Konsequent sein und durchsetzen?

Erster Hund
Julie/ Labbimix (7)
Zweiter Hund
Dobby/ Mix 04/17
Ich komme grade von der Gruppenstunde auf dem Hundeplatz. Im letzten Drittel der Stunde hat Dobby nur noch zögerlich Platz gemacht. Er hat sich einfach hingesetzt und gewartet. Ich habe dann nochmal im gleichen Tonfall “Platz“gesagt und mich etwas zu ihm runter gehockt. Nach ca 3 Sekunden hat er dann Platz gemacht.
Die Trainerin sagte dann, ich müsse konsequent sein und mich durchsetzen. Ich sagte, ich sei doch konsequent, ich sage höchstens 2x Platz und bestehe auf der Ausführung.

Sie nahm dann Dobby und wollte es mir mal richtig zeigen. Nach ein paar Schritten sagte sie ein recht lautes “Platz“, dann nochmal lauter “PLATZ“, weil Dobby sich nicht sofort fallen ließ. Als er lag, hat sie ihr “Platz“ noch 2-3x wiederholt, während sie sich neben und über Dobby stellte. Dabei machte Dobby gar keine Anstalten aufzustehen. Macht er eigentlich nie...

Für mich ist konsequent sein und durchsetzen, dass ich das Kommando max 2x sage und auf der Ausführung bestehe, auch wenn es mal einen Moment dauert.
Für sie scheinbar das lauter werden, evtl noch rucken und das Kommando mehrmals wiederholen.

Was meint ihr?
 
Im letzten Drittel der Stunde - da würde ich davon ausgehen, der Hund ist "fertig" und man sollte aufhören.

Da Dobby ja dann bereits "Platz" gemacht hatte, wenn auch zögerlich, wäre bei mir dann Schluß gewesen. Ein Lob dafür, zum positiven Abschluß und Feierabend.

Einschüchterung mit rucken und drüber stellen, wie von Seiten Deiner Trainerein, ist in so einem Fall völlig unangebracht. (ist es meistens ;)) Sollte sie eigentlich wissen.

Ich gebe meine Hunde im übrigen nie aus der Hand. Wer mir was zeigen will, kann mir das erklären. Oder mit seinem Hund vorführen. Mit meinen mache ich das.
 
Die Frage ist: ist Konsequenz = Lautstärke oder ist Konsequenz = Beharrlichkeit? ;) In meiner Definition eher letzteres, wobei ich auch manchmal ungeduldig bin und Dina etwas energischer anspreche 🤨 , wenn sie grad anderes vorhat als ich von ihr will.

Für mich heißt konsequent sein übrigens auch, dem Hund eine Chance zu geben. Wenn der Hund im letzten Drittel einer Stunde erkennbar schlechter mitarbeitet als vorher, dann ist die konsequente Lösung: mit leichten und "spaßigen" Übungen ein gutes Ende suchen und dann aufhören. (Aber das ist etwas, das man von außerhalb der Situation eh viel leichter wahrnimmt als wenn man mitten drin steht. Wenn ich in deiner Situation gewesen wäre, wäre mir der Gedanke vermutlich nicht gleich gekommen, beim lesen deines ersten Satzes war er aber sofort da.)
 
Konsequenz ist für mich durchsetzen was ich von meinen Hunden möchte aber Rücksicht auf die Hunde nehmen. Also wenn sich die Hunde an Ende einer Hundeschulstunde nicht mehr konzentrieren können oder (hatte ich Winter) der Boden für ein Platz zu kalt ist bin ich mit Moglis "Schwebeplatz" zufrieden und bei Hermann wenn der Bauch eine Sekunde auf dem Boden ist und wir hören auf solange die Hunde noch gut mitmachen.

Konsequenz ist nicht laut werden, kein Leinenrucken und nicht körperlich beim Hund werden (Po runterdrücken o.ä.). Jemand der meint, dass sein Hund nur "funktioniert" wenn er laut wird hatten wir auch mal im Rally Obedience. Ich fand das unmöglich und ja ich bin froh, dass er seit ein paar Wochen nicht mehr dabei ist.;)
 
Einschüchterung mit rucken und drüber stellen, wie von Seiten Deiner Trainerein, ist in so einem Fall völlig unangebracht. (ist es meistens ;)) Sollte sie eigentlich wissen.

Dobby hat kein Problem mit drüber stellen, das habe ich mit ihm schon öfter gemacht...geruckt hat die Trainerin auch nicht...ich habe es aber bei anderen, größeren Hunden schon gesehen...da hätte ich bei Dobby auch was gesagt...
 
Ich unterscheide zwischen Konsequenz und Beharrlichkeit. Konsequent ist für mich, wenn ich z.B. sage, die Couch ist tabu und somit ist sie immer Tabu und es gibt keine Ausnahmen. Beharrlichkeit ist, wenn ich sage "Platz", dann setze ich das auch durch und beharre darauf, dass Hund das macht. Ich sage ein Kommando immer nur einmal und setze es dann, falls nötig, körpersprachlich durch.

Wie alt ist Dobby und wie lange sind die Kursstunden?
 
Ja Beharrlichkeit ist wichtig bei Konsequenz. Dabei ist es kein Fehler geduldig zu warten.
Das ist ein Lebewesen und kein Roboter.
Drüberstellen ist total veraltet und daher kindisch.:rolleyes:
 
Beharrlichkeit ist, wenn ich sage "Platz", dann setze ich das auch durch und beharre darauf, dass Hund das macht. Ich sage ein Kommando immer nur einmal und setze es dann, falls nötig, körpersprachlich durch.

Wie alt ist Dobby und wie lange sind die Kursstunden?

Wie setzt du das in dem Fall körpersprachlich durch?

Dobby ist grade 2 geworden...die Stunde dauert eine Stunde, mit immer mal kurzen Pausen, in denen man wartet oder einfach mal kreuz und quer über den Platz läuft...
 
Drüberstellen ist total veraltet und daher kindisch.:rolleyes:

Inwiefern? Oder verstehe ich was anderes darunter? Drüber stellen heißt für mich, der Hund liegt im Platz und ich stelle mich mal über ihn, so daß er zwischen meinen gegrätschten Beinen liegt. Dann lasse ich meist ein Leckerlie fallen und gut ist. Hat für mich was mit Vertrauen zu tun, nichts mit bedrohen...
 
Ich finde Konsequenz in der Hundeerziehung sehr wichtig, aber für mich hat Konsequenz nichts mit Härte zu tun. Es bedeutet nur: Was ich gesagt habe, gilt. Egal, ob es darum geht, dass der Hund nicht ins Bett darf, oder darum, dass er "Platz" machen muss, wenn ich das gesagt habe.

Im Training finde ich es wichtig, dass man möglichst rechtzeitig erkennt, wenn der Hund mit seiner Konzentration am Ende ist. Im Optimalfall höre ich schon auf, BEVOR er mangels Konzentration ein Signal nicht mehr ausführt. Aber natürlich passiert es immer mal, dass man diesen Moment verpasst. In deinem Fall würde ich einfach ruhig auf das "Platz" bestehen. Ich sage das Signalwort ein-, maximal zweimal und zeige dem Hund beharrlich mein Handzeichen. Und dann warte ich einfach und sorge (z. B. durch eine relativ kurze Leine) dafür, dass der Hund sich der Situation so lange nicht entziehen kann, bis er "Platz" gemacht hat. Sobald er das "Platz" dann ausführt, löse ich es freundlich wieder auf und lasse ihn laufen (ein großartiges "Bleib" verlange ich dann nicht mehr, denn es kann sich ja eh nicht mehr konzentrieren. Aber natürlich achte ich schon darauf, dass er erst aufsteht, wenn ich ein Auflösesignal gebe). Das ist für mich Konsequenz. Hart oder laut werden muss man da überhaupt nicht. Das finde ich auch nicht fair dem Hund gegenüber, denn ICH habe seine Konzentration überstrapaziert. Das war mein Fehler, nicht seiner!

Zu dem Drüberstellen: Ich denke, das kann sowohl eine Vertrauensübung als auch eine Bedrohung sein, je nachdem, wie man es einsetzt. Dobby macht "Platz", du stellst dich über ihn und "fütterst diese Situation schön" - das ist eine Vertrauensübung. Wenn aber Dobby das "Platz" verweigert und du dich dann über ihn stellst, dich vielleicht noch hinunterbeugst und das Signal lauter und härter wiederholst, ist das eine Drohgebärde und hat mit vertrauensbildenden Maßnahmen überhaupt nichts zu tun - im Gegenteil. Ich finde ein solches Herangehen sehr unprofessionell von der Trainerin.

Liebe Grüße
Amica
 



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