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Meine Raja knurrt sehr oft. Die Haare stehen oft hoch. Sie ist generell sehr unsicher und erschreckt leicht.
Zähne hat sie noch nie gezeigt und auch noch nie Ansätze gemacht dass sie aggressiv ist, beißen könnte oder sonst was. Bei meiner Tochter schon gar nicht.
Sie ist ein absolut lieber Hund und tut keinem was, auch nicht annähernd. Man kann sie ziehen, tragen und an ihr rum wuseln. Sie ist ganz lieb.
Da Raja aus Rumänien kommt, war sie als Welpe auf der Straße ausgesetzt. Sie hat die wichtigen Phasen nicht gehabt und hat jetzt noch oft etwas Angst und Unsicherheit.
Das knurren tritt bei ihr zum Beispiel auf wenn ihr Situationen komisch sind. Wenn im Treppenhaus ständig Leute rauf gehen und da komische Geräusche sind, da knurrt sie. Wenn ein Sack auf dem Weg steht, dann knurrt sie ihn an. Im dunkeln als sie mit mir im Auto saß knurrte sie die Lichter an von fahrenden Autos. Im Garten knurrt sie Dinge an, zum beispiel eine Vogelscheuche oder vorhin lief eine mit dem Kinderwagen den Feldweg lang, so ganz langsam mit Kaputze und weit weg, da hat sie auch kurz geknurrt. Oder wenn eine Horde Männer kommt die komisch gekleidet sind und weiter weg sind, da knurrt sie. Gestern ist meine Autoseitenscheibe nicht mehr hoch gegangen weil was kaputt ist, da hat der Cousin meiner Tochter versucht die Scheibe per Hand hoch zu schieben damit sie zu geht und Raja saß auf der Rückbank im Auto. Da hat sie auch geknurrt, der Cousin ist sehr groß und stand dort direkt dazwischen, sie hat sich in der Situation bedroht gefühlt. Deshalb das knurren. Als ich mich ins Auto mit gesetzt habe war Ruhe. Als ich mit ihr am Supermarkt gelaufen bin und da ein Auto in die Waschanlage gefahren ist und das da los ging hat sie auch geknurrt.
Bei den Menschen die ihr komisch vorkommen macht sie das nur wenn die weiter weg sind, sie das dann nicht richtig erkennt. Sie knurrt niemals Menschen an die direkt in der Nähe sind oder vor ihr.
Wenn ich mit ihr in die Situation gehe dann hört sie auf mit knurren weil sie da wohl erkannt hat das doch keine Gefahr besteht. Dann lob ich sie wenn sie nicht mehr knurrt in der Situation.
Manchmal ist anstelle des knurrens auch nur bellen angesagt. Kein abwehrendes wuffwuffwuffwuffwuff sonder wuff.... wuff.
Manchmal sind Situationen auch gar nicht mit bellen oder knurren begleitet sondern nur mit ducken, Schwanz einziehen Ohren anlegen, Haare zu Berge stehen. Das passiert auch oft wenn ein Sack auf der Straße steht. Die Haare stehen ihr sehr oft zu Berge wenn sie erregt ist. Das tritt häufiger auf als knurren und bellen.
Meine Frage ist, ob das Knurren bestraft werden sollte oder ich das einfach weiterhin ignoriere und lobe wenn sie ruhig ist? Oder ablenken?
Ich bin sehr froh darüber Raja inzwischen doch schon sehr gut zu kennen.
Ich bin über jeden Tipp dankbar
Ich habe das mal aus deinem anderen Thread hierher geholt, ich hoffe, das ist okay für dich.
Das hast du vor 1 1/2 Monaten geschrieben und mir gibt das schon zu denken.
Für mich sieht es so aus, als wäre Raja sehr unsicher und als würde dieses Verhalten sich manifestieren und verstärken statt langsam besser zu werden. Das kann in Zukunft noch schlimmer werden, wenn du jetzt nichts daran änderst.
Da sich ja scheinbar bei ihrer Unsicherheit nichts tut, ist wohl die Art und Weise wie du damit umgehst nicht die richtige.
Du schreibst, Raja käme von der Straße und der Tötung, meine Kira kommt ebenfalls aus der Tötung, wurde zuvor auf der Straße eingefangen, hat aber vermutlich vorher mal ein Zuhause gehabt. Zu dem Zeitpunkt war sie etwa ein Jahr alt.
Allerdings gibt es auch bei ihr Dinge, die sich nicht mehr ändern lassen, z.B. dass sie wohl als Welpe nie gelernt hat, eine Art Bindung zu Menschen aufzubauen. Trotzdem habe ich kontinuierlich mit ihr daran gearbeitet, es hat 2 Jahre gedauert bis sie schließlich anfing zu zeigen, dass wir ihr doch irgendwie wichtig sind.
Sie wird sich niemals so stark binden wie ein ordentlich sozialisierter und von Anfang an aufgezogener Welpe, aber sie hat den für sie richtigen Stand erreicht.
Unsicherheiten und Ängste hat sie ebenfalls mitgebracht und daran haben wir der Reihe nach gearbeitet.
Eine der ersten Maßnahmen war, dass sie lernte, dass sie
- mich nicht beschützen muss
- und dass ich die für sie unangenehmen Dinge regele. Ausnahmslos, egal wie verständnislos oder herablassend andere Hundehalter reagieren.
Anschließend haben wir gezielt an den Situationen gearbeitet, die ihr Angst machten. Unter anderem daran, dass alles, was auf der Straße passiert nicht furchteinflößend ist und man mit Frauchen an der Seite da super hindurch gehen kann.
Was ich nicht ändern konnte, ist ihre Angst bei Gewitter und an Silvester. Allerdings haben wir da Lösungen gefunden, mit denen Kira gut klarkommt, dieses Jahr war Silvester schon fast entspannt.
An deiner Stelle würde ich mir mal eine Liste mit den Hauptängsten von Raja machen.
Und dann überlegen, wie man ihr diese Ängste nehmen kann, der Reihe nach.
Und parallel dazu daran arbeiten, ihr glaubwürdig zu vermitteln, dass sie sich auf dich verlassen kann und dass du die Dinge regelst.
Knurren würde ich nicht untersagen und schon gar nicht bestrafen. Sondern würde mit Hochdruck daran arbeiten, dass sie nicht ständig der Ansicht ist, sie müsse die gesamte Umwelt warnen, weil alles irgendwie bedrohlich erscheint.
Konkret würde ich zuerst mal verstärkt Dinge mit ihr unternehmen, die Spaß machen. Mit ihr spielen und toben, oder auch auf Spurensuche mit ihr gehen. Sie selbst suchen lassen, was auch immer ihr gefällt. Gemeinsam Spaß haben stärkt die Bindung ungemein.
Dann würde ich ein Wort oder einen kurzen Satz einführen, der ihr vermittelt, dass du die angebliche Gefahr erkannt hast und es nicht gefährlich ist, weil du das regeln kannst. Bei mir ist das ein lapidares "alles gut". Wobei da der Tonfall und die eigene Stimmung immens wichtig sind.
Wenn du selbst beginnst, dich innerlich aufzuregen, weil der Hund jetzt schon wieder knurrt und schon wieder irgendeine surreale Angst zeigt, dann wird Raja das merken und falsch interpretieren. Nämlich, ja Frauchen ist auch aufgeregt, das muss etwas Gefährliches sein.
Also musst du auch selbst üben, dass du innerlich wirklich ganz gelassen bleibst und dir sicher bist, dass ihr zwei das hinbekommt.
Nur dann wird das "alles gut" (oder was auch immer du für diese Situation einführst) auch glaubwürdig für deinen Hund sein.
Manche Ängste wird sie mit deiner Hilfe ablegen können, andere werden bleiben. Das Wichtigste aber ist, dass sie sich trotz dieser Ängste in deiner Gegenwart sicher fühlen kann. Sind also eigentlich 2 Aufgaben, die ihr da lösen müsst.