Gerichtsurteil: Fußgänger dürfen freilaufende Hunde abwehren

Ich möchte nochmal meine Aussage etwas genauer ausführen.

Ich sagte das ich in dem hier geschilderten Fall auch eine Teilschuld beim Jogger sehe (allein aufgrund der Hundehaltung wie erklärt).

Aber ich möchte es nochmal etwas differenzieren.

In dem geschilderten Fall steht nicht um was für Rassen es sich handelt. Hund des Joggers ein Chi, angreifender Hund eine Dogge ist das eine, zwei ähnlich große Hunde etwas anderes.

Angreifender Hund hat tatsächlich Beschädigungsabsicht ebenfalls was anderes (ich bin der allerletzte der einem Hund gegenüber, der bei meinem bereits an der Kehle hängt, noch irgend eine Form der Zurückhaltung übt).

Zwischen den Zeilen les ich aber. Der Jogger kam zu Fall weil überfordert mit Leine, Stock und seinen zwei Füßen (es steht ja nicht drin das der Hund ihn aktiv zu Fall gebracht hat beispielweise durch anspringen) und nachdem er, offensichtlich nicht unerheblich verletzte durch den Sturz, am Boden lag passierte wohl weiter nichts.
Also der "angreifende" Hund attackierte weder den am Boden liegenden Menschen, noch seinen Hund. Dabei hatte er ja dann "freie Bahn".

Es war nach aktuellem Stand also eine tendenziell harmlose Situation die durch den Jogger aufgebauscht wurde bis er sich selber verletzte.

Und auch wenn da steht das man tierisches Verhalten nicht auf Gefährlichkeit analysiert werden muss. Da wären wir wieder beim Thema Unterschied Hundehalter im Vergleich zu Nicht-Hundehaltern. Von Hundehaltern erwarte ich diese Fähigkeit und die Verwendung derselben ganz schlicht ansonsten ist er zur Hundehaltung ungeeignet.


Ganz "neu" ist so ein Urteil übrigens nicht. Vor Jahren gab es einen Fall in der Wutachschlucht wo eine Frau vor einem Hund der an ihr vorbei gelaufen ist (also nichts getan hatte) erschrocken und in die Wutach gestürzt und gestorben ist. Dem Halter wurde ebenfalls die Schuld zugesprochen weil der Hund nicht angeleint war.
Mir hatte ein Ranger davon berichtet der mich darauf hinwies weil Luke unangeleint herum lief und ich hatte das damals auch recherchiert und gefunden (eben allerdings nicht sonst hätte ich es natürlich verlinkt).
Beim weiterlaufen wurde ich von einer entgegenkommenden Wanderin gebeten Luke anzuleinen was ich tat und ich hörte, von mir noch nicht sichtbar weitere Wanderer kommen weshalb ich Luke angeleint gelassen habe. Das war dann eine Schulklasse mit ca. 10-12jährigen Kindern. Luke wurde im vorbeigehen von mehreren Kindern gestreichelt ohne das wir gefragt worden wären aber ein weiteres der Mädchen erschrak vor Luke und machte tatsächlich einen Schritt nach hinten. Glücklicherweise waren wir auf der Außen- bzw. Abgrundseite und so stieß sie nur mit dem Rücken an den Felsen. Wären wir innen gewesen und sie außen, wäre sie wohl weg gewesen. 10m in den reißenden Fluss. Keine Überlebenschance.
Erst wenige Wochen zuvor war ein Ehepaar umgekommen weil der Hund in den Fluss gefallen war, die Frau hinterher ist um den Hund zu retten und der Mann hinterher ist um die Frau zu retten.



Daneben gibt es enorme regionale Unterschiede.
Habe ich in den Urlaubsmonaten wieder eindrücklich erlebt. Weder in der Schweiz, noch in München, noch im Süden (Kroatien, Südfrankreich, Italien), noch an der Ostsee hatte ich auch nur ein einziges Mal ein Problem, in den ganzen jetzt bald 7 Jahren nicht. Trotz vieler freilaufender Hunde und vielen Hundekontakten.

Ich such mir also die richtigen Gegenden aus? Immer die wo die Leute genauso sind wie bei mir und wo ich schon dauernd meinen Kopf schütteln muss? Na dann meine Empfehlungen für den nächsten Urlaub. Ba-Wü, Pfalz, Hessen, Allgäu und Ostsee. Fast durchgehend positive Leinenlos Kontakte (und negative angeleinte Nicht-Kontakte :p).
Und hier machen auf dem Campingplatz, von wo ich ja loslaufe, auch nur die Leute aus diesen Gegenden Urlaub. Vermut ich jetzt einfach mal ins blaue. ;)
Saarland streich ich dann wohl sicherheitshalber. Aber gerne bist du für hier her eingeladen, war da nicht auch für dieses Jahr mal was in der Richtung gedacht gewesen?;)


Und Kira zeigt ein deutlich kooperativeres Verhalten bei ausländischen Hunden, die ziemlich "ursprünglich" sind.
Die kennen ihre eigene Sprache scheinbar noch, im Gegensatz zu den "verzüchteten " Hundchen, die ich hier in der Regel treffe.
Die wenigen Hunde, mit denen sie gut kann und auch mal eine Runde läuft, sind alle aus dem Ausland und zeigen alle ein komplett anderes Verhalten als die deutschen "ich möchte aber gern spielen, ob du willst oder nicht" Hunde.

Woran liegt das? Doch nicht etwa, wie ich ja gesagt hab, an 99% der Halter? ;)


Zum Glück kann das jeder selbst entscheiden, wie weit er gehen muss und wie es möglich ist. Und diejenigen, die jetzt geschockt sind über einige hier, die sollten sowas erst einmal selbst miterleben, bevor sie urteilen. Nur weil sie anscheinend in einer Umgebung wohnen, wo sich alle lieb haben und sowas nicht passiert, heißt das nicht, dass es anderswo auch so ist.
Und bei mir persönlich war immer der fade Beigeschmack "wenn mein Hund agiert, haben wir ein Problem, allein wegen der Rasse." Also hab ich das lieber persönlich in die Hand genommen. Ich habe dabei nie ernsthaft die Fremdhunde verletzt, aber ich habe dafür gesorgt, dass sie uns in Ruhe gelassen haben. Und da ist es mir persönlich egal, ob der Hund wirklich aggressiv war oder "nur spielen" wollte. Hunde, die ungefragt auf uns zubretterten, bekamen ihre Lektion, wenn der Halter nicht in der Lage war seinen Hund ausreichend bei sich zu behalten.

Zumal jeder Hund, der wirklich distanzlos in andere Hunde wahrlich reinbrettert, einfach asozial ist.

Was lässt dich annehmen das man es noch nicht selber erlebt hätte?
Klar wenn Luke agiert bin ich rassetechnisch sicherlich weniger bedroht. Beim Riesenschnauzer, dem großen, schwarzen, unkastrieren, Bösen (Aussage von Leuten in Situationen wo Jack völlig entspannt war) sah die Sache doch schon etwas anders aus.
Dem letzten Satz schließe ich mich an.
Wobei ich mich auch wiederhole das ich den Terminus "Tut-Nixe" einfach als völlig unzureichend erachte.

Luke ist ein Tut-Nix der weder in andere Hunde reinbrettert, noch distanzlos ist, noch sonst wie aggressiv reagiert.
Er ist ein Tut-Nix der ganz genau Nix-tut.
 
Nein, der Jogger hat hier keine Teilschuld. Warum auch? Wäre der Hundehalter der Bitte nachgekommen den Hund bei sich zu behalten (bzw hätte der Hund gehört), wäre der Jogger auch nicht hingefallen. Punkt. Und warum er auch immer den Hund abblocken wollte (vllt war sein Hund nicht ohne Grund an der Leine?!), kann einem doch dabei egal sein. Er hat ausdrücklich keinen Kontakt gewünscht und dies zum Ausdruck gebracht.

Davon ab: ich weiß nicht, warum du immer wieder betonen musst, dass Luke ja nicht so ist. Denn von Hunden wie deinem Luke rede ich gar nicht. Also brauchst du dich auch nicht angesprochen fühlen :rolleyes:
 
Nun, er ist ein Tut-Nix (ja ich hab das bei Hundekontakten auch schon gesagt "meiner Tut-Nix") und ihr redet über Tut-Nixe. Deshalb vielleicht?
 
Du definierst Tut-Nix anders als wir. Dein Hund, den du als Tut-Nix beschreibst, ist schlichtweg sozial und nett. Tut-Nixe sind unter Hundehaltern die Hunde, die distanzlos "ich will spielen" brüllen und in einen reinbrettern.

Diese Definition kommt im Übrigen von dem viel benutzten Satz der Tut-Nix-Halter:

"Der tut nix, der will nur spielen."

Kommt also nicht von irgendwoher.
 
Weshalb ich versuche diese Definition zu verändern. Weil das die wirklichen Tut-Nixe über einen Kamm schert.;)
(Ist ähnlich mit dem Konservativ in der Politik für tendenziell rechtslastige politische Ansichten).

Bei mir sind reinbretterer "Rambo-Hunde".
 
Und auch wenn da steht das man tierisches Verhalten nicht auf Gefährlichkeit analysiert werden muss. Da wären wir wieder beim Thema Unterschied Hundehalter im Vergleich zu Nicht-Hundehaltern. Von Hundehaltern erwarte ich diese Fähigkeit und die Verwendung derselben ganz schlicht ansonsten ist er zur Hundehaltung ungeeignet.

Manchmal kann "Gefährlichkeit" aber auch darin bestehen, dass der andere Hund um jeden Preis "spielen" will und gar nicht erst auf hündische Art anfragt, sondern direkt in einen rein rennt. Je nachdem welchen Hund man dann selbst an der Leine hat, kann das gefährlich genug sein.

Vielleicht hatte der Jogger genau so ein Kaliber an der Leine wie Kira es ist. Ableinen geht nicht, weil Jagdgebiet, Kontakt ist von Seiten des Hundes nicht erwünscht, auch kein Spielkontakt, sonst ist Ärger vorprogrammiert.

Wenn nun also der besagte Hund direkt auf die beiden zu gerannt ist, offensichtlich ja auch das Rufen des Herrchens ignorierte, dann ist für den im Hundeverhalten geschulten Jogger klar, der will jetzt spielen, meinen kann ich nicht ableinen und der will das eben nicht.
Also will er den entgegen kommenden Hund blocken und rutscht dabei aus.
Und damit hat er nach meiner Ansicht eben keine Teilschuld, weil ihm das von dem nicht erzogenen Hund eingebrockt wurde.

Saarland streich ich dann wohl sicherheitshalber. Aber gerne bist du für hier her eingeladen, war da nicht auch für dieses Jahr mal was in der Richtung gedacht gewesen?;)

Ach, ich glaube mit Luke wirst du hier keine Probleme haben. Der ist Kontakten ja nicht generell abgeneigt.
Wenn ich mit Amy allein unterwegs war, hatte ich auch keine Probleme.;)

Die Wanderung in deiner Gegend haben wir eingeplant, allerdings erst nächstes Jahr im Frühjahr. Dieses Jahr wird das nix mehr, unser Terminplan ist total überfüllt. Du darfst dich aber gern mal hierher verirren, dann zeige ich dir unsere Tutnixe und unsere Wildschweine.:p

Luke ist ein Tut-Nix der weder in andere Hunde reinbrettert, noch distanzlos ist, noch sonst wie aggressiv reagiert.
Er ist ein Tut-Nix der ganz genau Nix-tut.

Und mit dem wir dann auch keine Probleme haben.;)
 
Manchmal kann "Gefährlichkeit" aber auch darin bestehen, dass der andere Hund um jeden Preis "spielen" will und gar nicht erst auf hündische Art anfragt, sondern direkt in einen rein rennt. Je nachdem welchen Hund man dann selbst an der Leine hat, kann das gefährlich genug sein.
...muss noch nicht mal rein rennen... Enzo rennt z.B. vollstoff bis auf 2 Meter auf andere Hunde zu und macht dann erst langsam. Bei seiner Größe reicht es aber, um andere Hunde und HH in Panik zu versetzten.

Deshalb darf er erst zu anderen Hunden, wenn wir nah genug dran sind und die 2 Meter bereits haben. Außer bei gut bekannten Hunden, die das "Spiel" schon kennen.
 
Richtig, so wie Enzo kommen uns viele Hunde entgegen. Ich sehe schon das der nix will, nur spielen.
Aber a) will Nala definitiv nicht spielen
b) sieht sie es schlecht weil Augen nunmal schon etwas trüb
c) braucht Nala ein wirklich etwas langsameren kennenlernen um dann den Hund zumindest ignorieren zu können.

Und dann brauche ich auch keinen, wie vor 3 Tagen, Hovawart(Mischling) der volle Möhre auf uns zubrettert, 1,50 m entfernt stoppt und dann im Kreis um uns rumhüpft.
Herrchen kam zwar und hat angeleint, wäre aber schön gewesen wenn das vorher passiert wäre.
Nala ist völlig ausgeflippt u hat fast nen Herzkasper bekommen.
 



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