Hallo,
bringen wir es doch einmal auf den Punkt. WAS macht CM so erfolgreich, oder besser gesagt was beschert ihm so viele Anhänger?
Ich bin jetzt einmal ganz streng: 80 % der Hundehalter machen sich vorher nicht wirklich Gedanken, was es bedeutet einen Hund ca. 10 - 15 Jahre als Begleiter haben zu dürfen. Der Hund soll "gut" aussehen, ABER keine Arbeit machen. Erziehung: quatscht läuft von selbst...
So genießt der 4beinige Freunde in den ersten Monaten seines Lebens absolute Freizeit und wird verwöhnt von A - Z. Spätestens dann, wenn Probleme auftauchen, sucht der Mensch nach einer schnellen Lösung. Diese glaubt er bei diesen "Hundeflüsterern" zu finden - wird ihnen ja schließlich im TV so verkauft. Mit welchen Mitteln und Maßnahmen der "Schauspieler" Hund in diesen Sendungen zum gezeigten Verhalten gebracht wird, bleibt im Dunkeln.
Was letztendlich zählt ist das Ergebnis: Und dies überzeugt. Der Hund ist komplett verwandelt - gehorsam. Und dies so einfach und in so kurzer Zeit, kann ja nur gut sein!
Ich gebe mich jetzt einmal zu erkennen: Ich arbeiten seit einigen Jahren als Hundetrainerin in meiner eigenen Hundeschule. Habe eine entsprechende "Ausbildung", Seminare und mehrjährige praktische Erfahrungen. U. a. biete ich auch Einzelstunden und Hausbesuche an. Was mich bei diesen Hausbesuchen manchmal erwartet, ist mit Worten kaum zu beschreiben. Völlig unterforderte und unerzogene Hunde, die ihr "Unwesen" schon eine Zeit lang praktizieren durften. Plötzlich muss nun eine Lösung her! Schnell, unkompliziert und ohne viel Mühe und Arbeit. Mit welchen Mitteln ist egal.
Der erste Kontakt mit meinen Kunden ist meistens ein Telefonat. Oft höre ich in diesen Gesprächen, wie toll CM ist, wie er es schafft, die Hunde zu "therapieren". Ich erkläre meinen Kunden dann, dass ich diese "Methoden" nicht anwende. Meine Arbeit basiert auf positiver Verstärkung, Gegenkonditionierung. Ebenfalls erklären ich den Kunden, dass es eine gewisse Zeit des Trainings braucht und auch Mühe und Arbeit macht bis der Hund das unerwünschte Verhalten einstellt und etwas Neues lernt.
Während des Hausbesuches zeige ich den Kunden verschiedene Trainingsansätze und arbeite dabei mit Futterbelohnung. Erkläre dabei auch ganz ausführlich warum. Die anfänglich Euphorie über den Besuch des Hundetrainers ist dann ganz schnell verflogen, wenn der Kunde erkennt, dass dieser auch nicht zaubern kann.
Abschließend nur noch eins: Was ich nie begreifen werde, ist, dass das Training mit Futterbelohnung so oft belächelt wird. Schreck- oder Schmerzreize werden hingegen akzeptiert und toleriert. Den Hund in seinem Willen zu brechen wird kommentarlos hingenommen. Dabei haben wir eine Verantwortung: Den Hund artgerecht aufzuziehen und zu halten. Ein Hund möchte uns vertrauen können. Das ein Hund auch Bedürfnisse hat und auch diesen entsprechend zu erziehen und zu halten ist, wird dabei völlig außer Acht gelassen. Meine Meinung dazu: Respektlos!!!
LG Marion