Knochenkrebs :( Hab ich sie zu schnell gehen lassen?

Hi,

seit etwa Oktober 2022 habe ich bemerkt wie meine Leika (34 Kilo, Mischling, Größe ungefähr wie ein Schäferhund, 10 Jahre) immer wieder das humpeln angefangen hat, für kurze Zeit, danach war es wieder verschwunden. Mitte Dezember ist es dann schlimmer geworden, das humpeln hat nicht mehr aufgehört. Ich bin dann natürlich mit ihr zum Tierarzt, sie hat Leika geröntgt und hat Spondylose und Arthrose festgestellt, darauf hin habe ich Schmerzmittel bekommen die ich ihr bei Bedarf geben kann, ausserdem Grünlippmuscheltabletten. Leider ist das Humpeln nicht besser geworden. Ich habe dann einen Termin bei der Physiotherapie vereinbart, der leider erst ende Februar gewesen wäre. Weil Leika sichtlich schmerzen hatte und das humpeln einfach nicht nachgelassen hat, obwohl sie noch stärkere Schmerzmittel bekommen hat, bin ich mit ihr zu einem anderen Tierarzt gegangen, weil ich gerne eine zweite Meinung wollte. Sie hat Leika dann nochmal untersucht und leider Knochenkrebs festgestellt. Ich wollte es gar nicht glauben :( Sie meinte es wäre nicht sinnvoll das Bein (vorne Links) zu amputieren, wegen ihrer Spondylose, Arthrose und Probleme mit der Hüfte und hat mir starke Schmerzmittel mitgegeben. Ab diesen Zeitpunkt konnte ich quasi zuschauen wie es Leika von Tag zu Tag schlechter ging. Sie hat geschrien währenddessen sie mit ihrem Ball gespielt hat, wusste nicht mehr wie sie sich legen soll, war depressiv. Sie lag nur noch rum und schaute mich an "wieso kann ich nicht mehr laufen? ich will doch nur spielen". Ich wusste einfach nicht mehr was ich machen soll und habe dann einen Termin für ein CT vereinbart, vielleicht kann man ja doch noch was machen? Es war klar dass das Bein ab muss, aber wäre es möglich trotz ihrer Vorerkrankungen? und das ginge ja dann auch nur, wenn der Krebs noch nicht gestreut hat.

Am Tag vor dem Termin ging es Leika dann richtig schlecht. Sie wollte nicht mehr raus, konnte nicht richtig aufstehen und hat bei der kleinsten Berührung geschrien, trotz starken Schmerzmittel!! Ich habe dann nochmal einen Termin beim Tierarzt ausgemacht und sie meinte es wäre besser sie zu erlösen. Ich habe so lange nachgedacht, will ich dir die Fahrt antun um das CT machen zu lassen? es wären 45 Minuten gewesen. Sie war so fertig und ich war so hilflos. Ich stand so unendlich unter Druck, weil ich eine Entscheidung treffen musste. Sie hat doch schon so starke Schmerzmittel bekommen und trotzdem hat nichts angeschlagen. Am Ende war mir klar, ich muss stark sein und ihr die Schmerzen nehmen. Sie ist so friedlich eingeschlafen, hat sich keine Sekunde gewehrt.

Ich denke dieses CT wollte ich nur für mich machen, damit ich sagen kann, ich kann nichts mehr für sie tun. Ich habe so unendliche Schuldgefühle. War es zu früh?wieso habe ich das CT nicht einfach gemacht? hätte ich ihr doch noch helfen können? hätte sie doch mit drei Beinen leben können? wie stark waren die Schmerzen? ist sie mir Böse? hab ich vielleicht zu lang gewartet? Ich bin so fertig und hab Angst dass ich mir das niemals verzeihen kann. Sie war mein ein und alles, es tat so weh zu sehen wie schnell sie abbaut. Es ist so still ohne sie und überall liegen noch ihre Haare. Ich habe gar keine Kraft zu putzen. Am Mittwoch wird sie eingeäschert. Der Gedanke dass sie ganz alleine in einer Kühlkammer liegt macht mich fertig. Sie soll doch bei mir sein, in ihrem warmen Bett...
 
Deine Leika hatte viele Jahre ein schönes, behütetes Leben bei dir.
Sie wurde geliebt und das wusste sie. Es gibt nichts Wichtigeres für jedes Lebewesen.
Deine Trauer ist verständlich und es ist wichtig und gut, dass du dich damit auseinander setzt und darüber redest.
Die Leere und den Schmerz, den du gerade empfindest, so weh es tut, es ist normal und es wird besser werden.
Irgendwann überwiegen die schönen Erinnerungen.

Deine Hündin hatte Schmerzen, hatte keine Freude mehr am Leben, gerade Knochenschmerzen sind furchtbar.
Du hast ihr den letzten Liebesdienst erwiesen und sie friedlich gehen lassen, sie musste nicht noch mehr leiden.
Was du gerade entscheiden und durchmachen musstest, ist die schwerste Entscheidung eines Tierhalters und du hast sie aus Liebe getroffen.
Ich begleite ab und an sterbende Menschen, und so mancher von ihnen wäre froh, wenn er auch "einfach friedlich einschlafen" dürfte.

Mach dir bitte keine Vorwürfe, du hast aus Liebe gehandelt und es geht Leika jetzt wieder gut.
Ich persönlich bin sicher, dass ihr euch wiedersehen werdet und dass sie drüben auf dich wartet.

So lange kannst du deinen Kummer mit uns teilen, dafür sind wir da.
So gut wie jeder von uns hier musste diese Entscheidung schon treffen und wir können dich gut verstehen.
Ich drück dich mal unbekannterweise.
 
Kann mich da nur anschließen, diese Entscheidung zu treffen ist immer schwer und ich glaube auch man fragt sich immer ob es zu früh oder auch zu spät ist. Aber das bedeutet auch nur, wie wichtig einem das ist. Ich hab auch immer gehofft das wenn der Hund nicht von alleine einschläft die Situation wenigstens eindeutig ist. Aber von drei Hunden, wo es bisher nötig war, war das auch nur einmal der Fall. Die beiden anderen waren dann eine Gefühlsentscheidung, das es jetzt einfach Zeit ist. Weh tun tut es so oder so, es tut einfach scheiße weh. Aber man ist es dem Hund einfach schuldig. Und ja, irgendwann denkt man denn an die schöne Zeit zurück und kann sich denn auch wieder Fotos anschauen.
Fühl dich gedrückt, ich glaube da kann hier jeder sehr gut mitfühlen.
 
War es zu früh?wieso habe ich das CT nicht einfach gemacht? hätte ich ihr doch noch helfen können? hätte sie doch mit drei Beinen leben können? wie stark waren die Schmerzen? ist sie mir Böse? hab ich vielleicht zu lang gewartet? Ich bin so fertig und hab Angst dass ich mir das niemals verzeihen kann.

Deine Gedanken kennt jeder, der seinen geliebten Hund verloren hat.
Die Schuldgefühle und Zweifel gehören zum Trauerprozess.
Sie werden aber weniger.

Auch Menschen, die einen Angehörigen verloren haben, haben meistens Schuldgefühle, obwohl sie gar keine Entscheidungen treffen mussten.

Mache dir das bewusst, dass Schuldgefühle eine Form der Trauerbewältigung sind.
Mache dir immer wieder klar, dass du das Beste für deinen Hund wolltest.
Nur das zählt.

Hättest du sie noch operieren lassen, hättest du auch Zweifel und Schuldgefühle gehabt.
Bei Knochenkrebs gibt es leider keine gute Prognose, weil bei dieser Krebsart sehr früh Metastasen in der Lunge und in den Lymphknoten gebildet werden.

Ich gebe so schnell keinen Hund auf, aber in deinem Fall hätte ich genauso entschieden, wie du es getan hast.
 
Ich sehe es wie @Bubuka.Deine Gedanken sind der Trauer geschuldet.Und ich schließe mich auch @Kade1301 an,eine Amputation einer ganzen Gliedmaße käme für mich auch nicht in Frage. Kralle oder Zehe kann man drüber reden.Arthorose und Spondylose können sehr schmerhaft werden, wenn dann noch eine Überlastung durch das Fehlen einer Gliedmaße (was auch wieder zu Arthrose führt) kommt, ne,das kann man dem Hund echt ersparen.
Kurz und knapp,alles richtig gemacht. Tiere darf man zum Glück erlösen, manche Menschen wären froh,sie dürften auch erlöst werden.

Lass deiner Trauer freien Lauf,lass dir nicht vorschreiben wie und wie lange du zu trauern hast.Der Schmerz und das Vermissen lassen nach,irgendwann, und weichen einer Dankbarkeit.
 
@Zaknafein @Bubuka[/USER] @Karojaro @Kade1301 @wuf-wuf @marita ich danke euch wirklich sehr ♥️ eure Antworten zu lesen, haben gut getan. Ich vermeide zur Zeit meine Wohnung, tut zu sehr weh. Hab richtig Angst vor Montag, wenn der Alltag wieder zuschlägt und ich mich neu ordnen muss. Leika zu früh nicht mehr zu meiner Mama bringen, nach der Arbeit keine große Gassirunde mehr, nicht mehr fröhlich begrüßt werden, abends alleine schlafen. Oh man, bin so traurig 💔
 



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