training, Training, Training. Leinenführigkeit ist für einen Hund anstrengend. Dessen sind sich viele nicht bewusst, aber er muss sich permanent kontrollieren und konzentrieren. Wenn die Situation dann für ihn zu aufregend wird, verliert er die Kontrolle und springt in die Leine. Das Problem ist hier eher, dass dein Hund in manchen Situationen noch zu gestresst ist. Legt sich der Stresspegel, wird auch die Leinenführigkeit wieder besser.
Ob du ein Alternativverhalten anbieten musst oder nicht hängt von der jeweiligen Situation ab. Ich würde eher sagen andersherum. Ein Lob darfst du geben, aber kein Futter. Wenn du einen pfiffigen Hund hast, entwickelt er daraus eine Handlungskette. Also, er macht absichtlich etwas, dass er dann abbrechen soll um fürs Abbrechen ein Leckerchen zu bekommen. Dass wird dir bei nur verbalem Lob eher nicht passieren.
Ich denke du hast hier mit Menschen, Autos und Hunden dasselbe Problem mit unterschiedlicher Symptomatik. Ich weiß leider gerade nicht was für einen Hund du hast und ob das auch ein Hüter-Problem sein kann. Was ich hier empfehlen würde wäre klassische Desensibilisierung. Du bewaffnest dich mit der tollsten Wurst ever, und setzt dich irgendwo hin wo Autos vorbei fahren. Immer wenn eins vorbei fährt, lenkst du seine Aufmerksamkeit auf dich (zu Anfang darfst du auch bestechen) und belohnst ihn total hochwertig wenn er diese Aufmerksamkeit beibehält. "Schönfüttern" wird das gerne auch abwertend genannt
Aber es funktioniert und im Gegensatz zu vielen anderen Ansätzen bei solchen Problemen ist die Gefahr den Hund unbewusst oder ungewollt zu traumatisieren sehr gering. Der Hund soll lernen, diese Reize zu ertragen, sich auf dich zu fokussieren wäre hier das Alternativverhalten.