Hallo
Leinenführigkeit kann man üben, wie oben beschrieben (Stehenbleiben), dabei ist es wichtig, nicht nur das Ziehen mit Stehenbleiben zu quittieren, sondern schon wenige Schritte an lockerer Leine zu belohnen (der Clicker bietet sich an, ist aber nicht notwendig, einfach ein Leckerli geben / schmeissen oder mindestens Wortlob geht natürlich auch). So weiss der Hund bald nicht nur, was NICHT erwünscht ist, sondern auch, was stattdessen erwünscht ist
Eine neuere Methode die noch nicht so lange im Einsatz ist: Losgehen, Leckerli rückwärtswerfen. Der Hund geht zurück, nimmt das Leckerli, geht wieder nach vorne.. wenn er auf Höhe des Menschenbeins ist, fliegt wieder ein Leckerli etwas zurück. Und so weiter, Auflösung dann mit gemeinsamem Rennspiel. Würde ich bei einem Welpen erstmal so probieren. Dafür empfiehlt sich eine leichte 2-3m Leine.
Das mit den Richtungswechseln kann man einbauen, wenn es offensichtlich ein Aufmerksamkeitsproblem beim Hund ist, der das Leinenlaufen eigentlich kann, aber alles rundum viel spannender findet. Man kanns also anfangen, wenn der Welpe das Leinenlaufen grösstenteils verstanden hat.
Ich würde die Übung nicht ständig und immer machen. Es wird immer ein Moment kommen, indem du grad nicht stehenbleiben kannst, weil du keine Zeit hat, oder die Nerven dazu nicht, oder weil du eigentlich nur kurz zum Pipimachen raus wolltest mit dem Knirps.. deshalb würde ich ein Ritual einführen, das bedeutet: Und jetzt üben wir Leinelaufen. zB indem du Hundchen ein Halsband anziehst und das Geschirr ausziehst. Im Geschirr darf er ziehen, im HB wird geübt. Oder indem du von der Flexileine auf eine normale wechselst. Oder dem Knirps ein Halstuch anziehst. Oderoder. Einfach ein Signal, das bedeutet: jetzt wird geübt. Dann übst du während 5 Minuten konsequent (ohne zusätzliche Schwierigkeiten, also keine rollenden Kids, für den Anfang), nachher hängst du die Leine wieder um, und musst dich nicht auf das saubere Leinengehen konzentrieren. Die Übungssequenzen mehrmals pro Spaziergang wiederholen, und mit der Zeit ausdehnen von 5 Minuten auf 6, 7, 10, 12 .. Hat der Hund mal durchschaut, dass es sich für ihn lohnt, nicht zu ziehen (weils ab und zu ein Leckerli gibt, der Mensch entspannter ist, der Hund vorwärts kommt ..), wird das Ritual nicht mehr nötig sein.
In der Situation, die du beschrieben hast, ist aber nicht das Leinenlaufen das Problem, sondern die Impulskontrolle. Es bewegt sich was, es ist spannend, vllt laut, Welpe will mitmachen. In der Situation sauber an der Leine zu gehen, ist auch für einen Hund, der das Leinenlaufen gelernt hat, schon etwas höhere Schule. Impulskontrolle ist ein ganz wichtiges Puzzleteil in der Hundeerziehung und spielt letztlich auch ins Antijagdtraining. Es hält den Hund davon ab, jedem Impuls (SPANNEND! ACTION! LOS, HINTERHER!) sofort zu folgen. Das kannst du üben, indem du zum Beispiel ein Spielzeug 30cm vor dem Hund fallen lässt, und er es erst auf dein Kommando nehmen darf (ohne vorher Kommando Warten zu geben).
Eine gute Übung für Situationen, in denen der Hund sich verliert, ist die "Quarantäne". Geh in die Hocke, nimm den Welpen zwischen die Knie, und schliesse vorne die Arme in einem grossen O um den Hund (ohne den Hund zu berühren). Er darf die Situation ansehen, wenn er aber hinwill und in deine Arme prescht, "pumpst" du ihn kurz wieder zurück und lässt die Arme gleich wieder locker (also nicht zurückhalten, nur kurzes zurückpumpen). Wenn er brav sitzen bleibt, loben. Die Situation nicht zu lange ausdehnen (Frust) und mit Bewegung (zB Rennspiel) auflösen.
Klar soweit?