Neuer Hund dreht völlig auf

Erster Hund
Labrador, 4 Jahre
Hallo zusammen,
wir haben seit 3 Wochen einen 4 Jahre alten Hund und sind grundsätzlich total glücklich.
:happy:Die ersten Wochen waren dermaßen unkompliziert, dass ich echt gestaunt habe. Einzig das an der Leine laufen klappt nicht so toll, da er schon viel zieht. Das Abrufen war bisher eigentlich recht zuverlässig, aber nicht 100 % ig. Ich bin dann auch direkt mit ihm in die Hundeschule gegangen, um diese Dinge zu üben. Dort wurde uns gesagt, dass er recht dominant sei und er hat auch auf "hier" nicht gut reagiert. Wir machen jetzt Übungen zur Leinenführigkeit und seit gestern läuft er auch an der Schleppleine. Absurderweise hört er seit gestern überhaupt nicht mehr auf uns. An der Schleppleine ignoriert er mein "hier" fast komplett oder kommt ganz langsam auf mich zu, vorher klappte das echt besser. Auch zieht er seit gestern richtig doll an der Leine. Die Spaziergänge heute waren insgesamt sehr stressig, da mein Hund total nervös war und nur vor oder hinter mir hin und her getigert ist. Auch Dinge wie "Sitz" klappen nun nicht mehr. Er nimmt keinen Augenkontakt mit mir auf sondern sucht nur die Gegend ab und hat die NAse eigentlich nur noch am Boden. Am Schluss ist er ständig vor mir stehen geblieben und hat mich quasi ausgebremst.. Ich bin nun irritiert und frage mich was das Verhalten zu bedeuten hat. In der Wohnung ist er wieder ganz lieb und hört sehr gut, wobei er seit dem letzten Spaziergang auch eher fertig herumliegt. Ich plane eigentlich diese Woche einfach weiter zu üben aber bin auch etwas unsicher. Hat jemand eine Idee dazu oder etwas ähnliches erlebt? Kann das eine Reaktion auf etwas unbekanntes sein? Oder ist das ein Machtkampf, da er nun mehr begrenzt wird?
Ich bin für Ideen (und Ferndiagnosen :) ) sehr dankbar!
Liebe Grüße!!
 
Hallo Michalelamia,

sein Verhalten draußen erinnert mich gerade sehr an meinen eigenen :)
Der scheint auch gelegentlich unentschloßen zu sein ob vor oder zurück und scheint deutlich gestresst zu sein. Die Nase stets am Boden und voll in die Leine gehängt. Auch Abrufen klappt nicht ganz sooo toll aber eiegntlich ganz gut für seine 9 Monate. Der grund dafür ist denke ich, dass er von läufigen Hündinen nur so umsingelt ist. Eine wohnt ein Haus weiter und die andere mit uns zusammen :S.

Vielleicht hast du ja auch in der Umgebung eine läufige Hündin? Ich weiß nur leider nicht ob alle Rüden so rumjammern wie meiner wenn die Hündin nicht im selben Haushalt lebt. Evtl hat deiner schon Erfahrungen mit läufigen Hündinen gemacht und kann zuhause besser damit umgehen. Meiner schreit mir im Moment alls zusammen :(

Ich würd mich mal umhören... ansonsten weiß ich mir leider keinen besseren Rat...

Viel Glück und schön weiterüben :)
 
Hallo Michaelamiau,

leider scheibst Du nicht ob es sich um ein Weibchen oder eine Hündin handelt, aber nach dem was Du schreibst vermute ich mal das es ein Rüde ist. Interessant wäre noch ob kastriert oder nicht.
Wie mein Vorredner schon vermutet, könnte es tatsächlich eineläufige Hündin sein die Ihre "Duftnote" hinterlässt und ihn ein wenig kirre macht.
Allerdings wäre eseventuell auch möglich das der Hund schon vorher in der Nähe gelebt hat und vielleicht irgendeinen "Bezug zu seiner Vergangenheit" hat?
Versuche doch erst einmal an einer ganz anderen Stelle Gassi zu gehen und schau Dir dann mal sein Verhalten an. Eventuell kannst Du daraus schon ein paar Rückschlüsse ziehen.

LG
Dieter
 
Ich denke ganz einfach, dass euer Hund sich nun bei euch eingewöhnt hat und "sein wahres Gesicht" zeigt. :happy33:
Das hört sich blöd an, aber in den ersten Wochen ist ein ausgewachsener Hund bei Halterwechsel/Tierschutz meist von der neuen Situation so überwältigt, dass er erst einmal zurück hält, bis er die Situation enschätzen kann und sich zu Hause fühlt.
Dann taut er langsam auf und wird der Hund, der er eigentlich ist. In deinem Fall vielleicht noch nicht gut erzogen und sehr selbstständig.
Hundeschule würde ich weiter anraten.
Ansonsten gibt es Übungen, mit denen sich die Bindung aufbauen lässt. Schlepp allein nutzt nichts für das Miteinander.
1. "Schau" üben:
Zeig ihm ein Leckerli und nimm es vor seiner Nase in die Faust. Er wird wohl versuchen dran zu kommen. Warte so lange, bis er dich anschaut. Dann Lob ihn und gib ihm das Leckerli. Dauert es zu lange, bis er dich ansieht, kannst du mit inem Geräusch (schnalzen,...) etwas nachhelfen.
Irgendwann sollte er verstanden haben unddich direkt anschauen.
Kann er das gut, stell dich hin, Leckerli auf den Boden und Fuß drüber. Bei schauen, loben und geben.
Der Hund lernt, sich etwas mehr an dich zu halten.
2. Fuß üben:
Hund im Sitz neben dir. Du reibst ihm ein Leckerli unter die Nase und hälst es dann erstmal am Bein. Damit lockst du ihn dann, indem du kleine Kreise ziehst (vorsicht, es wird einem leicht schwindlig), der Hund läuft außen im Kreis. Normalerweise wird er sehr dicht bei deinem Bein laufen. Schaut er dich (wenn auch nur ganz kurz) an, loben und Leckerli rein. Aber wirklich in dem Moment, wenn er guckt. Nicht, wenn er grad wieder weg sieht.
Guckt er nur auf deine Leckerli-Hand, zieh diese beim Laufen am Körper hoch Richtung Gesicht.
Das Leckerli während des Laufens geben, hat er es im Maul, kannst du stehen bleiben. Gibst du es ihm, wenn er sdchon steht oder gar sitzt, belohnst du tehen und sitzen.
Deine Kreise können nach und nach größer werden, du kannst geradeaus gehen.
Wichtig ist, dass du eine entschlossene Körperhaltung einnimmst. Rücken gerade, Schultern zurück, Kopf in die Richting, in die du gehen willst (musst nebenbei auch auf den Hund achten), entschlossene Schritte. So symbolisierst du, dass du genau weisst, was du tust und wohin du willst. Das gibt dem Hund Sicherheit.

Meinen Schwiegereltern erging es anfangs auch nicht so toll mit ihrer Hündin aus Spanien. Sie war von anfang an sehr liebevoll, aber hat natürlich draussen auch kaum gehört. Das ist bei einem Hund, der fast sein ganzes Leben in der Perrera saß, kein Wunder.
Sie ist ein toller Hund geworden.
 
Hallo,

erstmal Glueckwunsch zu euren neuen Begleiter. Was genau haben sie euch denn in der Hundeschule gesagt und an Training erklaert? Ausser das der Hund dominant ist, dass wie ich finde eher ueberaltert ist.

Wie lang is eure Leine? Ich wuerde fuer einen Hund mind. eine Leine von 3 noch schoener 5 m haben. Die kannst du dann bei Bedarf kuerzer nehmen, z.B. an der Strasse und sonst den Hund erstmal laufen lassen.

Er ist ja erst 3 Wochen bei euch. Ich haette mich nach 3 Wochen nicht getraut meinen Hund einfach laufen zu lassen. Nun schoen ist dass er schon mal halbwegs abrufbar war/ist. Ich wuerde da einfach weiter an einer laengeren Leine arbeiten.

Ausserdem wuerde ich immer mal ein Spiel oder Leckerchen suchen einbauen. Mach dich interessant fuer deinen Hund. Ich arbeite halt viel mit Leckerchen draussen und positiver Verstaerkung, heisst, wenn mein Hund ein Verhalten zeigt was ich gut finde, belohne ich das, z.B. er laeuft zufaellig neben mir oder er schaut mich an. Durch die Belohnung wird er diese Verhalten oefter zeigen und an dir nach und nach mehr Interesse zeigen.

Lass dich nicht so verunsichern von deiner Hundeschule, eventuel kannst du dir auch noch eine andere suchen, die erstmal an euere Bindung arbeiten, anstelle von Leinefuehrigkeit. Das nennt man Prioritaeten setzen.

Und das er draussen im Moment nur auf dem Boden haengt, kann wirklich mit einer laeufigen Huendin zu tun haben. Da drehen Rueden doch gern mal durch.

Achja wenn du deinen Hund rufst, schoene hohe freundliche Stimme und eventuell kannst du es auch mit Sichtzeichen aufbauen. Viele Hunde lernen diese schneller und einfacher. Ein schoenes Buch, welches viel ueber die Kommunikation von Hund und Mensch erklaert ist: Das andere Ende der Leine.
 
Ja er ist ein kastrierter Rüde. Über läufige Hündinnen habe ich noch gar nicht nachgedacht.. Heute morgen war er jetzt wieder echt lieb, außer das an der Leine ziehen wenn andere Hunde da sind, aber das ist die ganze Zeit so gewesen. Ich habe gerade auch versucht die Übung zu machen und bin schön im Kreis gelaufen. Sam latscht da neben mir her, interessiert sich aber null für das Leckerchen. Wenn ich es ihm zeige ist Interesse da, sobald klar ist, er bekommt es nicht sofort ist meine Hand total uninteressant und er guckt woanders hin. :denken3:
Die hundechule finde ich eigentlich ganz gut. Sie sagt, ich soll mir Leckerchen immer zwischen die Augen halten bevor er es bekommt und ihn nun mal eine zeitlang aus der Hand heraus füttern. Mir fällt heute morgen auf, dass es echt schwieirg ist Blickkontkat zu bekommen. Wenn ich stehen bleibe schaut er eigentlich überall hin, nur nicht zu mir. Das übe ich jetzt mal. Wie gesagt, ich bin für jeden Tipp dankbar. Mein Eindruck ist halt auch, dass es an der noch nicht vorhandenen Beziehung liegt. Bisher hat er sein Leben ja auch eher alleine gestaltet und ist nur selten an der Leine gelaufen. Ich war gestern leider echt etwas enttäuscht, da er plötzlich gar nicht mehr auf "hier" reagiert und ich vorher ganz happy war, da es schon ganz gut geklappt hat.
 
Bevor ich mit intensivem Schleppleinentraining beginnen würde, würde ich es erst mal mit Bindungsarbeit versuchen. Ich würde mit Aufmerksamkeitstraining, Grundgehorsam anfangen. Der Hund ist erst ein paar Wochen bei Euch. So etwas dauert zuweilen länger. Du solltest Leckerchen auch nie als Bestechung, sondern als Belohnung einsetzten, zudem mit Kommandos aus der Distanz dosiert umgehen, da Du sonst den Kuhglockeneffekt bekommst.

Welche Rasse/Mischung ist Dein Hund.
 
Das mit dem Angucken dauert auch eine weile... du kannst das auch zu hause zwischendurch mal üben. Damit dein Hund erstmal versteht, was du von ihm willst - geh aber dann nicht davon aus, dass das draußen auch ohne Probleme funktioniert. Die Welt ist ja soooo spannend! :happy33:
 



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