Körperliche Auslastung, oder: Mein Männlein möchte sich austoben

Dieses sich „in Rage rennen“ was du beschreibst, erinnert mich total an meinen Kromi.
Alfke hat das gemacht, wenn er zu vielen ihn auf 180 bringenden Reizen ausgesetzt war. Bei ihm waren das schlicht die Duftmarken anderer Hunde.
Dann ist der völlig kopflos einfach nur gerannt.
Alfke kam auch nach dem Rennen aus dieser Anspannung nicht raus bzw. sein Erregungslevel fuhr nicht wirklich runter. Und weil durch das Rennen und Hetzen selbst wieder Adrenalin und Dopamin und - zumindest bei Alfke war es wg. purem Stress - auch Cortisol, also die ganzen Stoffwechselpusher ausgeschüttet werden, war es auch in kontrollierten Situationen für ihn nicht hilfreich.
Und auch wenn Kromis und Kooiker völlig unterschiedlich ticken ( wenn ich eins gelernt habe, dann das ;) ),
so laufen Stoffwechselprozesse bei uns Säugetieren doch ziemlich gleich ab.
Worauf ich hinauswill:
Ich kann es völlig nachvollziehen, dass du Rico das Bedürfnis erfüllen möchtest, mal „alle Fünfe grade sein zu lassen“ und einfach nur die Pfoten und die Lunge zu spüren... oder was man eben als Hund so fühlt, wenn man rennt wie bekloppt... ;)
Und deine Intuition wird da sicher auch ein guter Ratgeber sein, doch bei dem „ohne Kopf einschalten-Rennen“, wie ich mir das beim Canicross vorstelle, pushed du auch weiter Ricos Stoffwechsel bzw.der Stoffwechsel pushed sich selbst.
Und das wiederum könnte für seine spezielle Jagdproblematik kontraproduktiv sein, weil er und sein kleiner Kooikerorganismus weiterhin erfahren, wie herrlich es doch ist zu rennen was das Zeug hält...:rolleyes:
Wenn ihr etwas machen würdet wie z.B. Mantrail, Rico also sehr wohl abgehen darf aber sich dabei von dir gelenkt auf seine Nase konzentriert ... wäre das nicht besser?
Ich will nicht nerven und gerade wenn du jetzt auch schon in der konkreten Planung bist und du dich darauf freust, dann macht es und vielleicht ist es ja auch genau das Richtige. Ich denk nur irgendwie, das es auch gut wär, irgendwann aus dem ganzen Rennmodus ein bisschen mehr rauszukommen. Also später mal ;)
 
Inzwischen habe ich übrigens angefangen, das Reizangelspiel gezielt nach Spaziergängen einzusetzen, die Ricos Impulskontrolle stark strapaziert haben. Wenn er sich beim Gang zehn-, zwanzigmal zusammenreißen musste, darf er hinterher im Garten noch einmal alles "rauslassen" und seiner Jagdlust an der Reizangel nachgehen. Ich habe den Eindruck, dass ihm das sehr guttut. Wir müssen das dann auch gar nicht lange machen. Nach ca. 5 Minuten können wir reingehen und das Männlein legt sich zufrieden schlafen.:)

Ein guter Weg, der auch auf Dauer funktioniert. Der Hund kann seine Anspannung, seinen Frust, sein volles "Impulsgefäss" rauslassen bzw. leeren.
Das ist so wie einer, der den ganze Tagesstress nach der Arbeit beim Holzhacken rauslässt. Oder beim Joggen.
 
@TheDogGirl Canicross ist kein "Ohne Kopf Einschalten Rennen". Mein Border hat Ausdauer ohne Ende. Im Freilauf 20km laufen, gar kein Problem für ihn, aber nach 5km Canicross ist er geistig fertig. Er muss die ganze Zeit hochkonzentriert sein. Von mir bekommt er Tempo- und Richtungsanweisungen. Er muss jegliche Ausenreize ausblenden. Auch wenn sein liebster Tobekumpel vorbei geht, muss er sich ausschließlich auf seine Arbeit und meine Kommandos konzentrieren. Aber, und das ist genau der Punkt, den Amica ja auch möchte, er kann seine ganze überflüssige Energie im Rennen abbauen. Es ist also sowohl geistige, wie auch körperliche Auslastung.
 
Und deine Intuition wird da sicher auch ein guter Ratgeber sein, doch bei dem „ohne Kopf einschalten-Rennen“, wie ich mir das beim Canicross vorstelle, pushed du auch weiter Ricos Stoffwechsel bzw.der Stoffwechsel pushed sich selbst.
Na du bist ja lustig :p
Chihiro beherrscht zum Canicross und Bikejöring diverse Kommandos, die sie dabei jederzeit durchführen können muss:
Links, rechts, langsamer, schneller, links vorbei, rechts vorbei, halt.

Andere Hunde, Radfahrer, Jogger und auch Wild ist zu ignorieren.

Noch dazu muss sie auf die unterschiedlichen Untergründe achten. Also "Kopflos rennen" ist was anderes...

Vor allem, da Kopflos Rennen ja auch gar nicht möglich ist. Also zumindest ich kann keine 35km/h schnell hinter meinem Hund her rennen.
 
@19Kenia98 und @Julia1 und @alle anderen, die gerade so gucken: :rolleyes: und zusätzlich noch den Kopf schütteln

Heijeijeijeijei, da hab ich mich ja mit Anlauf in die Nesseln gesetzt. :)
Und zugegeben, davon auszugehen, dass ein heutzutage angebotener Hundesport wie Canicross bloßes Rumrennen ist, ist - vorsichtig ausgedrückt - ˋnaiv´. :confused:
Und ihr meint auch, meine Stoffwechsel-aufputsch-Bedenken kann ich mir getrost schenken..?
*vorsichtig-versuch-noch-irgendwas-zu-retten-und-nicht-ganz-dusselig-dazustehen* ;)
 
@TheDogGirl Es sei dir verziehen :p

Wenn man sich nicht mit dem Sport beschäftigt, kann man es ja nicht wissen ;)

Wie sich das auf den Stoffwechsel auswirkt - keine Ahnung :oops:

Nanouk ist nach dem Laufen immer extrem anhänglich und würde am liebsten in mich reinkriechen. :rolleyes::D
 
@19Kenia98 und @Julia1 und @alle anderen, die gerade so gucken: :rolleyes: und zusätzlich noch den Kopf schütteln

Heijeijeijeijei, da hab ich mich ja mit Anlauf in die Nesseln gesetzt. :)
Und zugegeben, davon auszugehen, dass ein heutzutage angebotener Hundesport wie Canicross bloßes Rumrennen ist, ist - vorsichtig ausgedrückt - ˋnaiv´. :confused:
Und ihr meint auch, meine Stoffwechsel-aufputsch-Bedenken kann ich mir getrost schenken..?
*vorsichtig-versuch-noch-irgendwas-zu-retten-und-nicht-ganz-dusselig-dazustehen* ;)
Ich finde deine Gedanken zu der Thematik nun nicht völlig verkehrt. In einem anderen Forum gab es dazu neulich mal eine recht rege Diskussion. Da ging es auch um Hunde, die zB aus Hibbeligkeit, Frust, Überforderung etc. zum "Hohldrehen" zum sinnlos Herumfetzen neigen. Auch eine Hundetrainerin hat sich an der Diskussion recht intensiv beteiligt, da sie selbst sehr reizempfängliche Hüteelis hat. Sie differenziert ganz klar zwischem dem fröhlichen, gelösten Herumtoben und diesem "Hohldrehen mit Tunnelblick".

@Amica Wenn du möchtest, schicke ich dir mal den Link zu dieser Diskussion. Inwiefern die dortigen Beschreibungen nun auf Rico zutreffen, kann ich zwar nicht recht einschätzen, aber vllt. ist ja doch der ein oder andere für euch nützliche Tipp oder Ansatz dabei? :)
 
Worauf ich hinauswill:
Ich kann es völlig nachvollziehen, dass du Rico das Bedürfnis erfüllen möchtest, mal „alle Fünfe grade sein zu lassen“ und einfach nur die Pfoten und die Lunge zu spüren... oder was man eben als Hund so fühlt, wenn man rennt wie bekloppt... ;)
Und deine Intuition wird da sicher auch ein guter Ratgeber sein, doch bei dem „ohne Kopf einschalten-Rennen“, wie ich mir das beim Canicross vorstelle, pushed du auch weiter Ricos Stoffwechsel bzw.der Stoffwechsel pushed sich selbst.
Und das wiederum könnte für seine spezielle Jagdproblematik kontraproduktiv sein, weil er und sein kleiner Kooikerorganismus weiterhin erfahren, wie herrlich es doch ist zu rennen was das Zeug hält...:rolleyes:
Wenn ihr etwas machen würdet wie z.B. Mantrail, Rico also sehr wohl abgehen darf aber sich dabei von dir gelenkt auf seine Nase konzentriert ... wäre das nicht besser?
Ich will nicht nerven und gerade wenn du jetzt auch schon in der konkreten Planung bist und du dich darauf freust, dann macht es und vielleicht ist es ja auch genau das Richtige. Ich denk nur irgendwie, das es auch gut wär, irgendwann aus dem ganzen Rennmodus ein bisschen mehr rauszukommen. Also später mal ;)
Ich kann deine Überlegungen absolut nachvollziehen. Als Halterin jagdtriebiger Hunde kenne ich natürlich auch die Auswirkungen des Hetzens auf den Hormonspiegel und die Aussage, der Hund solle möglichst selten hetzen, um nicht "süchtig" danach zu werden usw. Ich möchte das auch ganz und gar nicht anzweifeln.;)
Nur ist das, was du beschreibst, genau der Weg, den ich seit zweieinhalb Jahren gegangen bin. Okay, Mantrailing mache ich mit Rico nicht, aber ersetze "Mantrail" durch "Dummyarbeit" und schon ist es genau das, was ich seit zweieinhalb Jahren gemacht habe. Rico liebt die Dummyarbeit auch und sucht & apportiert mit Feuereifer. Nur hat mich dieser Weg des bloß nicht die Sau Rauslassens, des immer (vergleichsweise) langsam und gesittet "Jagens" zuletzt zu einem Hund gebracht, der - nach meinem Eindruck - unausgeglichen war.:oops:
Genauso wie man sagt, der Hund sollte möglichst selten in diesen "Hetz-Rausch" kommen, sind sich Hundetrainer ja auch darüber einig, dass man einem jagdtriebigen Hund Ersatzbeschäftigungen anbieten muss. Und da Jagen ja nicht gleich Jagen ist (dem einen Hund ist das Schnüffeln wichtig, dem nächsten das Hetzen, dem nächsten das Totschütteln usw.) wäre es ja nur logisch, dass auch die Ersatzbeschäftigungen nicht für jeden Hund gleich sein können. Kann es nicht sein, dass Rico einfach ein sozusagen angeborenes Bedürfnis hat, zu rennen bzw. zu laufen, und dass man dieses eben nicht über ruhigere Ersatzbeschäftigungen befriedigen kann...? Das zumindest ist der Eindruck, den ich im November/Dezember von Rico hatte, und der definitiv subjektiv und auch nicht wissenschaftlich fundiert ist. Aber als ich ihn Ende des Jahres so beobachtete, wie er ständig lospreschte, ständig in den Himmel schaute in der Hoffnung, einen "erlösenden" Vogel zu sehen oder Enten, die einfach nicht aufflattern wollten, frustriert ankläffte, da hatte ich das Gefühl, mit diesem ganzen "Immer-Ruuuuuuuuhig-Training" gegen meinen Hund zu arbeiten. Wenn ich Rico jetzt betrachte, sehe ich einen Hund, der wieder ziemlich entspannt spazieren sieht. Der nicht ständig den Himmel scannt, sondern wieder zufrieden damit ist, im Gras herumzuschnüffeln, in Maulwurfshaufen zu buddeln, mit mir zu interagieren, und der einfach wieder viel mehr in sich ruht. Damit will ich nicht sagen, dass er auf Vögel nicht mehr anspringt, aber er hat sich wieder deutlich besser im Griff, und das Wichtigste, er verbringt nicht mehr den Großteil des Spaziergangs damit, nach einer Hetzmöglichkeit Ausschau zu halten. Und dieser Zustand hat angefangen, seit wir (nach wie vor nur kleine) Fahrradrunden drehen und seit wir regelmäßig mit der Reizangel spielen. Von daher sagt mir meine Intuition, dass ich gerade auf dem richtigen Weg bin.... Ist das nachvollziehbar?

Dazu kommt natürlich noch das, was @Julia1 und @19Kenia98 bereits geschrieben haben. Ich würde noch hinzufügen, dass der Hund beim Canicross ja nicht nur auf eventuelle Signale reagieren muss, sondern er ist dadurch, dass ich sozusagen als menschliche Bremse hinten an ihm dranhänge, ja auch gezwungen, in einem gleichmäßigen Rhythmus zu laufen bzw. mit mir gemeinsam in einen gleichmäßigen Rhythmus und das optimale Tempo zu finden. Vollspeed nach vorne geht also nicht, stattdessen muss man das Tempo finden, in dem man gemeinsam am besten vorwärts kommt und sich gegenseitig am besten unterstützt. Übrigens galoppieren gar nicht alle Hunde beim Canicross; diesen optimalen Rhythmus finden manche Hunde auch besser im Trab...

@Amica Wenn du möchtest, schicke ich dir mal den Link zu dieser Diskussion. Inwiefern die dortigen Beschreibungen nun auf Rico zutreffen, kann ich zwar nicht recht einschätzen, aber vllt. ist ja doch der ein oder andere für euch nützliche Tipp oder Ansatz dabei? :)
Das kannst du auf jeden Fall gerne machen.:) Wie gesagt, im Moment glaube ich, dass bei Rico die Problematik eine andere ist. Er ist ja überhaupt nicht dieser typische "Hibbelhund", der ständig wegen allem Möglichen gestresst und übermäßig reizempfänglich ist (so ein Schätzchen haben wir auch zuhause - aber das fängt mit L an:p). Aber ich würde mir die in dem Forum geschilderten Hunde und Situationen trotzdem gerne anschauen, um das noch mal zu vergleichen - schaden wird es definitiv nicht!

Liebe Grüße
Amica
 



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